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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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Jahren, bevor er Ödes Land fertig stellte, das Calvin offenbar doch gekauft hatte, denn es war 1960 bei Bayard erschienen.
    Wir stießen auf den Durchschlag eines Briefes von 1962 an Calvin, in dem Pelletier ihm mitteilte, es sei nicht verwunder lich, dass Bayard nur achthundert Exemplare von Ödes Land verkauft habe, denn es sei auch kein Nickel in Werbung inves tiert worden.
    Achthundert Leute müssen auf der Flucht vor ihrem Kater oder den Steuereintreibern in den dunkelsten Winkeln ihrer Buchläden herumgelungert haben, als sie stürzten und beim Hochkommen ein Exemplar von Ödes Land in Händen hielten. Was hat Olin bei dieser Anhörung mit Dir gemacht? Dir gesagt, dass er endlich von Dir ablassen würde, wenn du den Freunden deiner Jugend für immer den Rücken kehrst?
    Ich rieb mir die Augen. »Das schaffen wir nicht an einem Tag. Es wäre mir beinahe lieb, wenn Pelletier vor Bushnell und Taverner ausgepackt hätte - ich wüsste zu gerne, wer in den Dreißigern mit ihm in der Zelle war.«
    »Gibt es da einen Zusammenhang mit dem Mord an Marc?«, fragte Amy.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich verdrießlich. »Aber den Rezensionen entnehme ich, dass es in Geschichte zweier Länder einen ernsthaften jungen schwarzen Fotografen gibt, der schwul ist - vielleicht sollte das Llewellyn sein. Es wimmelt auch von Intellektuellen und Möchtegern-Arbeitern von der Uni - so im Stil der SDSler in den Sechzigern. Wäre schön, wenn er eine Erklärung dazu geliefert hätte.«
    Amy grinste. »Das überlassen berühmte Autoren den Dokto randen. Ich habe Die Geschichte zweier Länder für ein Litera turseminar gelesen. Es ist wunderbar geschrieben und gehalt voller als Wem die Stunde schlägt, aber Ödes Land hat sich, glaube ich, einfach deshalb nicht gut verkauft, weil es kein gu tes Buch ist. Vielleicht war Pelletier zu zornig, als er es geschrieben hat, oder aus der Übung. Er schrieb schon vor der schwar zen Liste keine Romane mehr und arbeitete viel für Hollywood.«
    »Ist Ödes Land so autobiografisch angelegt wie Geschichte zweier Länder? Ich meine, würde ich irgendwas über Calvin und den ganzen Zirkel erfahren, wenn ich es lese? Pelletier war erst mit Calvin befreundet, nachdem Bayard Publishing Geschichtezweier Länder so groß rausbrachte.«
    »Sie meinen, ob es auch ein roman à clef ist? Ich hätte es beim Lesen wahrscheinlich nicht bemerkt, weil ich nicht nach bestimmten Personen Ausschau gehalten habe. Ich könnte es mir in der Bibliothek ausleihen und darauf achten, ob mir irgendjemand bekannt vorkommt.«
    Der Bibliothekar warf uns einen warnenden Blick zu; andere Leute wollten in dem Raum ungestört lesen. Wir arbeiteten schweigend weiter und legten nur eine Pause ein, um uns ein sonderbar aussehendes Sandwich aus einem Automaten zu Gemüte zu führen. Während wir aßen, teilte ich Amy mit, dass die Polizei die Ermittlungen in Marcs Fall wieder aufgenommen hatte.
    »Sie glauben nur dummerweise, dass er von Benjamin Sadawi umgebracht wurde, dem Jungen, der sich auf dem Dachboden von Larchmont versteckt hatte. Deshalb denken sie nicht in unsere Richtung. Aber sie haben wenigstens versprochen, der Frage nachzugehen, wie Marc nach Larchmont gelangte. Und sie haben bei Dr. Vishnikov eine vollständige Autopsie angeordnet. Vishnikov schließt aus, dass Marc äußere Verletzungen hatte, bevor er im Teich landete, aber er ist sauer auf mich - er glaubt, ich hätte ihm verschwiegen, dass die Polizei ihn auch beauftragen will, deshalb wird er mir die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchung nicht durchgeben, wenn sie reinkommen. Können Sie dafür sorgen, dass Harriet sie sich besorgt, als nächste Angehörige? Ich stelle ihr auch gerne meinen Anwalt zur Seite.«
    Amy machte sich eine Notiz in ihren Taschenkalender und schrieb sich Freeman Carters Nummer auf. »Harriet wohnt ab heute Abend bei mir. Ihre Eltern fliegen heute Nachmittag nach Atlanta zurück - der Göttin sei Dank!«
    Wir säuberten unsere Finger und kehrten in die Sondersammlung zurück. Weil ich wusste, dass ich bald aufbrechen musste, vertiefte ich mich ab zwei Uhr nicht mehr in einzelne Briefe, sondern verschaffte mir einen Überblick über den Inhalt der restlichen Boxen. Zwischen diversen Manuskripten entdeckte ich einen braunen Kartonhefter mit der Aufschrift »Totale Finsternis: unvollendetes, unveröffentlichtes Ms., 122 Seiten«. Es war mit Maschine auf vergilbtem Papier geschrieben, am Rand hatte Pelletier handschriftliche Notizen

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