Blackcollar
»Steigen Sie aus den Fahrzeugen aus, legen Sie die Waffen nieder und ergeben Sie sich.«
Zunächst geschah nichts. Dann flogen - perfekt synchronisiert - die Türen der Pkws und Transporter auf, und die Fahrer und Wachen verteilten sich auf dem Straßenpflaster.
Nur dass es sich nicht um die zwei oder drei Wachen pro Gefangenem handelte, die laut Poirots Aussage den Konvoi hätten begleiten sollen. Vielmehr waren es fast drei Dutzend Sicherheitsleute in voller Kampfmontur, die nun Verteidigungspositionen hinter den Türen und neben ihren Fahrzeugen bezogen und die Pfeilpistolen und Harpunengewehre in alle Richtungen in Anschlag brachten - auch nach oben.
Gleichzeitig wurden die Schiebedächer der Transporter geöffnet, und noch mehr Sicherheitsleute kamen zum Vorschein - wobei diese Gruppe schwere Lasergewehre im Arm hatte.
Skyler schüttelte den Kopf. So überaus berechenbar. Feuer, befahl er.
Und mit einem gedämpften Plätschern ließ jeder der zwei Tankwagen eine zähflüssige, viskose Flüssigkeit auslaufen - eine Flüssigkeit, die langsam die Straße hinab auf den Konvoi zufloss.
Zwei Sekunden später explodierten beide Ströme in einer gleißenden, gelbweißen Flamme.
Das war noch spektakulärer, als Skyler erwartet hatte. Die beiden Feuerwände bewegten sich gemächlich auf den Konvoi und die in Deckung gegangenen Sicherheitskräfte zu, wobei die vorderen Ränder der Feuerwände - noch vor den eigentlichen Fronten - am Rinnstein entlang an der Ostseite der Straße aufeinander zu eilten. Skyler sah die Gesichter der Sicherheitsleute nicht und hörte auch nicht ihre Gespräche; doch der Körpersprache und den gesenkten Waffen nach zu urteilen, vermutete er, dass sie das, was sie wahrscheinlich für eine brauchbare Verteidigungsstellung gehalten hatten, plötzlich einer Revision unterzogen. »Ich schlage vor, dass Sie sich bewegen, meine Herren«, sagte O'Hara, dessen Worte über dem Prasseln der Flammen kaum zu hören waren. »Das Feuer wird kaum auf Sie warten.«
Für eine Weile geschah nichts. Skyler hatte diesen Ort eigens wegen seiner Topografie ausgewählt, und vor seinen Augen vereinigten die beiden Feuerwände sich an der Ostseite der Straße, verwandelten den Rinnstein in ein einziges Flammenmeer und schnitten die Rückzugsmöglichkeit in diese Richtung ab.
Als das chemische Benzin sich in Pfützen sammelte, verbreiterte sich die Feuerwand, griff auch auf den Rest der Straße über und bewegte sich langsam, aber unerbittlich über das Straßenpflaster auf die eingeschlossenen Fahrzeuge zu.
Auf die eine oder andere Art würden die Sicherheitskräfte sehr bald kein Problem mehr darstellen.
»Verdammt noch mal«, knurrte Ramirez leise. »In drei Teufels Namen, verdammt noch mal.«
»Seien Sie still«, knurrte Bailey zurück - seine ganze Aufmerksamkeit galt der Kamera, die aus der Perspektive des Transporters die Feuerwand zeigte, welche auf seine Männer zu kroch. Was sollten sie jetzt nur tun?
Zumindest für einen von ihnen bestand bei der Beantwortung dieser Frage keinerlei Diskussionsbedarf.
»Schaffen Sie sie da raus, Bailey«, drängte Poirot. »Schaffen Sie sie da raus .«
»Nein«, widersprach Daasaa. »Sie... werden... nicht... fliehen. Sie... werden... die Stellung... halten.«
»Das ist völlig unmöglich, Eure Eminenz«, wandte Poirot ein. »Wenn sie bleiben, werden sie alle umkommen.«
»Sie... werden... nicht... fliehen«, wiederholte Daasaa.
Poirot schaute Bailey geradezu flehend an. »Wir müssen sie von dort abziehen, Gefechts-Architekt«, sprang Bailey für ihn in die Bresche. Er hatte aber auch einen Frosch im Hals. Beide Ryqril hatten nämlich schon wieder diesen menschenmörderischen Blick. »Wenn sie die Stellung halten, werden sie in den Flammen umkommen.«
»Und... die... Gefangenen... werden... auch... sterben«, erwiderte Daasaa. »Deshalb... müssen... die... Blackcollars... einen... Plan... haben... um... sie ... zu... retten.«
»Den haben sie ganz sicher«, pflichtete Bailey ihm bei und sah, wie das Feuer sich gemächlich immer weiter ausbreitete. »Aber die Gefangenen sind noch immer in den Fahrzeugen, wo sie besser geschützt sind. Die Blackcollars können es sich leisten, so lange zu warten, bis...«
»Oberst!«, rief plötzlich der Späherkoordinator. Er bewegte einen Joystick - »Boulder-Späher, landen Sie und kommen Sie den Sicherheitskräften zu Hilfe«, drang die mysteriöse Frauenstimme aus dem Lautsprecher. »Athena-Späher, Sie geben Deckung aus der
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