Blackmail: Thriller (German Edition)
Problem. Seit die Grand Jury beschlossen hat, Drew vor Gericht zu stellen, liegt die Zuständigkeit für ihn beim Bundesstaat und seinen Behörden. Das heißt, er muss aus dem Stadtgefängnis der Polizei zum Sheriff’s Department überstellt werden. Ins County Jail. Wenn ich raten soll, würde ich sagen, Sheriff Byrd holt Drew heute noch ab. Bis jetzt hat er es nicht getan, weil Chief Logan mich sonst informiert hätte. Wir müssen Drew irgendwie warnen.«
»Der schlimmste mögliche Fall«, sagt Quentin.
»Billy Byrd sperrt Drew in ein Verhörzimmer, ohne dass einer von uns zugegen ist, und grillt ihn unter den Lampen.«
»Drew scheint mir nicht der Typ, der unter dieser Art von Druck zusammenbricht.«
»Er bricht nicht zusammen, doch sein Verlangen, seine Unschuld zu erklären, könnte ihn veranlassen, Dinge zu sagen, die gegen seine Interessen verstoßen.«
Quentin schüttelt den Kopf. »Glauben Sie wirklich, dass er zu diesem Zeitpunkt noch mit dem Sheriff reden würde, ohne dass ich anwesend bin?«
»Ja.«
»Gottverdammt.« Quentin beugt sich vor, um seinen künstlichen Fuß festzuschnallen. »Ich dachte immer, Ärzte wären dazu da, Leben zu retten und nicht, einen frühzeitig ins Grab zu bringen.«
»Ich weiß wirklich zu schätzen, was Sie tun, Quentin.«
Der alte Anwalt blickt mich neugierig an. »Verraten Sie mir eins. Jetzt, nachdem Doug Jones zurückgetreten ist – werden Sie Ihre Kandidatur für das Amt ankündigen?«
Ich kann nicht anders, ich muss lachen. »Meine signifikante andere Hälfte steht dieser Idee nicht sehr positiv gegenüber.«
Quentin ist fertig mit dem Festschnallen und richtet sich auf. »Wer hat in Ihrer Familie die Hosen an?«
»Das kommt auf den Einzelfall an.«
»Na ja, ganz gleich, was Sie tun, Shad muss bis zum Ende der Verhandlung warten, bevor er seine Kandidatur bekannt gibt. Deswegen hat er es ja so eilig mit diesem Zirkus, und deswegen bleibt mir nur eine Woche Zeit, mich auf die Verhandlung vorzubereiten.«
»Ja.«
Quentin grinst. »Ist Politik nicht etwas Wunderbares?«
»Denken Sie immer noch das Gleiche über Cyrus White?«
»Wie meinen Sie das?«
»Möchten Sie immer noch nicht, dass ich ihn finde?«
Quentin verschränkt die Arme und fixiert mich mit beunruhigender Intensität. »Glauben Sie wirklich, dass Drew unschuldig ist?«
»Ja.«
»Dann sage ich Ihnen, was ich möchte.« Quentin nimmt seine Autoschlüssel und hält sie mir hin. »Finden Sie den Killer dieses Mädchens. Finden Sie ihn schnell.«
31
K urz nach neun Uhr abends bin ich wieder in Quentins Suite, diesmal mit Mia und einem ihrer männlichen Freunde im Schlepp. Quentin und seine Frau schlafen in einem kleineren Zimmer den Gang hinunter, sodass diese Suite zu jeder Tages- und Nachtzeit für geschäftliche Dinge zur Verfügung steht. Caitlin verbringt die Nacht bei mir zu Hause und passt auf Annie auf. Ich fühle mich ein wenig schuldig, weil ich sie darum gebeten habe, doch es war die einzige Möglichkeit, wie ich Mia frei machen konnte, um mit mir herzukommen undgleichzeitig sicherzustellen, dass Caitlin nicht herausfindet, was wir vorhaben.
Mias Freund ist im zweiten Jahr an der St. Stephen’s und kleidet sich jetzt schon wie ein New Yorker Investmentbanker. Lucien Morse ist der einzige offen Schwule an unserer Schule, schlank wie eine Gerte, mit glänzendem, kurz geschnittenem schwarzem Haar. Ich habe ihn erst vor zehn Minuten kennen gelernt, doch ich weiß schon jetzt eines – seine Augen bleiben nie länger als drei Sekunden auf einem Fleck.
Lucien ist hergekommen, um Kate Townsends usb-Flashkarten zu hacken.
Ursprünglich hatte ich geplant, die Flashkarten per Overnight-Express zu einer Firma für Computersicherheit in Houston zu schicken, doch Mia hat mitbekommen, wie ich mit der Firma gesprochen habe, und gemeint, sie könnte mir wenigstens einen Tag ersparen, wenn ein Freund von ihr die Karten hackt. Zuerst war ich skeptisch, doch sie hat mir versichert, dass dieser spezielle Zehntklässler durchaus imstande sei, die Arbeit zu erledigen. Mias Preis für das Arrangieren dieser Dienstleistung? Sie darf sehen, was auf den Karten gespeichert ist, nachdem Lucien sie gehackt hat. Ich habe zugestimmt – mir bleibt keine große Wahl, ich muss so schnell wie möglich herausfinden, was diese Karten enthalten. Fähige Computerhacker sind dünn gesät in Natchez, Mississippi.
Lucien Morse strotzt vor Selbstvertrauen. Als ich unten in der Lobby meine Ledertasche geöffnet habe,
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