Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
Flur entlang. Seine Miene war finster genug, damit Stabsangehörige, die Stunden darauf gewartet hatten, ihn zu sprechen, sich in eine Nische zurückzogen und ihn passieren ließen.
    Stecker holte den Präsidenten auf halbem Weg zum Aufzug ein.
    »Was sagen Sie zu Moore?«, bellte der Präsident.
    Stecker druckste einen Moment herum und sprach dann. »Er will, dass es nach seinem Willen geht«, sagte er und hatte Mühe, Schritt zu halten. »Er will einfach recht behalten.«
    Das war nicht Moores Art, dachte der Präsident. Moore konnte eigensinnig sein, aber nie um des bloßen Rechthabens willen. Wenn die Fakten klar waren, steckte er zurück. Da war etwas anderes im Spiel.
    Als er um die Ecke bog, feuerte er seine nächste Frage ab. »Könnte es sein, dass er Informationen zurückhält?«
    Stecker wandte den Blick ab, als würde er über die Möglichkeit nachdenken.
    »Ich hatte vom ersten Tag an Probleme mit dem NRI«, sagte Stecker. »Und besonders, seit Moore dort Chef ist. Ich würde es ihm zutrauen, wenn er glaubte, damit richtig zu handeln, aber …«

    »Aber?«
    »Aber in diesem Fall würde es eine gewaltige Anstrengung bedeuten. Wir haben Zugang zu dem Stein, wir kennen alle Daten. Meine Leute sind in den letzten Wochen alles durchgegangen. Alles ist mit allem anderen verbunden. Jeder Bericht, den sie angelegt haben, baut auf einem vorhergehenden auf. Hätte es Löcher im Datenfluss gegeben, hätten wir sie entdeckt. Wenn er also etwas zurückhält, dann etwas, das er von Anfang an nie preisgegeben hat.«
    Der Präsident bezweifelte das. Moore hatte offen erklärt, dass der Stein aus der Zukunft komme, dass er immer größere Energiewellen erzeuge, und dass in ihm ein Countdown zu irgendeinem umwälzenden Ereignis ablaufe. Wenn er nicht einmal das geheim gehalten hat, was könnte es dann wert sein, geheim gehalten zu werden?
    Und doch schien Moores Handeln in diesem besonderen Fall nicht zu ihm zu passen: sein ursprünglicher Widerwille zu erklären, was seine Leute in Mexiko trieben, seine private Anwerbung eines Söldners, um seine Freundin zu retten – ein Verlust, den der Mann, den Henderson früher einmal gekannt hatte, trotz allen Schmerzes und aller Seelenpein aus Pflichterfüllung stoisch ertragen hätte.
    Der Präsident blieb zehn Meter vor dem Aufzug und dem Secret-Service-Beamten, der dort Wache hielt, stehen.
    »Erscheinen Ihnen Moores Handlungen rational?«
    Falls Stecker eine Breitseite auf Moore abfeuern wollte, hatte ihm der Präsident dafür soeben grünes Licht gegeben. Aber Stecker war subtiler.
    »Wenn Sie fragen müssen, Mr. President …«
    Er musste fragen. Und nun überkam ihn Zorn auf Moore, weil er ihn überhaupt in diese Situation gebracht hatte.

    »Ich möchte, dass Sie nach Yucca zurückfliegen«, sagte er. »Ich möchte, dass Sie persönlich ein Auge auf Moore haben.«
    »Mr. President …«
    »Er ist zu sehr in diese Sache verwickelt, als dass ich ihn jetzt abziehen könnte. Er kennt den Stein und seine Erforschung besser als irgendwer sonst. Aber ich neige stark dazu, das verdammte Ding zu zerstören, und sollte Moore diese Option zufällig nicht akzeptabel finden, müssen Sie ihn an einer Einmischung hindern.«
    Der Präsident hielt inne, dann fügte er an: »Mit allen Mitteln, die nötig sind.«

50
    Iwan Sarawitsch saß am Ende der schlecht beleuchteten Bar. Ein lauwarmes Glas scheußlichen Wodkas stand vor ihm.
    Er sah zu dem Mann neben ihm, dem Chef der FSB-Einheit, die er jetzt befehligte.
    Befehligte . Das Wort war jemands Phantasie entsprungen. Aber nicht seiner.
    Diese Männer waren ebenso sehr seine Bewacher wie seine Untergebenen. Sie gehorchten ihm, sicher, aber nur in Bezug auf die Suche. Ihre wahren Herren saßen in Moskau, bei Ropa und FSB.
    »Kommen Sie, ich spendiere Ihnen ein Glas«, sagte Iwan.
    »Ich trinke nicht«, antwortete der Mann.
    Iwan zuckte mit den Achseln. »Vielleicht sollten Sie es tun. Sie wirken aufgebracht.«

    »Wir hätten Gregor nicht zurücklassen sollen.«
    »Es ging nicht anders.«
    »Wir hätten die Verfolgung fortsetzen sollen«, ließ der Mann nicht locker.
    Iwan trank sein Glas aus und goss sich ein neues ein.
    »Mit gezückten Waffen über einen Strand voller Leute?«, höhnte er. »Wie lange hätte es wohl gedauert, bis die mexikanische Polizei gekommen wäre? Bis ein Hubschrauber und Massen von Polizeiautos eine Flucht unmöglich gemacht hätten? Was würde dann aus unserer Suche werden? «
    Der Mann gab fürs Erste Ruhe, aber

Weitere Kostenlose Bücher