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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Moskitos heimgesucht werden würde.
    »Alaska soll in dieser Jahreszeit sehr schön sein«, murmelte ich.
    Was soll das? George sah auf und blinzelte mich mit den mir noch immer nicht vertrauten braunen Augen an. Sie schien tatsächlich verwirrt zu sein.
    »Ich frage mich nur, wohin wir fliehen können, wenn das alles vorbei ist. Diese Moskitos wird man wohl kaum töten können.«
    Wer weiß. Sie zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder der Begutachtung des Störsenders zu. Dabei fiel ihr eine Haarlocke – ihr Haar musste mal wieder geschnitten werden – nach vorn und verdeckte ihr Auge. Ich widerstand dem Drang, mich zu ihr hinüberzubeugen und sie ihr aus dem Gesicht zu streichen. Wenn ich nicht gerade einen völlig wahnsinnigen Tag hatte, würde sie verschwinden, wenn ich sie berühren wollte, und im Moment brauchte ich ihre Gesellschaft zu sehr. Becks schlief im hinteren Teil des Wagens, seit wir die Grenze nach Washington überquert hatten. Ohne meine eingebildete Schwester wäre ich vollkommen allein gewesen, und ich war mir nicht sicher, wie lange ich selbst noch wach bleiben konnte.
    »Was meinst du mit ›wer weiß‹?«, fragte ich.
    Wie Dr. Abbey bereits sagte, die Insekten als Überträger von Kellis-Amberlee sind nicht einfach so aus dem Nichts gekommen. Wahrscheinlich kommen sie aus einem Labor wie ihrem eigenen, in dem Wissenschaftler rumhängen, für die ›mal sehen, was passiert‹ eine völlig ausreichende Rechtfertigung für alles Mögliche ist.
    »Ja, und?«
    George sah erneut hoch und strich sich mit einer knappen Handbewegung die Locke aus der Stirn. Jetzt wirkte sie beinahe verärgert. Shaun. Das weißt du doch. Ich kann dir nichts sagen, was du nicht schon weißt. Warum tust du so, als müsste ich es dir erst sagen?
    »Weil ich nicht so tue.« Ich zuckte mit den Schultern und versuchte, mich auf die Straße zu konzentrieren. Ich wollte mich nicht so sehr in die Diskussion mit ihr hineinsteigern, dass ich rechts ranfahren musste. Das würde nicht nur Aufmerksamkeit erregen, es würde Becks auch auf die Palme bringen, falls sie aufwachte, bevor wir weiterfuhren. »Vielleicht kannst du mir nichts sagen, was ich nicht selbst schon weiß, aber für mich ist es wichtig, dass du es mir sagst. Denn nur so kann ich es glauben.«
    Du bist ein komischer kranker Typ, Shaun Mason. George seufzte. Die Moskitos wurden erschaffen. Sie sind Menschenwerk genau wie Kellis-Amberlee. Wenn du Killerinsekten erschaffen würdest, um die Zombieseuche zu verbreiten, würdest du das nicht mit einer geplanten Obsoleszenz machen?
    Obwohl George nur Worte benutzen konnte, deren Bedeutung ich kannte, musste ich mir kurz ins Gedächtnis rufen, was »Obsoleszenz« bedeutete. Manchmal nervt es, Halluzinationen zu haben, die mir das Gefühl geben, dumm zu sein. »Du meinst, dass sie so gebaut sind, dass sie irgendwann kaputtgehen?«
    Jetzt hast du endlich deinen Kopf eingeschaltet. Ich frage mich, ob die Moskitos fruchtbar sind. Wenn sie jemand als biologische Waffe geschaffen hat, warum sollte er ihnen dann die Fähigkeit mitgeben, sich zu vermehren? Damit erhöht man nur die Gefahr, jenen zu schaden, die man beschützen will.
    »Und warum sind sie in Kuba gelandet?«
    Waffentest. Kuba ist beim Erwachen zu gut weggekommen. Manche Leute fanden das regelrecht beleidigend. Sicher hätten sie dort nur zu gern eine kleine Versuchsreihe durchgeführt und Angst und Schrecken verbreitet. Zudem ist das so nahe bei uns, dass man jeden Verdacht, wir könnten etwas damit zu tun haben, empört zurückweisen kann.
    »George …«
    Das ist kein Nihilismus, Shaun. Das ist die Wahrheit, und das weißt du auch.
    »Ja.« Ich sah zum Fenster hinaus auf die hohe Betonmauer, die unsere schmale Seitenstraße von dem breiten Asphaltband der Interstate 5 trennte. »Ich wünschte mir nur, ich würde mich nicht ständig daran erinnern.«
    Als ich wieder hinübersah, war George verschwunden. Ich schüttelte den Kopf, um ihn von dem Unwohlsein zu befreien, das mir ihr letzter Satz bereitet hatte. Dann schaltete ich das Radio ein und zappte durch die Kanäle, bis ich ein Lied mit mitreißenden Beats und simplem Text erwischte. Danach wechselte ich zu den NPR-Sendern.
    National Public Radio stellt in unserer heutigen Zeit der Podcasts und Internetradiosender einen Dinosaurier dar, aber gerade deshalb ist es nützlich. Denn wenn man einen NPR-Sender einschaltet, hört man die Gedanken und Meinungen der Leute, die noch nicht auf rein virtuelle

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