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Blacklist - Blacklist - Blacklist

Titel: Blacklist - Blacklist - Blacklist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky , Pößneck GGP Media GmbH
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wieder. Ich wünschte mir, dass Edwards oder Llewellyn diese Tat begangen hatten, nicht Re-nee - sie war mir sympathisch, Edwards nicht. Aber die Wahrheit war tatsächlich, dass - ich es einfach nicht ertragen konnte
    - falls Calvin Bayard Dinge getan hatte, die ich nicht einmal denken wollte. Er hatte so viel Gutes getan. Zählte das nicht?
    Wenn Renee Marcus Whitby getötet hatte, dann hatte sie es getan, damit die Welt nichts vom Verrat ihres Mannes an Kylie Ballantine erfuhr. Konnte ich nicht davon ablassen, um Calvins Ruf zu wahren? In diesen Zeiten würde die kleinste Verfehlung eines Linken nur der extremen Rechten Auftrieb geben. Die Vorstellung, deren zynische Missachtung von Menschenrechten noch zu fördern, war mir unerträglich. Ich musste diese Ermittlungen beenden.
    Ich blickte wieder zu Kylie Ballantine auf. Ihre Karriere war zerstört worden, weil jemand sie an Olin Taverner verraten hatte. Marc hatte sein Leben gelassen, weil er dafür sorgen wollte, dass Kylie nicht in Vergessenheit geriet. Was Calvin auch Gutes durch seine Stiftung und seine Bücher bewirkt haben mochte, konnte den Mord an Marcus Whitby nicht aufwiegen. Falls tatsächlich Renee ihn getötet hatte. Und dann die Wahrscheinlichkeit: Sie organisierte gerne große Unternehmungen.
    Bei Edwards konnte ich mir nur vorstellen, dass er jemanden beauftragte, »dieses Problem aus der Welt zu schaffen«; er hätte es gewiss nicht selbst getan.
    Augustus Llewellyn sollte ich auch in Betracht ziehen. Er hätte Marc wesentlich leichter versetzten Whisky anbieten können als ein Fremder. Und auch er hatte Geheimnisse, die er nicht preisgeben wollte.
    Ich überlegte, wie man Renee oder Llewellyn dazu bringen konnte, auszupacken. Mir wollte nichts einfallen. Sollte die Polizei sich darum kümmern. Bobby Mallory versuchte mir schon seit Jahren, klar zu machen, dass Mord Sache der Polizei war. Ich würde alles in seine Hände geben, den ganzen Haufen verhedderter Gedanken, die epileptische Pflegerin, jedes Detail, das ich von Geraldine Graham und in den Archiven erfahren hatte. Dann konnte er den Polizeiapparat anwerfen, und wenn er sich in Richtung Renee bewegte, war es nun mal der Lauf der Dinge.
    Ich erhob mich schwerfällig. Meine Glieder waren steif vom langen Sitzen in der Kälte. Das Gewicht in meinem Aktenkoffer erinnerte mich an mein kurzes Triumphgefühl. Marcs Bourbonflasche würde ich auch Bobby geben. Im Austausch würde ich von ihm verlangen, dass er Benji schützte, würde ihm sagen, dass Benji sein Hauptzeuge war, weil er gesehen hatte, wer Marc in den Teich von Larchmont stieß. Bobby stand mit dem FBI auf Kriegsfuß, er würde sich schon was einfallen lassen.
    Ich bemühte mich, die skeptische Stimme zu überhören, die meinte, Bobby könne meine Theorie aus der Luft gegriffen oder nicht belegbar finden. Oder er sei womöglich so wütend auf mich, weil ich Benji versteckt hatte, dass er mir nicht zuhören würde. Ich hatte keine Beweise, sagte die Zweifelstimme, nur die Schlüsse, die ich anhand meiner Informationen aus Archiven und Gesprächen gezogen hatte; ich konnte nichts Konkretes vorlegen. Sie bemerkte auch noch, dass Bobby sich womöglich schlichtweg weigern würde, bei der Clique aus New Solway Ermittlungen anzustellen.
    Jedenfalls sollte ich mich nicht bei Bobby melden, ohne vorher mit Benji und Pater Lou gesprochen zu haben. Ich würde Benji erklären, dass die Lage sich seit gestern Morgen geändert hatte; ich konnte jetzt den Personenkreis auf höchstens drei Leute einschränken und brauchte von ihm nur einen Hinweis auf die Identität. Bobby und Benji würden tun, was ich von ihnen verlangte. Sie mussten einfach.
    Ich ging langsam die Treppe vor dem Haus hinunter und stieg an der Straße in Marcs Saturn. Erstaunt stellte ich fest, dass es erst vier Uhr nachmittags war; ich fühlte mich, als sei der Tag schon dreißig oder vierzig Stunden alt.
    Die Mädchen mit ihren Springseilen waren immer noch auf der Straße. Das Mädchen, das mir letzte Woche Marcs Wagen gezeigt hatte, war auch dabei. Sie machte die anderen auf mich aufmerksam, und sie starrten zu mir herüber. Ich winkte ihnen zu, als ich mich auf den Fahrersitz schwang.
    »Sind Sie von der Polizei, Miss? Will die Polizei das Auto, oder stehlen Sie es?«, erkundigte sich meine kleine Informantin, die Hände in die Hüften gestützt.
    »Ich stehle es«, sagte ich, nachdem ich das Fenster geöffnet hatte.
    Sie kicherten und kamen näher. »Was will die Polizei mit Mr.

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