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Blackmail: Thriller (German Edition)

Blackmail: Thriller (German Edition)

Titel: Blackmail: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Iles
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sein.«
    »Wenn der Bezirksstaatsanwalt Drew wegen eines weiteren Verbrechens anklagen will, warum gibt er diesen Auftrag nicht einfach Ihnen?«
    Logan zögert lange, bevor er antwortet. »Der Bezirksstaatsanwalt würde Ihnen wahrscheinlich antworten: Weil Mord ein Verbrechen im Zuständigkeitsbereich des Bundesstaates ist und ein Angeklagter demzufolge im Staatsgewahrsam festgehalten werden muss. Aber wenn Sie mich fragen, ist der eigentliche Grund, dass Shad Johnson den Sheriff viel tiefer in der Tasche hat, als ich es jemals sein werde.«
    Das macht mich sowohl wütend als auch unsicher, was ich dagegen tun soll. »Wurde bereits ein Vorführungstermin für Drew anberaumt?«
    »Elf Uhr.«
    »Vielleicht sollte ich Drew doch zu diesem Vorführungstermin lassen. Ich gebe Ihnen rechtzeitig Bescheid, was ich machen werde.«
    »Danke. Allmählich wird es hier unten in der Stadt richtig interessant.«
    »Don, haben Sie schon irgendwas über Cyrus White rausgefunden?«
    »Rein gar nichts. Es ist, als hätte er sich in Luft aufgelöst.«
    »Ich würde sagen, das lässt ihn mehr als nur ein wenig schuldig aussehen.«
    »Einverstanden. Vielleicht ist er auch nur ein wenig paranoid. Vielleicht glaubt er Shad Johnsons Versprechungen nicht, die Schwarzen vor Gericht fair zu behandeln.«
    »War das Humor, Don?«
    »Vergessen Sie nicht, sich bei mir zu melden, Penn.«
    Chief Logan legt auf.
    Noch bevor ich mein Telefon wieder auf den Sitz gelegt habe, ist mir eines klar geworden: Trotz allem, was ich Shad Johnson und Sheriff Byrd gestern Abend über Cyrus White gesagt habe, werden Sie Drew wegen Mordes anklagen. Es scheint unglaublich, doch in dieser Stadt sind im Namen der Politik schon schlimmere Dinge geschehen. Eine weitere Gewissheit, die rasch auf die erste folgt: Drew braucht einen richtigen Verteidiger, keinen ehemaligen Staatsanwalt, der zum Schriftsteller geworden ist und dem Angeklagten viel zu nahesteht. Drew braucht einen Verteidiger der allerersten Kategorie, mit jahrelanger Erfahrung und einem Leumund, der geeignet ist, die unterschwelligen Andeutungen zu entkräften, die Shad Johnson zweifelsohne auf den Tisch bringen wird. Das bedeutet einen einheimischen Anwalt, der erstens schwarz und zweitens vorzugsweise weiblich ist. Es gibt mehrere schwarze Anwälte, die in Natchez praktizieren, doch der einzige von ihnen, den ich gut kenne, ist ein Zivilrechtler. Ich brauche einen weisen Ratgeber, der mir bei der Auswahl meines Kandidaten hilft.
    Ich bremse, wende den Wagen und fahre wieder zurück nach Süden. Die Praxis meines Vaters liegt weniger als zwei Kilometer entfernt. Er hat in den vergangenen vierzig Jahren mehr schwarze Patienten behandelt als irgendein anderer weißer Arzt in der Stadt, und er kennt viele von ihnen wie die eigene Familie. Wenn jemand mir einen Rat bezüglich der schwarzen Anwälte in der Stadt geben kann, dann ist es Dad. Ich rufe an und frage nach Esther Ford, seiner Arzthelferin. Esther hat keine schulmäßige Ausbildung, doch nach vierzig Jahren an der Seite meines Vaters kennt sie sich besser in Grundversorgungsmedizin aus als mancher Internist. Als ich sie am Apparat habe, frage ich, ob Dad fünfzehn Minuten Zeit für mich erübrigen kann. Sie lacht und reicht ihm einfach den Hörer.
    »Was gibt’s, Penn?«, fragt Dad in seinem volltönenden Bariton.
    »Ich muss dich für ein paar Minuten sprechen, Dad. Es geht um einen Notfall.«
    »Einen medizinischen Notfall?«
    »Nein, aber fast genauso schlimm.«
    »Hat es mit Drew Elliott zu tun?«
    »Woher weißt du das?«
    »Die Leute haben heute Morgen im Wartezimmer über nichts anderes geredet.«
    »Was haben sie erzählt?«
    »Dass Drew mit der kleinen Kate Townsend geschlafen hat. Dass sie schwanger geworden ist, und dass Drew durchgedreht ist und sie umgebracht hat.«
    »Großartig.«
    »Wenn überhaupt irgendwas davon wahr ist, dann der erste Teil. Den Rest kann ich mir nicht vorstellen. Drew Elliott ist der beste junge Arzt, den ich in meiner ganzen Zeit gesehen habe, und ich rede nicht von den rein technischen Fähigkeiten. Er macht sich etwas aus den Menschen. Es kann jedem Mann passieren, dass sein Schwanz ihn vom rechten Weg abbringt, aber Drew als Mörder? Niemals.«
    »Ich wünschte, mehr Leute würden so denken.«
    »Die Leute wenden sich schnell gegen einen. Es liegt in der menschlichen Natur.«
    Mein Vater hat diese Lektion selbst einmal auf sehr schmerzhafte Weise und unter den Augen der Öffentlichkeit lernen müssen. Ich habe

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