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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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Bacall geheiratet hat, als sie gerade zwanzig war?«
    »Nein.«
    »Er war sechsundvierzig. Das ist ein größerer Altersunterschied als zwischen uns beiden.«
    »Nicht viel größer.«
    Sie lacht leise auf. »Sollte auch nur ein Beispiel sein. Ich sage ja gar nicht, dass wir für immer zusammen sein müssen. Du hast dein eigenes Leben, und ich gehe im Herbst zur Brown.«
    Bevor ich etwas erwidern kann, nimmt sie meine andere Hand und drückt sie. »Sieh mich an, Penn. Nicht dein Ideal von mir, sondern mich, das Mädchen aus Fleisch und Blut. Und sag nichts. Bitte.«
    Ich kann ihrem Wunsch nicht nachkommen. Weil ich auf genau die gleiche Straße geraten würde, die Drew bereits hinuntergewandert ist. Die Realität einer atemberaubend schönen und intelligenten jungen Frau, die einem erklärt, warum es völlig in Ordnung ist, mit ihr zu schlafen, reicht absolut aus, um jedem Mann jegliche Fähigkeit zu rationalen Gedanken zu rauben. Ich höre Wade Anders sagen, wie schwer es ihm gefallen ist, dieMädchen abzuweisen, die in sein Büro gekommen sind. Diese Mädchen waren sicher nicht annähernd in Mias Liga. Doch was mir nicht aus dem Kopf gehen will, ist das Bild von Drew und Kate in ihrer exotischen Stellung vor der Kamera. Mia hat dieses Foto mit mir zusammen angesehen und war überhaupt nicht verlegen. Ganz im Gegenteil, sie will die gleiche Intensität spüren, die sie mit mir zusammen auf diesem Bild gesehen hat. Mehr als das, sie sagt mir schon vorher, dass sich daraus keinerlei Verpflichtung für mich ergeben würde.
    Evolutionäres Nirwana, hat Caitlin es genannt. Mein Gott, wie recht sie hat.
    Ich schließe die Augen, löse meine Hände aus Mias Griff und fasse sie bei den Oberarmen. »Hör zu, Mia. Hast du eine Ahnung, wie viel Macht du besitzt? Wie du da sitzt, was du sagst – wie du es sagst – lässt mich an Hexerei glauben. Es ist wie ein Bann. Und ich weiß, dass du die Wahrheit sagst. Du bist über diese Stadt und ihre Einwohner hinausgewachsen. Du bist tatsächlich bereit für ein neues, intensiveres Leben. Du bist bereit, dich selbst zu erforschen, und für einige Abschnitte dieser Reise brauchst du wahrscheinlich einen Mann.«
    »Aber du bist nicht dieser Mann?«, fragt sie.
    Ich nicke zögernd. »Wir müssen beide ehrlich sein. Das ist die einzige Möglichkeit, wie wir fair miteinander umgehen können. Du möchtest wissen, ob ich dich begehre? Ja, das tue ich. Du möchtest wissen, ob ich weiß, wie es wäre, das zu erfahren, was wir auf diesem Bild gesehen haben? Ich denke, ich weiß es. Du möchtest wissen, ob ich eine Ahnung habe, wie tief unsere Verbindung sein könnte, trotz des Altersunterschieds? Selbstverständlich weiß ich das. Weil wir diese Verbindung bereits haben. Ich zwinge mich seit Wochen, es zu ignorieren. Es ist ein Klischee, ich weiß, aber ich habe das Gefühl, als würde ich dich schon mein ganzes Leben lang kennen. Die Sache ist … ich kenne dich nicht. Ich kann dich nicht mein ganzes Leben lang kennen, weil du nur halb so alt bist wie ich. Du bist buchstäblich jung genug, um meine Tochter zu sein.«
    »Aber ich bin nicht deine Tochter«, entgegnet sie und legt erneut ihre Hände auf meine.
    Ich atme langsam, zwinge mich, nicht den Faden zu verlieren. »In mancher Hinsicht habe ich aber genau dieses Empfinden.«
    Mia schüttelt den Kopf, und ihre Augen blicken plötzlich flehend. »Sag das nicht. Es ist nicht wahr. Ich habe Dinge in deinen Augen gesehen, die kein Vater für eine Tochter fühlt.«
    »Natürlich hast du das. Ich bin ein Mann, und ich reagiere auf all das, was du bist. Aber ich empfinde auch Dinge, die ein Vater empfindet. Ich empfinde einen Beschützerinstinkt dir gegenüber. Und meine erste Pflicht ist es, dich vor mir zu schützen.«
    Sie starrt mich schweigend an, während sie zu verarbeiten versucht, was ich ihr gesagt habe. In diesem eigenartigen Augenblick, in dem die Zeit stillzustehen scheint, spüre ich die ganze zerschmetternde Wucht des Moments, als Drew mit Kate die Grenze überschritten hat. Er hat in ein ähnlich wunderschönes Gesicht geblickt, er hat in Augen geblickt, die aussehen wie bodenlose Tümpel in einer geheimnisvollen Höhle, er hat eine Haut berührt, die genauso makellos war, und er hat aus blutroten, vollen Lippen den Sirenengesang ewiger Jugend vernommen – und dann hat er sich vorgebeugt, nicht zurück. Von diesem Moment an war er verloren.
    Mia liest meine Gedanken mit der Präzision einer Hellseherin. Für einen Moment

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