Blackmail: Thriller (German Edition)
könnte er recht haben, wenn die Jury alt genug ist. Aber das kannst du nicht wissen. Vielleicht überraschen die Geschworenen dich.«
»Ich hätte nichts dagegen, wenn sie mich damit überraschen würden.«
Mia starrt immer noch auf den Schirm. »Mach weiter.«
Ich öffne weitere Bilder und arbeite mich rasch durch das Verzeichnis. Ein paar Bilder von heterosexuellem Verkehr, doch die Sammlung konzentriert sich trotz allem stark auf homosexuelle Pornographie. Während die Bilder auf dem Schirm erscheinen und verschwinden, wird mir bewusst, dass ich einfach nicht mehr jung genug bin, um zu verstehen, wie normal oder unnormal es heutzutage für einen Teenager ist, derartiges Material zu besitzen.
»Mia, ich möchte dich nicht verlegen machen, aber ich muss dich etwas fragen.«
»Was?«
»Hast du auch solche Bilder auf deinem Computer?«, frage ich. »Ich meine nicht Schwulenpornos, sondern … du weißt schon.«
Zu guter Letzt errötet Mia doch noch. »Du vielleicht?«
»Na ja … ein paar. Aber ich bin ein Mann.«
Sie lacht nervös. »Ja. Ja, ich hab ein paar Bilder.«
»Das hätte ich nicht gedacht.«
Sie sieht mich eigenartig lächelnd an. »Ruiniere ich gerade dein perfektes Bild von mir?«
»Schon möglich.«
»Wir sind alle nur menschlich, Penn. Selbst Mädchen wie ich.«
»Ich hoffe immer noch heimlich, dass das nicht stimmt.«
Sie deutet auf den Bildschirm. »Versuch diesen Ordner ganz unten. Er hat ein D und ein K im Namen.«
Mias Instinkt trifft mitten ins Schwarze. Als ich den Ordner anklicke, auf den sie zeigt, erscheint eine ganze Serie neuer Dateisymbole, alle mit DK im Namen und einer Nummer. Als ich das erste Symbol anklicke, erscheint ein Bild von Drew und Kate beim Geschlechtsverkehr auf dem Schirm.
»Jesses …«, flüstere ich.
Mia stößt einen leisen Pfiff aus.
Drew und Kate sind in der Missionarsstellung, doch es ist kein gestelltes wildes Bild für die Kamera oder etwas in der Art. Es wirkt vielmehr so, als hätte jemand, der sich im Schlafzimmer versteckt hat, die beiden dabei fotografiert, wie sie sich zärtlich lieben. Nicht viele Menschen sehen gut aus beim Sex, doch Drew scheint über Kate erstarrt wie eine Statue von Michelangelo, und seine Muskeln treten reliefartig hervor. Er blickt nach unten in Kates Augen, und sie scheint von Ehrfurcht ergriffen, ihr Mund halb geöffnet, ihre Augen erfüllt von unbeschreiblichen Emotionen. Dieses eine Bild verdeutlicht mir die Natur ihrer Beziehung auf eine viel instinktivere Weise als sämtliche Erklärungsversuche, die Drew mir gegenüber unternommen hat. Es übersteigt alles, was ich vermutet habe. Die beiden sehen nicht aus wie zwei Pornodarsteller, sondern wie zwei Menschen in tiefer Liebe zueinander.
»Es ist so traurig«, sagt Mia. »Meinst du nicht?«
»Ja.«
»Mach noch eins auf.«
Ich stoße einen Seufzer aus und wende mich der nächsten Datei zu. Als das Bild den Schirm erfüllt, ächzt Mia nur noch. Ich brauche eine Minute, um zu verarbeiten, was ich sehe. Drew steht mit dem Gesicht zur Kamera und presst Kate an sich, während sie sich lieben. Doch sie ist ihm nicht zugewandt,sondern ebenfalls der Kamera. Sie hat die langen Beine gebeugt, die Füße hinter Drews muskulösen Beinen verschränkt. Drews Hände umklammern Kates innere Oberschenkel, während ihre schlanken Arme um ihn herum reichen, vermutlich, um seinen Hintern zu packen. Irgendwie reichen diese wenigen Punkte des Kontakts aus, um Kates vollständiges Gewicht zu halten. Die Position dehnt ihre Brust bis an die Grenzen, drückt ihre kleinen, aber wohlgeformten Brüste nach oben und vorn, durch ihre langen Haare hindurch. Und obwohl ihre Augen geschlossen sind, strahlt ihr Gesicht höchste Verzückung aus. Drews Kiefer treten von der Anstrengung hervor, doch er sieht aus, als könnte er Kates Gewicht bis in alle Ewigkeit halten.
»Das hab ich noch nie gemacht«, sagt Mia leise. »Du?«
»Nein.«
»Ist er bei ihr vorne drin oder hinten?«
Ich studiere die Aufnahme. Kates Schamhaar ist bis auf einen kaum sichtbaren Schatten zurückgeschnitten. Vielleicht ein Drittel von Drews Penisschaft ist unter ihren Schamlippen zu sehen, doch der leicht nach unten gerichtete Winkel der Aufnahme macht es schwierig, den Eintrittspunkt zu erkennen.
»Vorne, glaube ich.«
Mia schüttelt erneut den Kopf. Ihr Atem ist flach geworden, und in ihrem Körper bemerke ich eine Anspannung, die vorher nicht da gewesen ist. Das Foto ist schockierend erotisch, und ich
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