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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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die Handflächen nach oben. »Was soll ich denn sagen? Meinst du wirklich, Worte könnten jetzt noch irgendwas ändern?«
    Er hat recht. »Ist dir klar, dass Cyrus möglicherweise der Mörder von Kate ist?«
    Er nickt kaum merklich.
    »Und dass Cyrus niemals auch nur in die Nähe von Kate gekommen wäre, wenn sie nicht …«
    »Ich bin schon viel weiter mit diesen Gedanken, als du jemals sein wirst«, sagt Drew leise. »Die Ironie daran ist … wenn Cyrus Kate ermordet hat, verhilft mir das zur Freiheit. Aber ich kann mich nicht von meinem eigenen Gewissen befreien, oder von dem Urteil, das du über mich fällen wirst, oder – was am schlimmsten ist – dem meines Sohnes. Und ob du’s glaubst oder nicht, diese Urteile werden für mich schwerer zu ertragen sein als eine lebenslängliche Freiheitsstrafe. Wenn ich Kates Tod verursacht habe, werde ich bis zu meinem eigenen Tod in der Hölle leben.«
    Ich betrachte ihn wortlos. Ich habe im Lauf der Jahre viele Leute derartige Dinge sagen hören. Und sie leiden tatsächlich – üblicherweise für einen Monat oder zwei. Dann danken sie denSternen für ihre Freiheit und machen munter genauso weiter wie vorher. Ich glaube nicht, dass Drew zu dieser Art von Leuten gehört. Er ist durchaus fähig, sich jahrelang zu quälen. Doch was er getan hat, wird dadurch nicht weniger verwerflich.
    »Wenn Cyrus der Mörder Kates ist, wirst du vielleicht nicht wegen Mordes verurteilt«, sage ich schließlich. »Aber du bekommst möglicherweise immer noch dreißig Jahre wegen sexueller Tätlichkeit. Und wenn eine Jury jemals etwas über euer kleines Drogen-Arrangement herausfindet, kannst du dich darauf verlassen, dass du dreißig Jahre kriegst.«
    Er blickt mich durchdringend an. »Hast du jemandem davon erzählt?«
    Ich zögere, bevor ich antworte, und beobachte ihn auf Anzeichen von Nervosität oder Besorgnis. »Noch nicht.«
    Er reagiert nicht. Er dankt mir nicht einmal. Er scheint sich dem Schicksal ergeben zu haben, was immer es für ihn bereithalten mag.
    An der Tür hinter mir klopft es leise; dann wird sie geöffnet. Ich drehe mich um und sehe Chief Logan, der mich mit ernstem Blick anschaut.
    »Ich muss einen Moment mit Ihnen reden, Penn.«
    Drew blickt zu ihm hoch. »Hey, Don.«
    Logan verschwendet keinen Blick in seine Richtung. Die Tage der Sonderbehandlung für den Arzt des Polizeichefs sind vorüber.
    Ich stehe auf und folge Logan in sein Büro. Er nimmt hinter seinem Schreibtisch Platz, legt das Gesicht in die Hände und reibt sich mit den Daumen die Schläfen.
    »Was ist passiert?«, frage ich. »Haben Sie Cyrus White gefunden?«
    »Nein.« Er blickt auf. »Jemand anders ist uns zuvorgekommen.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Cyrus White hatte sich in einem Unterschlupf in der Innenstadt versteckt. Vor fünfzig Minuten hielt ein Wagen vordem Haus, und ein Mann stieg aus. Er war von Kopf bis Fuß schwarz gekleidet und hielt zwei Pistolen in den Händen. Eine davon mit Schalldämpfer. Er schoss die beiden Leibwächter auf der Veranda nieder, aber niemand hat etwas gehört. Einer der beiden lebt noch. Er wurde mit einer schweren Kopfwunde ins University Hospital nach Jackson gebracht. Wahrscheinlich wird er es nicht überstehen.«
    Mein Magen fühlt sich mit einem Mal hohl an. Während Chief Logan spricht, denke ich an meine Jahre als stellvertretender Bezirksstaatsanwalt in Houston zurück. Dort waren solche Dinge an der Tagesordnung. Aber hier, in meiner Heimatstadt? In einer langweiligen Kleinstadt, die niemand außerhalb von Mississippi überhaupt Stadt nennen würde? Ein solches Verbrechen erscheint mir so fremdartig wie ein terroristischer Anschlag.
    »Nachdem der Schütze die beiden Leibwächter ausgeschaltet hatte«, berichtet Logan weiter, »ging er in aller Seelenruhe durchs Haus und schoss alles nieder, was sich ihm in den Weg zu stellen versuchte. Cyrus war mit einem Mädchen im hinteren Teil des Hauses. Ich nehme an, er hat wegen des Schalldämpfers gar nichts gehört. Als er aus seinem Schlafzimmer kam, hat der Attentäter ihn mit fünf Schüssen aus seiner anderen Pistole niedergestreckt. Dann ließ er beide Waffen fallen und ging nach draußen, als wäre es das Normalste auf der Welt. Er ließ sogar den Wagen vor dem Haus stehen.«
    »War es ein Lexus?«
    »Mein erster Gedanke«, sagt Logan. »Aber es war ein Camry zugelassen fürs Adams County. Der Wagen wurde wenige Minuten vor der Tat gestohlen.«
    »Offensichtlich ein professioneller

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