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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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mache ich hier?«
    »Du bist auf Eis, Mann. So nennen sie es in den Gangsterfilmen.«
    »Warum bin ich auf Eis?«
    »Weil ich es nicht gebrauchen kann, dass du durch die Stadt rennst, Scheiße aufwühlst und für Ärger sorgst. Der gute alte Shad hat die richtige Idee, und wir sollten ihn in Ruhe seine Angelegenheiten regeln lassen.«
    »Reden Sie von der Verhandlung? Oder von der Wahl?«
    Cyrus starrt mich verblüfft an. »Meinst du die Bürgermeisterwahl?«
    Ich nicke.
    »Was hast du damit zu tun?«
    »Nichts.«
    »Ich rede von der Verhandlung, Mann.«
    Natürlich. »Sie möchten nicht, dass ich weiter wegen Kate Townsends Tod herumschnüffle?«
    Bei der Erwähnung ihres Namens verschwindet jeder Humor aus Cyrus’ Augen. »Wie ich bereits sagte, ich kann es nicht gebrauchen, wenn du irgendwelchen Scheiß aufwühlst. Und du hast eine ganze Menge Scheiße aufgewühlt in der vergangenen Woche.«
    Mit drogenverursachter Dummheit frage ich: »Haben Sie Kate umgebracht, Cyrus?«
    Er reckt den kahlrasierten Schädel vor. »Hast du etwa geglaubt, ich hätte es getan?«
    »Ich weiß nicht. Ich weiß nur, dass Sie Kate ins Bett ziehen wollten.«
    Ein langsames, beinahe reptilienhaftes Blinzeln. »Ja. Ja, ich war scharf auf sie.«
    »Aber Kate war nicht scharf auf Sie.«
    Er sieht zu Blue; dann mustert er mich schweigend.
    »Ich habe Ihre E-Mails gelesen«, sage ich leise. »Sie haben Kate bedroht.«
    Zorn blitzt in den schwarzen Augen des Dealers auf. Er steht von seinem Bürosessel auf, überbrückt mit zwei raschen Schritten die Entfernung zwischen uns und geht vor mir in die Hocke. »Das geht dich überhaupt nichts an!«
    »Sie … Sie haben recht. Es ist das Dope, wissen Sie?«
    Cyrus spannt den rechten Unterarm, als würde er imaginäre Hanteln heben. »Jeder weiß, wer dieses Miststück umgebracht hat, stimmt’s?«
    »Wer?«
    »Dr. Elliott.«
    Ein Bild von Cyrus, der Kates Handy orten lässt, kommt mir in den Sinn. Doch es könnte Selbstmord sein, unter den gegebenen Umständen mit Cyrus über den Mörder von Kate zu diskutieren. »Wie lange wollen Sie mich hier festhalten?«
    »Kommt drauf an. Was glaubst du, wie lange die Verhandlung dauern wird?«
    »Eine Woche vielleicht.«
    »Dann wirst du eine Woche lang hierbleiben.«
    Als Blue mich in den Wagen gezerrt hat und ich Cyrus’ Gesicht gesehen habe, war ich sicher, dass ich sterben würde. Als diese Angst nachließ, stieg die Panik vor Folter in mir auf. Doch nun dämmert mir nach und nach die Realität. Ich werde hier gefangen bleiben, bis die Verhandlung gegen Drew vorbei ist. Ich werde nicht weiter für Quentin ermitteln können. Er muss in drei Tagen vor Gericht die Verteidigung Drews übernehmen, und zwar mit wenigen oder schlechten Informationen. Ein Privatdetektiv, der so spät erst beauftragt wird, kann in der kurzen Zeit nichts Wichtiges mehr herausfinden. Und deswegen bin ich hier – um Drews Verurteilung sicherzustellen.
    Die Nebenwirkungen meiner Entführung sind sehr viel persönlicher. Solange Cyrus nicht mit einer Lösegeldforderung an meine Familie herantritt, werden alle annehmen, dass ich ermordet wurde. Mein Vater, meine Mutter, Annie …
    »Du wirst die meiste Zeit auf dem Trip sein«, sagt Cyrus. »Diese Woche wird dir vorkommen wie ein Tag. Vielleicht zwei. Du wirst nicht hungrig sein, du wirst nicht geil … du bist einfach nur glücklich. Betäubt, Baby. Das Gewicht der Welt lastet nicht länger auf deinen Schultern. Du wirst mir dankbar sein.«
    »Und wenn die Verhandlung vorbei ist?«
    Cyrus zuckt die Schultern. »Das liegt ganz an dir.«
    »Sie lassen mich laufen?«
    »Wenn ich dich tot gewollt hätte, würdest du jetzt in der Gasse hinter dem Restaurant liegen.«
    »Ich verstehe das nicht. Nach allem, was ich gehört habe, geben Sie sich nicht mit halben Sachen ab.«
    Cyrus knackt mit den Fingerknöcheln, angefangen beim linken Zeigefinger. Er bleibt während der ganzen Zeit so mühelos in der Hocke wie ein Proficatcher.
    »Ich sag dir, wie es ist«, sagt er. »Ich mache meine Sachen gründlich, richtig. Ich hab dich überprüft, Mann. Du bist keinnormaler Zivilist. Du hast eine Menge Leute nach Huntsville ins Gefängnis geschickt. Vergewaltiger, Killer, Klan, alles Mögliche. Und vor ungefähr fünf Jahren hättest du fast den Boss vom fbi in den Knast geschickt.«
    Es ist wahr. Allerdings hat der Direktor des fbi sein Verbrechen nicht als Direktor begangen, sondern als einfacher Field Agent, der im Jahr 1968 in Mississippi

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