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Black Sun - Thriller

Black Sun - Thriller

Titel: Black Sun - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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dem Gästehaus. Er musste sich hinsetzen und seine Ausdrucke und die Daten studieren. Dort konnte er sich ungestört Notizen machen und ein weiteres Mal versuchen, aus der Inschrift schlau zu werden, die er auf der Schleier-Insel gefunden hatte.
    Doch während er dahinhumpelte, kam ihm ein neuer Gedanke. Seine Aufzeichnungen wären für ihre Konkurrenten extrem wertvoll. Ein Schatz, der gefunden oder gestohlen werden konnte. Natürlich würde ihn die bloße Tatsache des Notizenmachens und Schlussfolgerns in Gefahr bringen, ihn für den Fall, dass man ihn erwischte, vielleicht sogar überflüssig machen.

    Wenn sie meine Aufzeichnungen hätten, meine ureigenen Gedanken, wozu sollten sie mich dann noch brauchen?
    Er versuchte sich zu beruhigen. Um von diesen immer gleichen fruchtlosen Überlegungen wegzukommen, überlegte er sogar, eine Bar aufzusuchen und sich sinnlos zu betrinken. Doch stattdessen verlangsamte er sein Tempo und zwang sich, ruhiger zu atmen.
    Was er wirklich brauchte, war eine Möglichkeit, sich Notizen zu machen, die er anschließend sofort wieder vernichten konnte: einen Reißwolf, Feuer oder etwas, das er beschreiben und wieder löschen konnte, ohne eine Spur seiner Überlegungen zu hinterlassen.
    Er brauchte eine Kreidetafel. Es war so einfach wie perfekt. Damit wären sowohl er als auch sein Unternehmen geschützt. Aber wenn er nicht gerade in eine Schule einbrechen wollte, würde er in dem verschlafenen Fischerort Puerto Azul wahrscheinlich keine Kreidetafel auftreiben.
    Der Gedanke stand wie eine riesige Blockade vor ihm. Und dann blickt er auf und sah, dass er sich am Ende einer schmalen Straße befand, die vom Sandstrand heraufführte. Die Ebbe hatte eingesetzt, und der Sand war glatt, flach und kompakt genug, dass man mühelos darauf zeichnen konnte.
    McCarter hatte seine Kreidetafel gefunden.

23
    Hawker spürte, dass die Dinge in Bewegung kamen. Nicht nur im physikalischen Sinn, da sich der Frachter aufs offene Meer schob, sondern auch in einer persönlicheren Hinsicht.
    Danielle hatte das Gespräch mit Moore endlich beendet und steckte das Telefon in die Tasche zurück. Sie bewegte sich mit diesem entschlossenen Blick auf ihn zu: Sie war wieder auf einer Mission.
    »Alles okay bei euch?«, fragte sie.
    »Alles bestens«, sagte Hawker. »Ich bringe dem Jungen das Fliegen bei.«
    Er streckte den Arm wie einen Flügel vom Körper, und Yuri machte es ihm nach.
    »Ich…«, fing sie an.
    »Du brauchst es gar nicht zu sagen.«
    »Ich muss wieder nach Mexiko«, sagte sie. »McCarter ist noch dort, und er will nicht zurück.«
    Hawker traute seinen Ohren nicht. »Bist du dir sicher, dass wir von derselben Person sprechen?«
    »Menschen ändern sich.«
    Hawker konnte sich zwar nicht vorstellen, dass sich McCarter so stark verändert hatte, aber offenbar war es dem Professor sehr ernst mit ihrer Suche.
    »Ihr seid beide ein bisschen zwanghaft, was diese Sache angeht, ist dir das klar?«
    »Kann schon sein«, sagte sie. »Hast du Lust auf den Wahnsinnszug aufzuspringen?«
    »Du willst, dass ich mitkomme?«
    Sie blickte einen Moment aufs Meer hinaus, als wäre sie unschlüssig.

    »Ich will dich nicht anlügen«, sagte sie. »Dieses Unternehmen ist genauso sonderbar wie das letzte. Vielleicht sogar noch merkwürdiger. Ich weiß nicht, wohin es führt, aber ich weiß, dass McCarter bis zum Hals drinsteckt.«
    »Und du fühlst dich für ihn verantwortlich«, sagte Hawker.
    Sie nickte. »Ich schulde dir allerdings auch eine Menge. Deshalb will ich dir keinen Druck machen.«
    Hawker blies die Backen auf. Zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt lag ein neues Leben für ihn in Reichweite – dank Moores Geld auf einem Schweizer Nummernkonto. Er konnte verschwinden, seine Identität wechseln und die Düsternis seiner Welt hinter sich lassen. Er stellte sich einen Strand in St. Tropez vor, einen kühlen Drink, warmen Sand und schöne Frauen, die um ihn herumschwänzelten. In seiner ultimativen Phantasie begleitete ihn Danielle. Sie beide könnten auf Moores Rechnung um die Welt reisen. Selbst wenn sie verschwenderisch waren, würde das Geld jahrelang reichen.
    Doch der Wunschtraum würde sich in einen schuldbeladenen Alptraum verwandeln, sollte McCarter in Mexiko ums Leben kommen oder, falls Danielle sich auf die Suche nach ihm machte, beiden etwas zustoßen.
    Wie er sich kannte, würde Hawker den Rest seines Lebens und Moores gesamtes Geld für den Versuch aufwenden, Kang oder Sarawitsch für ihre Taten zu

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