Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant

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gebacken.«
    »David Novakowski?«, fragte Gregory und klang plötzlich etwas zurückhaltend.
    Ich sah ihn an. »Ja. Warum?«
    »Es tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen, aber …«
    Er ließ den Satz unvollendet, und ich merkte, dass er nicht zu Ende sprechen wollte. Ich bekam große Augen. »Dave ist tot? Wie zum Teufel kann Dave tot sein? Er war der vorsichtigste Irwin, der mir je begegnet ist!«
    »Im neuen Hauptquartier Ihres Teams gab es einen Ausbruch. Es ist nicht ganz geklärt, weshalb er sich so verhielt, aber er beschloss zurückzubleiben, als die Quarantänesirenen erklangen. Und als das Gebäude sterilisiert wurde, war er immer noch drin.«
    »Mit ›sterilisieren‹ meinen Sie doch nicht etwa ›flächendeckend bombardiert‹?«
    Gregory sah weg.
    Ich presste die Lippen zusammen und richtete den Blick wieder auf den Bildschirm. Das Forum von Nach dem Jüngsten Tag lag vor mir wie ein Wunder. Die Thread- und Boardtitel wirkten so vertraut, als wäre ich nie weg gewesen. Da spielte es keine Rolle, dass ich nicht einmal ein Viertel von ihnen kannte – das konnte auch vorkommen, wenn ich ein Wochenende lang mit Migräne im Bett lag und Mahir das Forum moderieren ließ. Wichtig war nur, dass es sie gab. Ich scrollte mich auf der Seite ganz nach unten und schloss die Augen einen Moment aus lauter Erleichterung.
    Ich konnte das Moderatorenforum sehen. Wäre mein Profil geändert worden, nachdem meine Zugangsdaten zum eigentlichen System gelöscht worden waren, wäre der Teil des Forums für mich wie für alle anderen herkömmlichen User unsichtbar gewesen. Ich verschränkte die Finger, öffnete die Augen, bewegte den Cursor mit der Maus auf das passende Icon und klickte.
    Augenblicklich öffnete sich das Forum. Ich scrollte hinunter und merkte kaum, dass ich weinte. Laut der Adminliste am unteren Rand der Seite waren derzeit nur zwei Moderatoren online. Einer war ich. Der andere war Alaric.
    »Was machen Sie?«, fragte Gregory.
    »Ein Leuchtsignal aussenden«, sagte ich. Ich öffnete eine persönliche Nachricht und tippte: ALARIC, BIST DU DAS? MUSS MIT DIR CHATTEN, UND ZWAR AUF DER STELLE. HABE NICHT VIEL ZEIT.
    Ich drückte die Eingabetaste.
    »Georgia …«
    »Warten Sie eine Sekunde.«
    Weniger als fünfzehn Sekunden später erschien eine Nachricht in meinem Posteingang. WIE SIND SIE AN DIE LOGINDATEN HERANGEKOMMEN? DAS IST NICHT LUSTIG. MELDEN SIE SICH UMGEHEND WIEDER AB, ODER ICH WERDE DIE BEHÖRDEN VERSTÄNDIGEN.
    Ich grinste. »Oh, gut, er ist wütend.«
    »Und das ist gut ?«
    »Ja, das ist gut. Denn wenn er wütend ist, dann will er wissen, wer ich bin, damit er auf jemanden wütend sein kann. Das heißt, dass er gesprächsbereit ist.« Ich klickte auf den ANTWORT-Button. BUFFY HAT MIR DIESE LOGINDATEN AN DEM TAG GEGEBEN, AN DEM WIR ONLINE GINGEN. ALARIC, ICH BIN ES. WENN DU MIR NICHT GLAUBST, ÖFFNE EINEN CHATKANAL, DANN KANN ICH ES DIR BEWEISEN.
    Gregory sah skeptisch auf den Bildschirm. »Lassen Sie mich raten. Sie wollen, dass er richtig wütend wird.«
    »So ungefähr, ja. Alaric denkt klarer, wenn er stinkig ist, denn dann hinterfragt er sich selbst nicht halb so viel.« Meine Perspektive war eingeschränkt, und das war mir auch klar. Schließlich hatte Alaric gelebt, während ich tot war, und hatte somit Zeit gehabt, sich den Gegebenheiten anzupassen und sich zu verändern. Ich dagegen verließ mich auf die Erinnerungen einer Toten, die mir implantiert worden waren. Selbst die Art, wie ich mich selbst sah – zur Hälfte als »ich« und zur Hälfte als »sie« –, machte mir deutlich, dass ich mich nicht auf mein Urteilsvermögen verlassen konnte, wenn es um die Reaktionen anderer ging. Doch das spielte keine Rolle, denn ich hatte nun mal nur dieses eine Urteilsvermögen.
    Dieser Gedanke war bedrückend. Ich versuchte, nicht länger darüber nachzudenken, als am unteren Bildschirmrand ein Licht aufblinkte und mir eine Einladung zum Chat meldete.
    »Ich will Sie zwar nicht hetzen, Georgia, aber wir können diese Verbindung noch maximal zehn Minuten aufrechterhalten.«
    »Das sollte reichen.« Ich öffnete den Chat. DANKE, DASS DU MIT MIR REDEST, ALARIC. DAS RECHNE ICH DIR HOCH AN. WIE IST ES DIR ERGANGEN?
    Die Antwort kam postwendend, er musste sie bereits zur Hälfte getippt haben, bevor ich meinen Beitrag geschrieben hatte. SIE SOLLTEN SICH BESSER AUF DER STELLE AUS DIESEM FORUM AUSLOGGEN UND NIE WIEDERKEHREN. SIE KÖNNEN VON GLÜCK SAGEN, DASS MEIN BOSS NICHT ONLINE IST, DENN DANN WÜRDE