Blackmail: Thriller (German Edition)
noch, bevor meine Beine verkrampfen? Wie lange noch, bis ich erneut stürze und Marko zurückkommt, um mich zu erschießen, während ich versuche, aus dem Wasser aufzustehen? Während ich mir all diese Fragen stelle, ertönt hinter mir eine rasche Folge platschender Geräusche. Ich weiß nicht, was sie bedeuten, doch es hört sich an, als würde ein Pferd durchs Wasser galoppieren.
Ich stehe wie erstarrt da und sehe, wie Marko erneut den Schaft aus Mondlicht durchquert. Er bewegt sich rasch und geräuschlos in meine Richtung. In wenigen Sekunden wird er entweder gegen mich prallen oder an mir vorbei sein. Wenn er mich passiert, ist das, was sich von hinten nähert, eine leichte Beute für ihn. Wenn er gegen mich prallt …
»Pass auf!«, schreit Mia. »Er hat eine Waffe!«
Einen Meter vor mir wirbelt ein dunkler Schatten herum und feuert. Der Mündungsblitz zeigt von mir weg in die Richtung, wo Mia steht. Rasende Wut lodert in mir auf, als ich geduckt im Wasser stehe und mit der Browning meines Vaters ziele. Marko feuert erneut, diesmal in meine Richtung, und pflastert das Bayou mit Kugeln. Ich kann das Feuer nicht erwidern aus Angst, Mia zu treffen.
»Drecksau!«, schreit Marko und schießt wie ein Irrer um sich. »Izuzetni!«
Dann macht es klick, und seine Pistole ist leer.
Mit all meiner verbliebenen Energie springe ich hoch und hole mit der Browning zu einem weiten Schwinger aus. Metall kracht gegen Knochen, und Marko stürzt ins Wasser. Ich hebe die Browning erneut und schlage mit aller Kraft in die Richtung, in der ich das Platschen gehört habe. Diesmal treffe ich etwas Weiches. Eine Explosion aus ausgestoßener Luft fährtüber mein Gesicht; dann legen sich kraftvolle Arme um meinen Hals und zerren mich hinunter ins Wasser.
Plötzlich ist Marko über mir und versucht, meinen Kopf unter Wasser zu drücken. Der Lauf meiner Waffe drückt gegen seinen Unterleib, doch wenn ich den Abzug betätige, wenn ich ihn töte, wird Drew niemals freikommen.
»Zwing mich nicht, dich zu erschießen!«, schreie ich.
Marko antwortet irgendetwas in einer gutturalen Sprache, und der Hass in seiner Stimme überkommt mich wie ein Blitzschlag. Er will mich töten, selbst wenn es ihn das eigene Leben kostet. Er löst eine Hand von meinem Hals und packt meine Pistole. Ich will den Abzug durchdrücken, als ein dünner roter Lichtstrahl über meine Augen huscht. Ein einzelner Schuss zerreißt die Nacht, und dann fliegen Markos Hände zu den Seiten, als hätte er mich niemals in einem tödlichen Würgegriff gehalten.
Mia schreit.
Der Lichtkegel einer starken weißen Lampe streift über mich hinweg zu Mia und verlischt.
»Ich bin es, Kelly«, ruft eine Stimme. »Runter mit euch, alle beide!«
Ich lasse mich ins Wasser fallen, doch ich höre, wie Mia auf mich zukommt. »Bleib stehen, Mia!«, ruft Kelly warnend.
»Er hat sein Handy weggeworfen!«, ruft sie zurück. »Irgendwas ist mit seinem Handy!«
Kelly sprintet an mir vorbei und brüllt etwas in der gleichen gutturalen Sprache, die Marko benutzt hat. Marko schreit zurück.
»Leuchten Sie hier rüber«, sagt Mia.
Kelly steigt über irgendetwas im Wasser – Marko, nehme ich an – und kommt Mias Aufforderung nach. Sie lässt sich auf die Knie sinken, tastet im Kudzu umher und springt dann mit einem silbernen Handy in der Hand auf.
Ich drücke mich mit den Händen vom Schlamm ab und erhebe mich langsam.
Kelly zerrt Marko auf die Beine und bindet seine Handgelenke mit einer dünnen Plastikfessel. »Alles okay, Penn?«
»Ich glaub schon.«
Er hebt sein Funkgerät an die Lippen und sagt Logan, wie er uns finden kann.
Marko stöhnt und kippt vornüber.
»Hast du ihn erschossen?«, frage ich.
»Er wird überleben«, antwortet Kelly. »Ich hatte genug Zeit, um genau zu zielen.«
Die Angst fließt aus mir heraus wie Badewasser aus einer Wanne. »Ich bin froh, dass du mitgedacht hast. Scheiße.«
Kelly leuchtet sein eigenes Gesicht an. Der Anblick seines Grinsens unter den blonden Haaren macht mich fast schwindlig vor Erleichterung.
»O Gott!«, schreit Mia. »Nein!«
Als ich mich umdrehe, sehe ich ihr Gesicht vom schwachen Schein eines Handy-Displays beleuchtet.
»Sieh dir das an, Penn«, flüstert sie. »Gütiger Himmel!«
Ich platsche durch das Wasser zu ihr und blicke auf das Display.
Kate Townsend starrt mich vom Bildschirm an, doch mit Augen, die so wenig lebendig sind wie die eines toten Fisches. Ihr Gesicht ist grau, und der Bereich um ihre Augen ist
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