Blackmail: Thriller (German Edition)
gegen Drew mit dem dicken Mann mit Cowboyhut verbündet hat, der vor ein paar Minuten an meinem Wagen vorbeistolziert ist, und nicht mit dem Polizeichef, der üblicherweise für diese Angelegenheit zuständig wäre.
Drews Praxis befindet sich in einem Ärztehaus, das vom Natchez Doctor’s Hospital unterhalten wird. Das Hospital befindet sich hinter der Ansammlung von Primärversorgungskliniken, die ihre Patienten zur Haupteinrichtung weiterleiten. Die Eingangstür von Drews Praxis ist unverschlossen. Ich trete ein und finde sein Wartezimmer im Dunkeln vor. Im Korridor dahinter brennt Licht, doch die Tür dorthin ist abgesperrt. Nachdem ich laut geklopft habe, erscheint das Gesicht einer jungen Frau hinter dem Glas des Empfangszimmers. Sie winkt; dann betätigt sie den Summer, und ich betrete den Korridor.
Drews Labor liegt auf der anderen Seite des Gangs, ein hell erleuchteter Raum mit Zentrifugen, Mikroskopen und kostspieligen Blutchemieapparaturen. An der gegenüberliegenden Wand steht ein blauer Venenstuhl neben einem weißen Kühlschrank. Drew sitzt weit zurückgelehnt in diesem Stuhl und hat einen Hemdsärmel bis über den Ellbogen hochgekrempelt.
Ich trete ein und finde zwei Deputys vor, die mir den Rücken zuwenden und Drew anschauen. Sie machen einen unbehaglichen Eindruck. Ich kenne einen von ihnen: Tom Jackson war der beste Detective im Police Department, bis der Sheriff ihn abgeworben hat, was nicht sonderlich schwer gewesen sein kann. Das County bezahlt einem Cop gut fünftausend Dollar im Jahr mehr als die Stadt. Jackson ist so groß wie Drew, undsein Schnauzbart verleiht ihm das Aussehen eines Cowboys aus einem Gemälde von Frederic Remington. Er nickt mir freundlich zu, doch sein Partner – ein kleiner, schwarzhaariger Mann mit teigiger Haut – begrüßt mich nicht einmal.
»Tom«, sagt Drew, »das ist Penn Cage, ein Freund von mir.«
»Ich kenne Penn«, sagt Jackson mit dröhnender Bassstimme.
Beide Deputys müssen wissen, warum ich hier bin, doch Drew scheint die Illusion aufrechterhalten zu wollen, dass es sich um ein freundliches Zusammentreffen handelt. Er nickt an mir vorbei, und ich drehe mich um. Hinter mir steht die Frau im weißen Kittel, die mich eingelassen hat. Sie ist Mitte dreißig mit kurzem braunem Haar und herzförmigem Gesicht, das von intelligenten braunen Augen beherrscht wird.
»Penn, das ist Susan Salter, meine medizinisch-technische Assistentin.«
»Freut mich, Sie kennen zu lernen, Susan.«
Sie überwindet sich zu einem leichten Nicken; sie scheint sich von uns allen am wenigsten unbehaglich zu fühlen.
»Nun denn«, sagt Drew. »Bringen wir es endlich hinter uns.«
Susan Salter nimmt eine längliche weiße Schachtel aus einer Schublade und blickt die Deputys an. »Vier Röhrchen, haben Sie gesagt?«
»Das hat unser Beweismittelspezialist zu uns gesagt, Ma’am«, erwidert Jackson. »Ich nehme an, sie wollen sicher sein, dass sie später nicht noch einmal fragen müssen.«
Susan nimmt vier Vakuumröhrchen mit roten Verschlüssen aus der Box und legt sie auf eine Armlehne des Untersuchungsstuhls. Dann nimmt sie eine Aderpresse und wickelt sie um Drews linken Oberarm. Sie verschließt die Presse mit Klettband, bevor sie dreimal gegen Drews Antekubitalvene klopft. Die Vene tritt starr und deutlich an der Stelle hervor, wo Drews Armmuskeln innen in den Ellbogen übergehen. Susan schiebt das versiegelte Ende eines der Röhrchen in die Vakuumspritze und stößt die Nadel mit einer einzigen raschen Bewegung inDrews Vene, bevor sie mit dem Daumen auf den Verschluss des Röhrchens drückt.
Eine kleine Fontäne aus dunklem Blut füllt das Röhrchen, angesaugt vom Vakuum darin. Der kleine Deputy wendet den Blick ab.
»Ich muss auf die Toilette«, murmelt er.
»Den Gang hinunter und dann rechts«, sagt Drew.
Der Deputy verschwindet. Während Susan das gefüllte Röhrchen gegen ein leeres tauscht, wird mir bewusst, dass ihre Hände zittern. Sie spielt eine Rolle, die sie sich vor einer Stunde nicht hätte träumen lassen. Ich frage mich, wie viel Drew ihr erzählt hat.
»Tom?« Ich nutze den Vorteil der Abwesenheit des anderen Deputys. »Was glauben Sie, wann der Todeszeitpunkt war?«
Jackson sieht mich misstrauisch an. »Wissen Sie das nicht?«
»Der Bezirksstaatsanwalt wollte es mir nicht sagen.«
Jackson seufzt und schüttelt den Kopf. »Die Leute sind mächtig nervös wegen dieser Sache. Trotzdem würde ich Ihnen gerne helfen.«
»Und? Werden Sie?«
»Nun
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