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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Orientierungspunkt an, bis er überzeugt war, alles am richtigen Ort und im richtigen Maßstab dargestellt zu haben.
    Dann trat er einige Schritte zurück, sah auf seinen Plan hinunter und musste lächeln. Dem Außenstehenden mochte es wie das Gekritzel eines Verrückten vorkommen, aber für ihn war es wie ein Satellitenfoto, besser noch: eins, in das er hineinzeichnen und das er dann löschen konnte.
    Nachdem er sich umgesehen und vergewissert hatte, dass er immer noch allein war, begann er an der nächsten Phase seines Projekts zu arbeiten: der Entscheidung, von welchen Ruinen aus er seine Linien ziehen musste.
    Die erste Linie sollte bei der »Großen Stadt an der Öffnung des Brunnens« beginnen. McCarter wusste, das war der Name der Maya Yukatans für Chichen Itza.
    Er suchte sich den Punkt auf seiner Strandkarte und versuchte, den Winkel zu schätzen. Kurz wünschte er, er hätte eine Art Winkelmesser, aber nachdem er die Linie zweimal gelöscht hatte, glaubte er, in etwa richtigzuliegen.
Er zog diese Linie nach Norden, hinaus in Richtung des Golfs und der ans Ufer schlagenden Wellen.
    Der Ausgangspunkt für die zweite Linie war schwerer zu bestimmen. Seine Übersetzung verriet ihm, dass es sich um den Tempel des Sonnenaufgangs handelte, aber es gab vielleicht fünfzig Stätten in Yukatan, die etwas mit dem Sonnenaufgang zu tun hatten. Das engte die Suche also nicht gerade ein.
    Eine zweite Zeile der Beschreibung hatte diesen Tempel den Platz des Wespensterns genannt, Xux Ek, was bei manchen Maya der Name für die Venus war. Der erste Tempel, der McCarter als Verbindung beider Anhaltspunkte einfiel, waren die Küstenruinen von Tulum.
    Er konnte es nicht mit Bestimmtheit wissen, aber was hatte er zu verlieren? Er suchte sich den kleinen Muschelhaufen, der Tulum repräsentierte und maß seinen Winkel ab. Dann zog er die entsprechende Linie mit seinem Stock nach Nordwesten, quer durch die Halbinsel Yukatan. Die neue Linie lief wie erhofft auf seine erste zu. Und dann schnitten sie sich endlich.
    Es gab nur ein Problem: Auf seinem behelfsmäßigen Diagramm war nichts in der Nähe des Schnittpunkts. Keine Steine, keine Sandhäufchen.
    Enttäuscht setzte sich McCarter nieder und überprüfte seine Rechnung, dann seine Winkel und schließlich studierte er die Ausdrucke der Fotos. Nicht nur gab es keine Ruinen in der Nähe seines Schnittpunkts, sondern es gab auch nichts auf dem Wärmebildfoto. Kein versteckter Kalksteinabdruck, nicht einmal eine verwischte Spur, die darauf hinwies, dass etwas in dieser Gegend gebaut worden sein könnte. Nur meilenweit von Dschungel bedeckte Küstenlinie.
    McCarter schnaubte frustriert. Er wischte sich mit dem
Unterarm den Schweiß von der Stirn, was nur dazu führte, dass sie jetzt von Sand bedeckt war.
    Verärgert und niedergeschlagen blickte er auf den zum Meer abfallenden Strand hinaus. Es war inzwischen kurz nach Mittag, und die Sonne wärmte seinen Rücken, während das Geräusch der kleinen Wellen, die an den Strand schlugen, ihn beruhigte.
    Während McCarter dort saß und sich fragte, was zum Teufel er beweisen wollte, indem er in Mexiko blieb, kam ein Rennboot von der Anlegestelle einige Hundert Meter weiter herangesaust. Es beschleunigte geräuschvoll und raste in etwa dreißig Meter Abstand parallel zum Strand dahin.
    Während das Boot in der Ferne verschwand, erreichte seine Bugwelle den Strand und vermischte sich mit den kleineren, natürlichen Wellen.
    Zusammen brandeten sie höher an den Strand und überspülten die Stelle, wo sich seine beiden Linien trafen. Das Wasser bildete für einen Moment Wirbel aus Schaum und Schlick, ein paar Zentimeter hoch. Und dann floss es zurück in den Golf und ließ nur eine glatte Leinwand aus Sand zurück, wo sich McCarters Linien getroffen hatten, um die Spitze des Speers zu bilden.
    »Einfach meine Tafel löschen«, murmelte McCarter. »Heißt das, ich soll von vorn anfangen?«
    Vermutlich hieß es das. Er erhob sich müde. Und dann fiel ihm auf, dass die Wellen sonst nichts in seinem Diagramm berührt hatten. Ein Gedanke tauchte in seinem Kopf auf. McCarter sah sich seine Ausdrucke noch einmal an.
    Er überprüfte das Foto und dann die Linien, die er in den Sand gezogen hatte, und jetzt wurde ihm klar, dass er nichts gezeichnet hatte, was die Küstenlinie darstellte.
Aber bei dem Maßstab, den er gewählt hatte, war die Grenzlinie der von dem Schnellboot erzeugten Welle ziemlich genau dort, wo er seine Küstenlinie hätte einziehen

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