Blackmail: Thriller (German Edition)
glaubt nicht, dass die beiden Sex miteinander hatten?«
»Nein. Sie hat Cyrus wahnsinnig gemacht, wie Frauen das nun mal tun.« Sonny lächelt mich verschwörerisch an. »Marko denkt, dass Cyrus sie ermordet hat, Mann.«
Eine Woge der Erregung erfasst mich, doch ich versuche ruhig zu bleiben. »Kann er das beweisen?«
»Nein. Aber jetzt kommt das Beste, Bruder. Jetzt kommt etwas, das Sie Shad Johnson mitten ins Gesicht schleudern können.«
Ich fühle das Blut in meinen Ohren rauschen. »Was?«
»Wissen Sie, was der irre Cyrus gemacht hat?«
»Wie soll ich das wissen, verdammt!«
Sonny lacht über meine Ungeduld. »Er hat ihr Handy orten lassen. Er wollte ständig wissen, wo sie war. Es gibt Firmen, die man bezahlen kann, um jemandes Handy alle fünfzehn Minuten digital orten zu lassen. Solange das Handy der Zielperson eingeschaltet ist, liefern diese Firmen alle fünfzehn Minuten die gps-Koordinaten, ohne dass die Zielperson etwas davon weiß.«
Sonny gackert vor Häme. »Es kostet nicht mal irrsinnig viel. Man findet diese Firmen überall im Internet, Penn. Paranoide Ehegatten sind die wichtigsten Kunden.«
Ich sage Sonny nicht, dass ich von dieser Technologie bereits wusste. »Wenn ich beweisen kann, dass Cyrus Kates Handy überwacht hat, insbesondere an dem Tag, an dem sie gestorben ist …«
»Sieht so aus, als würde endlich was an diesem Teflon-Nigger haften bleiben. Und noch was: Marko hat erzählt, immer wenn Kate wieder gegangen ist, war Cyrus kurz vor dem Durchdrehen. Er hat zu Marko gesagt, dass er nicht glaubt, dass seine Hautfarbe sie stören würde. Es wäre die Tatsache, dass er mit Drogen handelt. Was verrückt war in seinen Augen, weil sie zu ihm kam, um Drogen zu kaufen.«
»Drogen, die sie nicht selbst genommen hat«, murmele ich, während ich an Drews Worte in seinem Wagen in jener Nacht denken muss, in der er mir sein Verhältnis mit Kate gestanden hat. Ellen ist hydrocodonsüchtig … Du kannst dir nicht vorstellen, dass Ellen sich Lorcet Plus einwirft wie andere Leute M&Ms? »Gottverdammt!«, flüstere ich.
»Was denn?«
»Nichts.«
»Verscheißern Sie mich nicht, Penn. Wenn es etwas ist, das ich wissen sollte, dann rücken Sie raus mit der Sprache.«
»Ist es nicht«, versichere ich ihm, während ich mich frage, ob Drew tatsächlich so tief gesunken sein kann. »Erzählen Sie mir den Rest der Geschichte, Sonny.«
»Sie wissen das Meiste. Nur noch nicht, dass Marko sich vor Angst fast in die Hosen scheißt.«
»Wieso das?«
»Weil Cyrus ihn nicht mehr braucht. Jetzt, nachdem er die Kontakte hergestellt hat, ist Marko nichts weiter als ein Mittelsmann, den Cyrus nicht mehr bezahlen will.«
»Das ist gut. Vielleicht bringen wir Marko dazu, gegen Cyrus auszusagen, um seinen eigenen Hintern zu retten.«
Sonny grinst. »Er denkt darüber nach, während wir hier miteinander reden.«
Ich merke, dass es gar nicht so still um uns herum ist, wie ich geglaubt habe. Das hohe Zirpen der Grillen ist beinahe ohrenbetäubend, und eine Frühlingsbrise raschelt in den Millionen von Eichenblättern, die uns umgeben. Auf der anderen Straßenseite wird ein Motor gestartet, und ein Scheinwerferpaar flammt auf.
»Schlampe«, murmelt Sonny.
»Wer? Kate?«
»Nein. Mein Nachbar da drüben hat eine minderjährige Tochter, ungefähr fünfzehn. Sie hat jede Woche einen anderen Freund zu Besuch. Ich hab sogar schon zwei schwarze Jugendliche gesehen, die sie abgeholt haben. Ein junger Nigger von der Catholic School hat bei mir geklingelt und gesagt, dass er ein Mädchen namens Karen sucht – das ist die Nachbarstochter. Ich hab geantwortet: ›Das einzige schwarze Mädchen in dieser Straße wohnt ungefähr drei Meilen weiter in diese Richtung.‹« Sonny lacht. »Er wusste überhaupt nicht, was er sagen sollte.«
Das Quietschen einer Fliegentür bringt die Grillen momentan zum Verstummen, und erneut bildet sich das gelbe Rechteck auf Sonnys Veranda. Dann ruft die Stimme eines kleinen Jungen in die Nacht hinaus.
»Kommst du wieder rein, Daddy?«
Sonny dreht sich zum Haus um und antwortet: »Nur noch ein paar Minuten, Kevin.«
Der Wagen auf der anderen Straßenseite fährt langsam los. Es ist eine Limousine, ein Lexus, älteres Modell, doch immer noch teuer für die Beau Pré Road. Während ich hinsehe, entdecke ich ein metallisches Glänzen im offenen Fenster. Binnen einer einzigen betäubten Sekunde überflutet Adrenalin meinen Kreislauf. Ich wurde schon früher beschossen, und trotz der
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