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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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halten sie an.«
    »Wo sind sie?«, fragt Logan.
    »Kann ich nicht sagen«, antworte ich, während ich hektisch überlege.
    »Auf meiner Karte ist nur ein leerer Fleck«, sagt Kelly.
    »Vielleicht Ardenwood?«, schlage ich vor.
    »Scheiße!«, flucht Logan, und plötzlich wird mir klar, dass ich mit meiner Vermutung recht habe.
    »Was ist Ardenwood?«, fragt Daniel Kelly.
    »Zweihundertfünfzigtausend Quadratmeter, die einem völlig Übergeschnappten gehören«, sagt Logan. »Verdammte Scheiße! Wir stecken in Schwierigkeiten, Penn. Mia steckt in Schwierigkeiten.«
    Ich schließe die Augen und rufe mir ins Gedächtnis, was ich über Ardenwood weiß. Früher war Ardenwood ein majestätisches neoklassizistisches Herrenhaus, erbaut von einer der reichsten Dynastien im Vorbürgerkriegssüden. Es war eines der wenigen Besitztümer, das über all die Jahre hinweg im Besitz der ursprünglichen Familie geblieben ist und hat den Bürgerkrieg, den Wiederaufbau, den Niedergang, die Wiedergeburt und schließlich die moderne Stadt Natchez überdauert, die ringsum entstand. Vor einem Jahrzehnt fiel der Besitz in die Hände eines Erben, der keine Lust hatte, dort zu leben. Ein exzentrischer Anwalt aus Mobile, der es vorzog, das Haus leerstehen zu lassen, während es langsam mitsamt seinem unbezahlbaren Inhalt verrottete. Im vergangenen Jahr, an einem ruhigen Sonntag, stieg plötzlich eine Rauchsäule mitten über der Stadt auf. Bis die Feuerwehr vor Ort eintraf, war bereits ein Viertel des Hauses ein Opfer der Flammen geworden. Hunderte von Schaulustigen hatten sich eingefunden und das Feuerbeobachtet, einige mit Tränen in den Augen, während andere den Mann verfluchten, der dieses Juwel der Geschichte ohne Grund derart hatte verfallen lassen. Annie und ich waren Teil dieser Menge. Caitlin war damals nicht in der Stadt. Heute existiert nur noch eine einsturzgefährdete leere Hülle, die mit Sperrholz notdürftig vor Regen geschützt ist. Außerdem kursieren einige beängstigende Gerüchte.
    »Das ist ein verdammter Alpraum!«, knurrt Logan und durchbricht damit die Stille. »Ein altes Herrenhaus in einem Park von einer Viertelmillion Quadratmetern. Es ist letztes Jahr abgebrannt, und der Besitzer behauptet, ein Landstreicher wäre es gewesen. Er hat seit damals das ganze Gelände mit Fallen gespickt. Er hat Selbstschussanlagen mit den Türen verbunden, Eisenspitzen im Garten, lauter verrücktes Zeug. Er hat sogar eine Nachtsichtausrüstung dort oben. Er hat gesagt, er würde sich persönlich um jeden zukünftigen Landstreicher kümmern.«
    »Ich glaube, Marko Bakic ist trotzdem eine Nummer zu groß für ihn«, murmele ich.
    »Der Kerl ist die meiste Zeit drüben in Mobile«, sagt Logan. »Wenigstens ein Vorteil.«
    » Falls er die ganze Woche in Mobile war«, sage ich. »Ich hoffe es für ihn.«
    Logan bremst, und ich blicke nach links, als wir die Einfahrt von Ardenwood passieren.
    »Ich sehe es«, sagt Kelly. »Gütiger Himmel.«
    Der vordere Teil des Parks liegt drei Meter höher als der hintere, doch weit hinten erhebt sich zwischen Magnolien und Eichen das wuchtige schwarze Skelett des ehemaligen Herrenhauses. Ich kann die Fassade im Stil des Greek Revival mehr erahnen als sehen: riesige korinthische Säulen und ein immenses weißes Kapitell.
    »Fahren Sie weiter«, sage ich zu Logan. »Machen Sie die Scheinwerfer aus und parken Sie auf dem Mittelstreifen.«
    Der »Mittelstreifen« ist an dieser Stelle fünfzehn Meterbreit und liegt im Schatten ausladender Eichen und Pekannussbäume. Wir sind fast im Zentrum von Natchez, doch für einen Stadtbewohner sieht das hier wahrscheinlich aus wie im tiefsten Wald.
    Logan parkt den Crown Vic; dann schiebt er unsere Walkie-Talkies, den Empfänger und den Kassettenrekorder in eine schwarze Tasche. Während Daniel seine Waffen nimmt und aussteigt, konzentriere ich mich darauf zu gehen, ohne hinzufallen. Wir überqueren die Straße, ersteigen die Böschung, die wir zuvor gesehen haben, und kauern uns unter einen ausladenden Pekannussbaum. Logan verteilt die Walkie-Talkies.
    »Da wir jetzt wissen, wo sie sind«, fragt er, »wie wollen wir es angehen?«
    »Ich muss näher zum Haus, um dem Mädchen Deckung zu geben«, sagt Daniel. »Ihr beide bleibt hier und haltet den Empfänger im Auge. Ich habe eine Ohrmuschel an meinem Walkie-Talkie, aber ruft mich unter keinen Umständen – außer in einem einzigen Fall.«
    »Welchem?«
    »Wenn das Mädchen unmittelbar Hilfe braucht. Wir benutzen zwei

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