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Black Swan - Silberner Fluch

Titel: Black Swan - Silberner Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Carroll
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zerstört – oder vielleicht hatte der Rauch die Sehfähigkeit des Auges beschädigt.
    Und vielleicht wagte Will es auch nicht, mich im Krankenhaus zu besuchen – ebenso wenig wie Lol und Fen und die anderen Unirdischen und Elementargeister, die ich kennengelernt hatte (natürlich hatte ich mich nach dem Rettungssanitäter O. Smith erkundigt, doch nur verwunderte Blicke seitens des Krankenhauspersonals geerntet). Am liebsten wäre ich sofort auf die Suche nach ihnen gegangen und hätte versucht herauszufinden, ob einer von ihnen wusste, wohin Oberon und Will gegangen waren, aber es dauerte bis Mitte Januar, bevor ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Als ich wieder nach Hause kam, schaltete ich sofort den Festplattenrekorder an, aber die einzige Aufzeichnung, die ich darauf entdecken konnte,
war tatsächlich Leoparden küsst man nicht . Robert Osborne kündigte den Film aus seiner gewohnten Clubzimmer-Umgebung und auf die übliche joviale Weise an. Es waren keinerlei Hinweise darauf zu erkennen, dass er kürzlich von Dämonen besessen gewesen war.
    Am nächsten Tag gelang es mir, mich kurz aus dem Haus zu schleichen, als mein Vater in der Galerie beschäftigt war, und ich ging zum Hotel an der Jane Street, Ecke West Side Highway, wo Oberon gewohnt hatte. Die Fassade war mit einem Gerüst verdeckt, und ein großes Schild verkündete, dass hier das zukünftige The Jane entstand, nach dem Bild zu urteilen ein nobles, privat geführtes Hotel. Ich ging hinein und erkundigte mich bei dem Concierge hinter dem frisch renovierten Tresen (der nicht länger von kugelsicherem Plexiglas geschützt wurde), ob noch jemand der früheren Mieter im Hotel wohnte, und er sagte Ja. Doch als ich ihn nach dem Turmzimmer fragte, meinte er, es würde gerade zu einer Bar umgebaut.
    »Was ist mit dem Mann geschehen, der dort lebte?«, fragte ich.
    Der Concierge schüttelte den Kopf und erwiderte, er arbeite erst seit Anfang des Monats hier und wisse es nicht.
    Anschließend ging ich zu Pucks Tearoom und stellte fest, dass sich dort nun ein Starbuck’s befand.
    In der City Hall schlich ich mich in den Keller, aber hinter der Tür, die zum Büro von Ignatius T. Ashburn III. geführt hatte, befand sich nichts weiter als eine Putzkammer.
    Als ich in der Diamantenbörse nachschaute, hatte ein Chassidim namens Saul Levy den Stand von Noam Erdmann
übernommen und berichtete, der frühere Inhaber genieße seinen Ruhestand in Miami.
    Was Lol betraf, so hatte ich keine Ahnung, wo sie wohnte – ob sie überhaupt irgendwo wohnte -, und daher erschien es müßig, nach ihr zu suchen. Ich war ihr noch immer unglaublich dankbar wegen der Hilfe bei der zweiten Transmigration, und den Anblick, wie sie mit dem Kopf nach unten genau im entscheidenden Moment oben am Fenster von Wills Rolls erschienen war, würde ich nie vergessen. Aus diesem Gefühl der Dankbarkeit und Verpflichtung heraus sah ich mehr als einmal genauer hin, wenn es irgendwo raschelte, aber jedes Mal waren es lediglich trockene, braune Blätter, eine zerknüllte Morgenzeitung, weggeworfenes Süßigkeitenpapier oder reine Einbildung. Falls sich Lols und meine Wege je wieder kreuzen würden, dann nur, weil sie es so wollte, und nicht ich.
    Als ich wieder nach Hause zurückkehrte, war ich erschöpft. Eigentlich fürchtete ich, dass sich mein Vater inzwischen Sorgen um mich gemacht haben würde, aber als ich bei ihm hineinschaute, saß er vor dem Fernseher. »Da ist gerade ein Flugzeug in den Hudson gestürzt«, berichtete er aufgeregt.
    Mit einem flauen Gefühl im Magen setzte ich mich zu ihm. Sicher, ich hatte Dee diese Schatulle abgenommen, aber die Welt war trotzdem noch ein gefährlicher Ort; Flugzeuge verunglückten und Menschen starben. Aber als der Nachrichtensprecher von CNN sich zu Wort meldete, erfuhren wir, dass dem Flugzeug wie durch ein Wunder eine Notwasserung auf dem Hudson in der Nähe der West 42nd Street gelungen war, dank der Navigationskünste
des ehemaligen Kampffliegers Chesley »Sully« Sullenberger, der besonnen und ruhig reagiert hatte. Mein Vater und ich sahen uns stundenlang die Berichte an und lauschten den Erzählungen der Augenzeugen, die das Flugzeug auf dem Wasser landen sehen und mitbekommen hatten, wie anschließend die Fähren und Schlepper aus der Nähe die Besatzung und die Passagiere retteten. Währenddessen ging mir ständig durch den Kopf, wie diese Geschichte auch hätte ausgehen können – wie viele Menschen dabei hätten sterben können, wenn die

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