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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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ungefähr fünf, und das ist eins davon. Sie sieht aus, als hätte sie Angst, wenn du mich fragst.«
    »Stimmt.«
    Ich beuge mich dichter vor den Schirm und versuche, den Ausdruck in Cyrus’ Augen zu lesen, doch der Flachbildschirm besitzt nicht die feine Auflösung eines Röhrenmonitors. Trotzdem strahlen Cyrus’ Haltung und sein Auftreten etwas Bedrohliches aus. Sonny Cross hat mir erzählt, dass Cyrus White vierunddreißig ist, doch der Drogendealer sieht auf dem Foto aus, als wäre er höchstens achtundzwanzig. Er ist gebaut wie ein Profi-Footballer. Sein runder Schädel ist kahlrasiert, seine Halsmuskeln sind dick, und sein Bizeps hat einen größeren Umfang als Kates Oberschenkel. Seine Hautfarbe ist die von Café au Lait – ich schätze, dass er zu einem Viertel weiß ist. Er trägt einen so genannten Wife-Beater, ein schwarzes ärmelloses T-Shirt, dazu eng sitzende weiße Malerhosen. Um den Hals hängt eine einzelne Goldkette, die so dick ist, dass man damit einen Panzer aus dem Schlamm ziehen könnte. Ich frage mich, ob die Kette als Symbol für die Fesseln der Sklaverei gedacht ist.
    »Such nach weiteren Mails«, sage ich zu Mia.
    Sie öffnet weitere WordPerfect-Dateien. Die meisten sehen aus wie Tagebuchseiten, die den Weg in Kates handgeschriebenes Journal nicht gefunden haben. Ironischerweise sind diese Einträge die weniger kompromittierenden:
    War in der Pearl Street Pasta und hab Langusten gegessen …
    Hab eine Zusage von Colgate bekommen … zu spät, Leute, zu spät …
    Großmutter hat mir einen Scheck über zehn Dollar geschickt – was glaubt sie wohl, was ich mir davon kaufen kann?
    Steve hat sich heute auf seinem Fourwheeler fast den Schädel eingerannt. Er hat ein großes Aufhebens veranstaltet, aber ich hatte keine Lust, so zu tun, als würde ich mir Sorgen machen. Es ist ja nicht so, als bestünde bei ihm die Gefahr eines Hirnschadens …
    Aus irgendeinem Grund hat Kate die sensibelsten Ereignisse ihres Lebens von Hand festgehalten, wo sie leicht entdeckt werden können, während ihre alltäglichen Erlebnisse auf einer passwortgeschützten Flashkarte gespeichert sind. Warum? Das Passwort sollte die Fotos schützen, wird mir klar. Die Person, die Kates Tagebuch mit größter Wahrscheinlichkeit entdecken würde, war ihre Mutter, und Kate hat sich deswegen keine Sorgen gemacht. Sie wollte ihrer Mutter einfach die expliziten visuellen Beweise ihres Sexuallebens ersparen.
    »Sieht aus, als wäre das die einzige E-Mail von Cyrus«, sagt Mia.
    »Ich muss einen Weg finden, einen Blick auf Kates Computer zu werfen.«
    »Würde Mrs Townsend dich an Kates Computer lassen? Sie hat dir schließlich auch das Tagebuch gegeben.«
    »Ich glaube schon. Aber der Computer steht inzwischen wahrscheinlich längst bei der Polizei. Ich werde Quentin bitten, Zugriff darauf zu verlangen.«
    »Warte! Hier ist noch eine E-Mail!«
    Während ich die nächste E-Mail von Cyrus lese, wird mein Gesicht heiß. Der Plauderton des ersten Briefs ist verschwunden, ersetzt durch siedende Wut. Diesmal liest Mia laut vor:
    Was soll die Scheiße? Du hast gesagt, du würdest mir zurückschreiben und dich melden, aber du lässt mich einfach hier sitzen, als würde ich überhaupt nicht existieren! Und das ist die Wahrheit, oder? In deiner Welt existiere ich nicht. Ich tauche nur dann in deinen Gedanken auf, wenn du wieder neues Zeug brauchst, richtig? Ja, ich weiß, wie das ist. Ich kenne mehrJunkies, als ich zählen kann, und sie sind alle gleich. Du siehst nur besser aus als die anderen. Aber auch die schönen Menschen kriegen den Affen auf den Buckel, Baby. Du wirst schon sehen, wenn du erst in Harvard bist. Du kannst deinen Arsch darauf verwetten, dass die reichen Kids dort schnupfen. Der einzige Unterschied ist, sie haben besseres Zeug. Wenn du je von deinem hohen Ross runterkommst, kannst du ja zurückschreiben.
    »Cyrus hat geglaubt, Kate würde die Pillen für sich selbst benötigen«, sagt Mia.
    »Sie hat Drew geschützt.«
    Mia schüttelt den Kopf. »Ich mag Drew irgendwie nicht mehr so wie zu Anfang. Er hat sie wirklich ausgenutzt.«
    Ich bin selbst entsetzt, doch ich bin auch aufgeregt. Wenn selbst Cyrus White nicht wusste, dass Kate die Pillen für Ellen Elliott besorgt hat, dann kann Shad Johnson unmöglich durch irgendwelche Gangmitglieder von Cyrus die Wahrheit hinter den Besuchen Kates in Erfahrung bringen. Das wird Quentin erfreuen.
    »Sieh her«, sagt Mia und liest eine weitere E-Mail von Cyrus vor. »Siehst

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