Blackmail: Thriller (German Edition)

angeboten.«
    Es dauert ein paar Sekunden, bis ich Logans Worte verdaut habe. »Warum sollte Billy Byrd sich so unter Johnsons Daumen begeben?«
    »Welche Wahl hat er schon? Der Sheriff wird gewählt. Billy Byrd wird ganz sicher nie wieder gewählt werden, nachdem die Schwarzen im County inzwischen in der Mehrheit sind. Doch Shad Johnson ist bereit, ihm den einzigen garantiert weißen Posten in seiner Administration zu überlassen. Billy denkt sich wahrscheinlich: ›Wenn du sie nicht schlagen kannst, musst du dich mit ihnen verbünden.‹ Ich schätze, ich habe noch neunzig Tage im Amt, mehr nicht.«
    »Das stinkt zum Himmel, Don.«
    »Willkommen in der Wirklichkeit, Bruder.«
    Ich sage nichts. Eine Idee nimmt in meinem Kopf Gestalt an, und sie schließt Chief Logan ein. »Und wenn ich Ihnen sage, dass wir Drews Verurteilung rückgängig machen können?«
    »Wie?«
    »Und wenn ich Ihnen sage, dass Marko Bakic der Mörder von Kate Townsend ist?«
    »Ich würde fragen, welche Beweise Sie haben.«
    »Es gibt Beweise. Und Sie können mir helfen, diese Beweise zu sichern, Don. Wären Sie dazu bereit?«
    »Sprechen Sie zu mir in meiner offiziellen Eigenschaft als Chief?«
    »Quasi-offiziell, könnte man sagen. Es könnte sich im Nachhinein als bedeutsam herausstellen, dass Sie der Chief sind.«
    »Ich brauche mehr als das, um eine Entscheidung zu treffen, Penn.«
    »Können Sie zum City Cemetery kommen?«
    »Jetzt gleich?«
    »Jetzt gleich. Und bringen Sie den kleinsten Sender mit, den Sie finden können.«
    »Was haben Sie vor, Mann?«
    »Drews Hintern und Ihren Job retten. Kommen Sie einfach nur her.«
    Chief Logan atmet gleichmäßig ins Telefon. Er ist in diesem Moment ein Mann ohne Zukunft. Schließlich sagt er nur ein Wort.
    »Okay.«
    Ich sitze auf dem Beifahrersitz von Chief Logans Crown Victoria. Daniel Kelly und Mia sitzen hinten. Kelly überprüft den Sender, den Logan aus dem Police Department mitgebracht hat. Ich habe Daniel als Sicherheitsexperten aus Houston vorgestellt.
    »Das ist alte Technik«, sagt Daniel. »Wir benutzen heute Sender, die nur ein Viertel so groß sind.«
    »Hast du einen bei dir?«, frage ich in den Innenspiegel.
    »Nicht auf diesem Trip.«
    »Ich weiß nicht, was ich von diesem Plan halten soll«, sagt Don Logan. »Ich meine, ich sehe den Vorteil. Aber dieses Mädchen riskiert sein Leben. Lassen Sie mich für eine Minute den Anwalt des Teufels spielen. Selbst wenn Marko dem Reynolds-Mädchen sagt, es soll Mia zu ihm bringen, haben wir keine Ahnung, wo das sein könnte. Wir versuchen, ihnen in zwei Wagen zu folgen. Wenn sie uns abschütteln, ist Mia ganz auf sich allein gestellt.«
    »Peilsender«, sagt Daniel. »Ich hab einen in einer meiner Trickkisten mitgebracht. Es ist ein gps-Modell. Sie werden uns nicht abschütteln.«
    »Okay«, sagt Logan. »Aber selbst wenn es uns gelingt, an ihnen dranzubleiben, sind sämtliche Vorteile auf Marko Bakics Seite. Er wird seine Umgebung kennen, hat also Heimvorteil. Und sehen Sie sich Penn an: Er ist nur halb wieder bei Kräften, wenn überhaupt. Also sind wir beide im Grunde genommen allein, Mr Kelly, Sie und ich. Sie erwecken den Eindruck, als wüssten Sie, was Sie tun, zugegeben. Trotzdem – nur wir beide?«
    »Keine Sorge, Chief«, sagt Kelly zuversichtlich. »Machen Sie sich deswegen keine Gedanken.«
    »Warum soll ich nicht einfach Verstärkung herbeirufen und eine Razzia veranstalten, sobald wir wissen, wo Marko sich versteckt?«
    »Weil wir dann in eine Geisel-Situation kämen«, entgegnet Daniel. »Wir wollen doch, dass Mia aus eigenen Kräften wieder nach draußen kommt.«
    »Außerdem«, füge ich hinzu, »würde Marko sich hinter Anwälten verstecken, wenn wir eine Razzia machen, und wir würden kein Wort über den Mord an Kate aus ihm herauskriegen.«
    Chief Logan nickt widerwillig.
    »Das Risiko ist gar nicht so groß für mich«, beharrt Mia. »Wenn es so wäre, würde ich es nicht machen.«
    »Wenn Marko diesen Sender entdeckt, ist er bestimmt nicht erfreut«, sagt Daniel. »Machen Sie sich da bloß nichts vor, Miss Burke.«
    »Daran habe ich auch schon gedacht«, antwortet Mia. »Aber dann wird Marko wissen, dass überall Cops sind.«
    »Und wir haben erneut die Geisel-Situation«, sagt Logan. »Was dann?«
    Daniel blickt dem Chief über den Innenspiegel in die Augen. »Dann schalte ich ihn aus.«
    Logan sieht mich fragend an. Ich nicke bloß.
    »Sind Sie so sicher?«, fragt Logan an Kelly gewandt.
    Daniel lächelt. »Ich war