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Black Rose

Black Rose

Titel: Black Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Black Rose
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habe heute Nachmittag die Geduld verloren«,
sagte St. James unerwartet. »Ich bin gekommen, um mich dafür zu entschuldigen
und Ihnen zu sagen, dass wir unsere Differenzen beilegen können, worum es sich
dabei auch handelt. Aber über all das können wir später sprechen«, sagte er,
als wollte er nichts weiter, als dass sie Freunde wären. Er nahm Morrison beim
Arm und führte ihn auf der Steuerbordseite über das Deck. »Warum essen Sie
nicht mit uns zu Abend? Schon bei unserer ersten Begegnung habe ich Ihre
Gesellschaft so genossen, weil Sie einer der wenigen Menschen sind, mit denen
ich mich nicht langweile, Mr. Morrison – niemals.«
     
    Das Dinner war angesichts der Umstände
überraschend ereignislos. Meist sprach nur St. James, und überwiegend ging es
um Sizilien und seine Sehenswürdigkeiten. Er legte Wert auf die Feststellung,
dass er sein Wissen selten aus Büchern gewonnen, dafür aber stets Menschen
gefunden habe, die ihm etwas erzählen konnten. Am nächsten Tag würden sie die
Straße von Messina passieren und in südlicher Richtung an Taormina und Catania vorbeifahren,
um dann im Hafen von Syrakus – oder Siracusa, wie es auf Italienisch hieß – anzulegen.
Dort habe eine der großen Schlachten der Antike stattgefunden, erklärte St.
James.
    »Was mich daran so besonders fasziniert, ist nicht die
Tatsache, dass die Flotte Athens vernichtet wurde und mit ihr die Hoffnung auf
einen Triumph Athens über Sparta im Peloponnesischen Krieg. Nein, das
eigentlich Interessante ist, dass die Schlacht von einer athenischen Armee
beobachtet wurde, deren Männer wussten, dass sie ohne die Schiffe, die sie
hätten zurückbringen sollen, ihre Heimat nie wiedersehen würden.
    Einige von ihnen schafften es natürlich und sind lebend
nach Athen zurückgekommen – aber die meisten starben qualvoll in der Gefangenschaft.
Stellen Sie sich vor, Sie stehen kurz vor dem Sieg, und im nächsten Moment
wissen Sie mit Sicherheit, dass Sie verlieren werden. Andererseits dürfte es
gar nicht so ungewöhnlich sein, dass das eigene Leben in den Händen eines
anderen Menschen liegt«, sagte er mit einem Seitenblick zu Danielle, bevor er sich
wieder an Morrison wandte. »Wir sind alle zu bestimmten Zeiten davon abhängig,
was andere Menschen tun. Die Kunst liegt darin, zu wissen, wem man vertrauen
kann und wozu der andere wirklich fähig ist. Habe ich nicht Recht, Mr. Morrison?«
    Morrison sah St. James an und sagte kein Wort.
    Trotz der eigenartigen Faszination, welche die Geschichte
der verlassenen Athener auf St. James auszuüben schien, legte die Black Rose am nächsten Nachmittag nicht in Syrakus an, wie er gesagt hatte, sondern in
Taormina. Er beharrte darauf, es sei nur eine leichte Änderung ihrer Pläne, ein
kleiner Umweg und eine Chance für Danielle, von der Yacht herunterzukommen und
wieder mal festen Boden unter den Füßen zu spüren. Taormina biete die besten
Einkaufsmöglichkeiten Siziliens, und Danielle sei immer auf der Suche nach
etwas Neuem.
    »Das war eine Lüge«, sagte Danielle, als sie in ihrer
Handtasche nach Zigaretten wühlte. Sie nahm eine aus der Schachtel und zündete
sie mit einem goldenen Feuerzeug an. »Er wollte dich vom Boot haben. Er
erwartet Besuch und wollte nicht, dass dieser dich sieht. Ich vermute, es ist
ein Amerikaner.«
    Sie saßen an einem Tisch in einem Straßencafé. Der
Marktplatz war voller Touristen. Auch an der steinernen Balustrade, die einen
phantastischen Ausblick auf die Straße von Messina und das gegenüberliegende
Italien bot, standen zahlreiche Menschen. Danielle nahm einen langen Zug an
ihrer Zigarette und sah sich um. Sie hatte eine Sonnenbrille auf und einen
Seidenschal um den Kopf. Morrison nippte an einem Glas sizilianischen Weins.
    »Jemand von der Hawthorne-Gruppe?«, fragte er und stellte
das Glas ab.
    Danielle sah weiterhin auf die Menschenmenge. »Ja,
wahrscheinlich. Er wird sich rückversichern wollen.«
    Morrison hielt das Glas schräg und beobachtete, wie das
Sonnenlicht darauf tanzte. Schließlich schob er es zur Seite und blickte wieder
Danielle an. »Rückversichern?«
    »Ja, um sich rückzuversichern, dass er alles unter
Kontrolle hat.«
    Sie sah an Morrison vorbei zu einem Tisch, an dem zwei Männer
von der Black Rose saßen. »Sie haben eine Todesangst davor, dass jemand
etwas herausfindet. Davor haben sie fast genauso viel Angst wie vor ihm. Sie
wissen, was mit Clark und Oliver passiert ist, und wissen auch, wozu Nelson
fähig ist.« Sie nahm einen

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