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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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von dem mir in diesem Moment einfällt, dass er Sonny Junior gerufen wird.
    Der jüngere will nicht gehen, doch Sonny Junior packt ihn an den Handgelenken und zieht ihn mit sich ins Haus. Ich renne zum Ende der Einfahrt zurück. Zum ersten Mal bemerke ich eine Taschenlampe auf dem Boden neben Sonny. Doch es ist keine Taschenlampe. Es ist ein taktisches Licht, das unter dem Lauf der Pistole befestigt ist. Er muss es eingeschaltet haben, bevor er das Feuer auf den Lexus eröffnet hat. Das war der Lichtkegel, der mir das Gesicht des Schützen gezeigt hat. Möglicherweise war es auch das, was die Kugeln des Schützen in Sonnys Brust gelenkt hat.
    »Penn?«, ächzt Sonny und greift mit der Hand ins Leere. »Bist du da?«
    »Ich bin hier, Kumpel.« Ich benutze die Pistole, um mir ins Gesicht zu leuchten. »Halt durch, Sonny.«
    Seine verzweifelten Blicke durchbohren mich fast. »Was … ist mit den … Jungs?«
    »Sie sind unverletzt. Es geht ihnen gut, und sie wissen, dass dir nichts passiert ist.«
    Irgendwie gelingt es Sonny zu lachen, ein krächzendes Geräusch, das in einen furchtbaren Hustenanfall mündet. »Nichts … passiert«, rasselt er. »Schaffe es diesmal … nicht.«
    »Unsinn.« Ich nehme seine Hand und drücke sie fest.
    »Asiate«, röchelt er. »Der Schütze … war Asiate.«
    »Ich hab ihn gesehen.«
    »Mir ist kalt, Mann. Wie in den verdammten Filmen …«
    »Der Notarzt ist unterwegs, Sonny. Halt durch.«
    »Zu weit weg … ich kenne die Reaktionszeiten … Sag ihnen, sie sollen sich das Benzin sparen.« Er nimmt all seine Kraft zusammen und hebt die zweite Hand, rollt sich zu mir herum und packt meinen Oberarm wie mit einer Klaue. Seine Augen scheinen aus den Höhlen zu quellen, wie die Augen eines sterbenden Märtyrers, der seine Folterer ermahnt, an Gott zu glauben. »Jetzt bist du an der Reihe, Penn. Cyrus … Marko … du musst es zu Ende bringen. Tu, was du tun musst, hörst du?«
    Er fällt zurück, die Augen halb geschlossen, doch sein Griff ist immer noch eisern. »Chris Vogel«, keucht er. »Mike Pinella … Kate … wie viele … andere noch? Familie, Mann … sie sind alle Familie …«
    »Ich verstehe, Sonny.«
    Seine nächsten Worte gehen mit einem tiefen Ausatmen einher. »Sag Janie, es tut mir leid, Mann. Sag ihr … ich wollte niemals …«
    Diesmal ist die Stille vollkommen. Nicht einmal die Grillen stören jenen Augenblick, da Sonnys Seele zu ihrem unbekannten Ziel aufbricht.
    Hinter mir ertönt ein helles Schluchzen. Ich drehe mich um und sehe die beiden Jungen zwei Meter hinter mir stehen. Sie sehen mich an, dann rennen sie zu ihrem Vater und werfen sich mit den Gesichtern an seine Brust. Schließlich setzt das Zirpen der Grillen wieder ein, und das Heulen einer Sirene nähert sich rasch.

22
    B is ich das Stadtgefängnis erreiche, habe ich die Geschichte von Sonny Cross’ Ermordung bereits dreimal erzählen müssen: zuerst den Deputys, dann den Detectives und schließlich Sheriff Byrd selbst. Ein Teil von mir wollte zurückhalten, was Sonny mir von Kates Besuchen bei Cyrus White erzählt hat, doch mein Gewissen ließ es nicht zu. Nur dass Kate sehr wahrscheinlich die Lorcet-Tabletten für Ellen Elliott gekauft hat, behalte ich für mich.
    Ich habe auch die Informationen weitergegeben, die Sonny aus Marko Bakic herausgepresst hat, und das allein hat wohl viel dazu beigetragen, den Sheriff zu überzeugen, dass mehr hinter Kates Tod steckt als die Eifersucht eines älteren Mannes.
    Die Tatsache, dass Cyrus Kate hinterherspioniert und ihr Handy hat orten lassen, war besonders überzeugend. Sobald Sheriff Byrd und ich unter vier Augen waren, erzählte ich ihm, auf welche Weise Sonny an diese Informationen gelangt war, und dass sie deswegen vor Gericht nicht verwendbar waren. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass Marko Bakic eine lange Nacht bevorstand.
    Sheriff Byrd ließ auf sämtlichen Ausfallstraßen Sperren errichten, doch der schwarze Lexus ging ihm nicht ins Netz. Entweder hatten die Killer die Stadt bereits verlassen, bevor die Straßensperren eingerichtet waren, oder sie versteckten sich irgendwo in der Stadt und warteten darauf, dass die Dinge sich beruhigten. Eine ganze Armee von Deputys nahm Razzien in Cyrus’ bekannten Verstecken vor, doch ohne Ergebnis. Genau wie die asiatischen Killer, die Cyrus wahrscheinlich auf den Plan gerufen hatte, war auch er selbst wie vom Erdboden verschluckt.
    Zu dem Schock, mit ansehen zu müssen, wie Sonny starb,

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