Blackmail: Thriller (German Edition)
einmal absichtlich hat umbringen wollen. Vielleicht hat er nur versucht, sie am Schreien zu hindern. Das passiert häufig.«
»Warum erzählen Sie mir das alles?«
»Sonny Cross hat mir vor seinem Tod erzählt, dass du glaubst, Cyrus White hätte Kate ermordet.«
Marko schneidet eine Grimasse. »Ich hab diesem kopile alles gesagt, was er hören wollte, damit er seine Kanone wieder aus meinem Mund nimmt. Er war ein verdammt übel gelaunter Bulle, Mann.«
Ich spüre, wie meine Hoffnungen verfliegen. »Also hast du Cross angelogen?«
»Teils, teils. Ein paar Lügen, ein paar Wahrheiten.«
»Hast du gelogen, als du gesagt hast, Cyrus White wäre besessen von Kate?«
»Ha! Nein, bestimmt nicht. Dieser Nigger war total scharf auf das Mädchen.«
Marko spricht das Wort »Nigger« mit einer so eigenartigen Betonung aus, dass ich es zuerst kaum verstehe. »Woher weißt du das?«
»Jedes Mal, wenn ich ihn getroffen hab, wollte er jede verdammte Kleinigkeit über sie wissen. Er hat ihr Handy orten lassen. Er hat nur noch darauf gewartet, dass sie das nächste Mal kommt, um diese verdammten Pillen zu kaufen. Er hat jedes andere Mädchen einfach vergessen. Er hat den ganzen verdammten Monat nur darauf gewartet, dass sie wieder zu ihm kommt. Er hat sie für eine Art Göttin gehalten, schätze ich.«
»Und du? Hast du nicht auch gedacht, du könntest das Lorcet dazu benutzen, in Kates Höschen zu kommen?«
»Klar.« Er lacht. »Wieso auch nicht? Kate war ’ne heiße Braut, aber sie war keine Göttin. Keine Frau ist eine Göttin. Sie scheißen und furzen genauso wie wir, sogar die Hübschen. Und sie wollen alle das Gleiche.«
»Und was?«
»Das, was Kerle auch wollen. Geld und Macht. Und ein wenig Sex – vielleicht.« Er lacht erneut. »Wenn es dazu dient, ihnen Geld und Macht zu verschaffen.«
Jetzt, da ich Marko von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehe, frage ich mich, ob er mir wirklich helfen kann. »Weißt du, wo Cyrus sich jetzt aufhält?«
»Er versteckt sich irgendwo. Genau wie ich.«
»Wovor muss Cyrus sich fürchten?«
Marko bleckt die Zähne. »Vor den gelben Männern?«
»Meinst du, dass er sich in der Nähe versteckt hält?«
»Er kann nicht allzu weit weg sein. Man kann dieses Geschäft nicht lange allein lassen. Sonst kommt irgendjemand anders und nimmt es dir weg.«
»Hast du je mit Kate geschlafen?«, frage ich.
»Ich brauch nicht viel Schlaf.« Ein verschmitztes Grinsen.
»Hast du sie gevögelt?«
Er bleckt erneut die Zähne. »Jetzt reden Sie Klartext, Mann. Das gefällt mir.«
Ich kann mir vorstellen, dass Kate sich zu Marko Bakic hingezogen gefühlt hat. Er ist der ultimative Böse Bube. Sie hatte Drew, den ultimativen Guten Helden, aber vielleicht hat sieinsgeheim gedacht, sie müsste die Waagschalen ausbalancieren? Vielleicht war Marko die Antwort auf dieses Verlangen? »Und?«, frage ich. »Hast du, oder hast du nicht?«
Marko schüttelt den Kopf. »Hatte nie die Gelegenheit.«
»Bist du bereit, deine Worte zu beweisen?«
»Wie meinen Sie das?«
»Gibst du mir ein Haar von deinem Kopf? Ein einziges Haar?«
Augenblickliches Misstrauen. »Wozu?«
»Für eine dna-Analyse. Du weißt, was das ist?«
»Klar. Bin ja nicht bescheuert.«
»Wenn deine dna nicht mit der Spermaprobe übereinstimmt, die in Kate gefunden wurde, lösen sich viele deiner Probleme mit dem Gesetz schlagartig in Luft auf.«
»Die Cops glauben, dass ich Kate ermordet habe?«
»Die Möglichkeit wird von ihnen in Betracht gezogen, ja«, lüge ich.
»Ich war bei Coach Adams, Mann! Sagen Sie das den Bullen! Ich hab schon genug Probleme am Hals, auch ohne diesen Schwachsinn!«
»Ein Haar von deinem Kopf würde dieses Problem lösen. Was hast du zu verlieren, wenn du unschuldig bist?«
Marko schüttelt den Kopf. »Sie wollen nur Ihren Freund retten. Sie können einen Test so manipulieren, dass jedes Ergebnis rauskommt, das Sie wollen.«
Ich habe nicht erwartet, dass er mir sein Haar geben würde. Er hat schließlich keine Vorteile davon. Ich wollte nur seine Reaktion sehen. Er beobachtete mich mit Neugier. Dann macht er unvermittelt einen Schritt nach vorn, und meine Hand zuckt in die Tasche.
Marko hat seine Pistole heraus, bevor ich meine auch nur berühren kann. Er zielt direkt auf meine Brust. Angst lässt meine Eingeweide brennen.
»Vorsichtig« , sagt er und tritt noch näher. Dann greift er sich mit der freien Hand in die Haare, zupft und hält mir etwas hin.»Da, nehmen Sie. Schaffen Sie mir die
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