Blackmail: Thriller (German Edition)
geliebt?«
»Ich habe Kate gehasst.«
Zufriedenes Lachen. »Dachte ich mir. Und warum hast du Kate so sehr gehasst?«
»Sie hat mir dich weggenommen. Ohne sich auch nur zu bemühen.«
»Bestimmt nicht. Du hast mit mir Schluss gemacht.«
»Du hast mir keine andere Wahl gelassen, Marko. Aber das ist es nicht wirklich. Kate hatte alles, weißt du? All die verdammten Vorteile, aber sie hat nie irgendwas wirklich allein geschafft. Sie hat so viele Auszeichnungen gewonnen, die ich in der Schule hätte gewinnen müssen, Stipendien und alles das, obwohl meine Noten besser waren. Dieses Stipendium von South Bank … es war rein politisch. Vielleicht hat sie ein paar Typen einen geblasen, um es zu kriegen, ich weiß es nicht.«
Marko kichert. »Bestimmt nicht. Du bist darin ein ganzes Stück besser, als sie es war.«
Ich spitze die Ohren.
»Das ist nicht lustig« , sagt Mia.
»Vergiss Kate. Ich hab dich nicht herkommen lassen, um mit dir über Kate zu reden. Auch nicht wegen Coach Anders. Ich hab dich herkommen lassen, weil ich dich sehen wollte.«
»Nein, hast du nicht. Ich hab die ganze Woche nach dir rumgefragt, und du hast mich nicht zu dir kommen lassen. Du hast mich heute Nacht nur deswegen kommen lassen, weil du Angst hast.«
»Schön. Jetzt bist du jedenfalls hier, oder? Und ich bin froh, dich zu sehen.«
»Tatsächlich?«
»Tatsächlich. Komm her zu mir. Weißt du, wie lange es her ist, dass wir zusammen waren?«
»Weißt du es?«
Eine kurze Pause. Dann sagt Marko: »Sechs Monate.«
»Ich bin beeindruckt. Aber du warst nicht einsam in dieser Zeit.«
»Nein. Möchtest du, dass ich einsam bin?«
»Vielleicht. Ich weiß es nicht. Ist doch egal.«
»Was ist mit dir? Warum triffst du dich nicht mit jemandem, Mia?«
»Ich bin verknallt in einen Typen. Er weiß nichts davon. Er kann nicht mit mir zusammen sein. Er ist mit einer anderen zusammen.«
Ein Schauer durchläuft mich. Es klingt, als würde sie die Wahrheit über uns erzählen.
»Redest du von mir?« , fragt Marko.
»Bestimmt nicht, du Spinner. Nach allem, was du mir angetan hast?«
»Komm her, Mia.«
Zögern. »Warum?«
»Komm einfach her zu mir. Ich vermisse dich.«
Weitere Schritte. Dann werden die Stimmen leiser.
»Du siehst so verteufelt gut aus«, murmelt Marko. »Scheiße … und du fühlst dich auch genauso an. Ganz genauso.«
Für zehn oder fünfzehn Sekunden ist nichts zu hören.
»Gefällt dir das?« , fragt Mia.
Neuerliche Stille.
Plötzlich dringt ein Schrei von beängstigender Intensität durch den Lautsprecher des kleinen Empfängers. »Wie kannst du das nur tun? Wie kannst du sie anfassen, während ich im Zimmer nebenan bin?«
»Ich will sie« , sagt Marko. »Gewöhn dich dran.«
Alicia schluchzt auf. Dann schreit sie erneut. »Fick dich! Ich verschwinde von hier!«
Ersticktes Gelächter. »In einer Stunde ist sie wieder da«, sagt Marko. »Und bettelt mich an, sie wieder zu nehmen.«
»Ich gehe nicht mit dir nach L. A., damit du’s weißt!«
»Nein? Okay. Vielleicht geht stattdessen Mia mit.«
»Ganz bestimmt nicht! Sie ist nicht so dumm!«
Eine Tür knallt.
»Nimmst du Alicia heute Nacht mit, wenn du weggehst?« , fragt Mia.
»Vielleicht. Als Zeitvertreib, bis ich in L. A. Fuß gefasst hab. Dann servier ich sie ab.«
»Das ist nicht besonders nett.«
»Sie muss nicht mitkommen. Ich hab ihr keine Versprechungen gemacht.«
»Marko …«
»Ich bin kein netter Junge, Mia. Das weißt du.«
»Ja, das weiß ich.«
»Aber du magst mich trotzdem. Du willst überhaupt keinen netten Kerl.«
»Du weißt doch gar nicht, was ich will.«
»Ich weiß, dass du das hier willst.«
»Er wird nichts zugeben«, sagt Logan. »Er will sie vögeln, das ist alles.«
»Zumindest wissen wir jetzt, dass er nach Los Angeles will.«
»Marko zu finden ist im Moment nicht unser Problem. Unser Problem ist, ihn zum Reden zu bringen.«
Logan hat recht.
»Wir müssen das Mädchen da rausholen, Penn.«
»Vielleicht«, sage ich mit angespannter Stimme.
»Ich glaube nicht, dass der Kerl irgendwas zu erzählen hat. Ich glaube, dass er an diesem Nachmittag nur mit Dope unterwegs gewesen ist. Deswegen hat er Coach Anders benutzt, um sich ein Alibi zu verschaffen.«
»Deine Beine sind unglaublich« , sagt Marko. »Alicias Beine sind an den falschen Stellen weich. Schwabbelig. Du bist so stramm. Innen und außen.«
»Bin ich das?«
»Das weißt du doch.«
Mia kichert, und das Geräusch verblüfft mich. Ich habe sie nie so
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