Blackmail: Thriller (German Edition)
schon in dieser Situation, Chief. Mehr als einmal.«
»Das ist allerdings nicht das Ergebnis, das wir uns erhoffen«, sage ich zu Logan. »Wir brauchen ein Geständnis. Trotzdem, falls Mia in echte Gefahr kommt, bleibt Kelly keine andere Wahl.«
Logan sieht immer noch wenig überzeugt aus. »Ich würde mich besser fühlen, wenn wir ein swat-Team dabeihätten, Penn.«
Ich sehe fragend zu Daniel, und er erteilt mir durch ein Nicken seine Erlaubnis.
»Daniel war acht Jahre lang Delta Force Operator, Chief«, erkläre ich. »Er ist mehr wert als jedes swat-Team im ganzen Land. Nur weil er bei uns ist, bin ich bereit, Mia allein in die Höhle des Löwen zu lassen – wo immer diese Höhle sein mag.«
Logan braucht eine Weile, um das zu verdauen. »Ich verstehe«, sagt er schließlich. »Also bin ich praktisch nur hier, um alles im Nachhinein zu legalisieren.«
»Das ist richtig, Don.«
Logan sieht mich an. »Und weswegen sind Sie hier?«
»Für unvorhergesehene Dinge«, antwortet Kelly an meiner statt.
Der Chief kichert leise. »Ich weiß nicht, ob wir die drei Musketiere oder die drei Stooges sind.«
»Der Sieger schreibt die Geschichte«, murmele ich. »Wir werden wissen, was wir sind, wenn das hier vorbei ist.«
»Ach, zur Hölle«, sagt Logan. »Wir wissen nicht einmal, ob Marko den Köder schlucken wird.«
»Das wird er«, sagt Mia.
»Woher wollen Sie das wissen?«
Sie lächelt in die aufkommende Dämmerung hinein. »Würden Sie es nicht tun?«
Kelly lacht. »Da hat sie nicht unrecht, Chief.«
39
S ie ist schon eine ganze Weile drin«, sagt Chief Logan.
Es ist stockdunkel in der Lindberg Street, wo Alicia Reynolds’ Elternhaus steht. Mia ist vor über einer Stunde hineingegangen, nachdem sie Alicia angerufen und gesagt hat, sie müsse dringend mit ihr sprechen; es ginge um Leben undTod. Logan, Kelly und ich haben die ganze Zeit zusammengekauert in Logans Crown Vic gesessen und versucht, unsere Bedenken im Zaum zu halten, um den Plan nicht doch noch zu kippen.
»Meinen Sie, Marko könnte sich im Haus der Reynolds versteckt halten?«, fragt Logan.
»Das ist ein beängstigender Gedanke«, antworte ich. »Aber nein.« Ich verändere meine Haltung, versuche meine Füße in Bewegung zu halten. Sie brennen seit zwanzig Minuten, und es wird immer schlimmer. Wenn Mia nicht bald rauskommt, muss ich aussteigen und ein wenig hin und her laufen.
»Wenn Marko im Haus wäre, hätte Mia den Sender eingeschaltet«, sagt Kelly.
»Sie haben eine Menge Vertrauen in das Mädchen«, entgegnet Logan.
Kelly nickt. »Mia hat ihre Sinne beieinander.«
Vorhin, als Logan den Sender mit Klebeband an Mias innerem Oberschenkel befestigen wollte, schüttelte sie den Kopf und meinte: »Markos Hände landen früher oder später dort, glauben Sie mir. Er ist die Sorte Kerl.«
»Wo dann?«, fragte Logan.
Kelly nahm Mias Handtasche, zog ein Messer aus der Tasche und schlitzte das Innenfutter der Handtasche auf. Dann schob er den Sender hinein. Während Logan ungläubig zusah, nahm Kelly das Klebeband, machte eine Schlaufe daraus und versiegelte den Schlitz, den er ins Futter gemacht hatte, hübsch säuberlich von innen. Er ließ Mia das Ein- und Ausschalten des Senders durch das Futter hindurch üben, bis sie es blind konnte. Mia schien aus Kellys Professionalität zusätzlichen Mut zu schöpfen.
»Was glauben Sie, wo Marko sich versteckt hält?«, fragt Logan und blinzelt in das Licht sich nähernder Scheinwerfer.
»Es gibt viele Möglichkeiten«, antworte ich, ohne den Blick von dem erleuchteten Fenster an der Seite des Reynolds’schen Hauses zu nehmen. »Er könnte sich in einem leerstehendenHaus oben am Lake St. John verstecken. Oder in einem leeren Gebäude in der Innenstadt.«
»Davon gibt es genügend.«
»Er könnte in irgendeinem Jagdcamp sein. Oder in einer der anderen aufgegebenen Fabrikanlagen, wie Cyrus. Das Entscheidende ist, ohne jemanden wie Alicia würden wir ihn niemals finden.«
Logan nickt. »Also wäre er ganz schön dumm, wenn er den Köder schluckt.«
»Oder arrogant«, sagt Kelly.
»Guter Punkt.«
Mein Handy summt. Ich reiße es ans Ohr, bevor es ein zweites Mal summen kann. »Hallo?«
»Sie telefoniert mit ihm!« , zischt Mia. »Sie hat ein extra Telefon, um mit ihm in Verbindung zu treten! Ich glaube, wir fahren von hier aus direkt zu ihm.«
»Irgendeine Idee wohin?«
»Nein! Habt ihr den Peilsender am Wagen?« Mia klingt verängstigt.
»Wir wussten nicht, welchen Wagen ihr
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