Blackout - Kein Entrinnen
überhaupt?«
»Willst du eine fachmännische Antwort oder eine ehrliche?« Ich zögerte. »Eigentlich ist es beides Mal dieselbe.«
»Schieß los.«
»Ich habe keinen blassen Schimmer. Buffy war immer enorm beeindruckt davon, das weiß ich. Sie wollte für uns auch einen bauen, aber ständig kamen andere Dinge dazwischen, und dann arbeiteten wir für einen Präsidentschaftsanwärter, und da schien es aus politischen Gründen keine gute Idee mehr zu sein.« Und dann war sie tot. Sie würde nie wieder etwas bauen. Für niemanden. Wäre sie noch am Leben, wäre alles ganz anders gelaufen. Dann hätte sie gesehen, was passierte, hätte sich gegen die Verschwörung gewandt, die sie zu unserer Gegnerin gemacht hatte, und all das wäre womöglich längst vorbei. George wäre vielleicht noch am Leben. Und ich würde nicht hoffen, komplett durchzudrehen.
»Es war nett von den Masons, ihn uns zu geben.«
»Ja, das war es. Am besten, wir zertrümmern ihn mit einem Hammer, sobald er seinen Zweck erfüllt hat.« Becks sah mich entsetzt an. Ich schüttelte den Kopf. »Glaubst du wirklich, dass die da keinen Peilsender eingebaut haben? Buffy hat das Sicherheitssystem des Wagens mit einem Alarm ausgestattet, der losgeht, wenn ein Gerät zu senden versucht. Später musste sie ihn umprogrammieren, damit er nicht reagierte, wenn Maggie sich dem Wagen nähert. Denn die hat von ihren Eltern einen Funkchip implantiert bekommen, damit niemand die Erbin des Hauses entführen kann. Von daher rechne ich damit, dass sie nur darauf warten, bis wir für längere Zeit anhalten. Sobald sie davon ausgehen können, dass wir nicht mehr im Wagen sitzen, fangen sie an, unsere Position zu bestimmen.«
Becks starrte mich an. »Wenn sie uns mit diesem Gerät orten können, weshalb hast du es mich dann mitnehmen lassen?«
»Weil es das Einzige war, was uns aus Berkeley herausbringen konnte. Selbst wenn die Masons die Polizei gerufen hätten, hätte die bei unserer Flucht gleich sämtliche sich bietenden Ortungschips angepeilt. Und irgendwie bezweifle ich, dass sie die Polizei gerufen haben.«
»Warum?«
»Weil es zu lange gedauert hat, bis sie da waren. Die Polizeistation ist keine acht Blocks entfernt. Meine Eltern haben uns um der Quoten willen angeschwärzt, weißt du noch? Sie haben den Seuchenschutz angerufen. Alles andere würde keinen Sinn ergeben.« Das erklärte, weshalb sie so lange gebraucht hatten, und es erklärte auch das Aufhorchen der Masons, als ich ihnen gesagt hatte, dass sie einen Fehler begingen. Die Seuchenschutzbehörde gehört noch immer zur Regierung, und nach dem, was während der Ryman-Kampagne passiert ist, fiel es mir nicht mehr so leicht, ihr zu trauen wie früher.
»Richtig.« Becks seufzte und lehnte sich zurück. Doch gleich darauf beugte sie sich wieder vor und schaltete das Radio ein, als Zeichen, dass sie im Augenblick keine Lust mehr zum Reden hatte. Ich begriff, lächelte ein wenig und konzentrierte mich wieder auf die Straße.
Es ist bald vorbei, murmelte George.
»Ich weiß«, sagte ich und fuhr weiter.
Die Außenbezirke Seattles wuchsen mit erstaunlicher Geschwindigkeit in die Höhe. Da wir Seitenstraßen genommen hatten, trafen wir nur auf geringen Verkehr. Ich zog einen Ohrhörer aus der Tasche und stellte mit einem Tippen die Verbindung her. »Hier ist Shaun Mason, ich aktiviere das Sicherheitsprofil Pardy. Mit Brenda stimmt etwas nicht, wir haben kein Mister Pibb mehr, und hier geht eben die Jagdsaison zu Ende. Lass uns jetzt nach Hollywood gehen.«
»Du hast keinen Geschmack, was Codewörter angeht«, bemerkte Becks.
Ich brachte sie mit einer Bewegung zum Schweigen. Nach zweimaligem Klingeln nahm Mahir ab und fragte: »Oh, Gott sei Dank, Shaun? Bist du es?«
»Wenn ich es nicht wäre, hätte jemand gerade verdammtes Glück dabei gehabt, dieses Teil hier einzuschalten. Wo steckt ihr?«
Mahirs Tonfall wurde augenblicklich misstrauisch. »Warum?«
»Weil wir eben in Seattle ankommen und gern zu dir stoßen würden. Vor allem wenn es dort eine Toilette gibt. Ist da eine? Bitte sag mir, dass ihr eine Toilette habt. Wir fahren schon fast zwanzig Stunden, und meine Blase drückt, das kannst du dir gar nicht vorstellen.«
»So genau will er das wahrscheinlich nicht wissen, Shaun«, sagte Becks.
»Wie seid ihr aus Berkeley rausgekommen?«
»Moment mal, was?« Jetzt war es an mir, misstrauisch zu werden. »Wovon redest du?«
»Verschiedene Blogger aus Berkeley haben gestern früh über eine
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