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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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mir wenigstens zu. Und nun wusste er es. Ich hatte die Finger auf die Tasten gelegt, und obwohl meine Muskeln sich nicht mehr an die Bewegungen erinnerten, wussten sie doch, was sie zu tun hatten. Vielleicht würde ich trotz allem Georgia Mason sein können. Solange ich noch immer die Wahrheit sagen konnte …
    »Erhebt euch, solange ihr es noch könnt«, flüsterte ich. Dann krümmte ich mich vornüber, legte den Kopf auf die Arme und schluchzte, bis mir die Tränen kamen.

    ›Mahir, bist du da?
    ›Mahir, antworte mir UMGEHEND. Es ist wichtig, sonst bräuchte ich die Funkstille nicht zu brechen.
    ›Mahir, BITTE. Falls du diese Nachricht ignorierst, weil du glaubst, dass ich mich mit Dr. Abbey zerstritten habe oder so, dann BITTE. ICH MUSS MIT DIR REDEN. Ich kann erst mit Becks oder Shaun reden, wenn ich zuvor mit dir gesprochen habe.
    ›MAHIR VERDAMMT GIB MIR GEFÄLLIGST EINE BEKACKTE ANTWORT
    ›… Scheiße.
    Internes Chatlog, Mitglied AKwong an Mitglied MGowda,
    1. August 2041.
    Wir haben alle Peilsender und Selbstzerstörungsmechanismen aus der Probandin entfernt, die sich noch immer als »Georgia Mason« identifiziert. Dr. Lake hat sie über ihre tatsächliche Lage aufgeklärt, bevor wir diese Phase erreicht haben, und ihr psychologischer Fortschritt war nicht weniger als vielversprechend. Ich glaube, dass sie sich langfristig stabilisieren wird, sofern wir ihre Freilassung erreichen. Mein Team kann sie noch ein paar Tage isolieren. Dr. Thomas und seine Lakaien sind mit den letzten Vorbereitungen für die Erweckung ihres Ersatzklons beschäftigt und entsprechend abgelenkt.
    Die Sache hat einen kritischen Punkt überschritten. Dieses Experiment war von Beginn an sowohl abstoßend als auch moralisch fragwürdig, doch nun ist es zum ersten Mal wirklich pervers. Sie ist eine vollwertige Persönlichkeit. Sie weiß, wer sie ist, auch wenn sie als Person nur wegen uns existiert. Sie denkt, sie fühlt, und sie will nach Hause.
    Wie konnten wir es nur so weit kommen lassen?
    Aus einer Nachricht von Dr. Danika Kimberley,
    1. August 2041. Empfänger unbekannt.

20
    Wir verließen die Hirnschale und fuhren ins Agora zurück. Am helllichten Tag in die Seuchenschutzbehörde einzubrechen wäre ein miserabler Plan gewesen, den durchzuführen einem Selbstmord gleichgekommen wäre – und trotz aller gegenteiligen Anzeichen wollte ich das ganz bestimmt nicht. Außerdem hätte ich auch auf der Rückkehr zum Hotel bestanden, wenn es Nacht gewesen wäre. Denn wir konnten Maggie unmöglich zu einem solchen Einsatz mitnehmen.
    Während der Fahrt war sie schweigsam und zog sich in sich selbst zurück, während sie Becks und Mahir lauschte, die über die beste Methode diskutierten, an der Alarmanlage der Seuchenschutzbehörde vorbeizukommen. Fast von Anfang an war sie ein Teil dieses Teams gewesen, aber bald schon würde sie sich verabschieden. Das war uns allen bewusst. Wenn das hier überstanden war und sie dann noch lebte, würde sie nicht mehr zu uns gehören.
    Ich parkte den Wagen in der Garage des Agora und drehte mich zu ihr um. »Maggie, ich …«
    Zu spät. Sie war bereits ausgestiegen und auf dem Weg zur Luftschleuse. Ich blieb erstarrt sitzen und rätselte, was ich tun sollte.
    »Lass sie.«
    Kurz meinte ich, es wäre Georges Stimme. Dann hob ich den Kopf und sah in Becks’ Augen.
    »Sie hat ihre Entscheidung gefällt. Das heißt aber nicht, dass es ihr damit gut geht. Lass sie. Wir können mit ihr reden, wenn wir zurückkommen.«
    Falls wir zurückkommen , sagte George.
    »Ja«, sagte ich als Antwort auf beide und schnallte mich los.
    Während wie Maggie zur Schleuse folgten, schwiegen wir. Das Foyer war leer, als wir dort ankamen. Das überraschte mich aber nicht. Jeder ging auf sein Zimmer, um die notwendigen Vorbereitungen zu treffen. Wenn man sich auf so etwas überhaupt vorbereiten kann.
    Becks und ich hatten nicht viel Zeit gehabt, um unsere Sachen auszupacken. Allerdings hatten wir auch nicht viele Sachen zum Auspacken. Immerhin war es genug, dass ich fünfzehn Minuten brauchte, um meine Ausrüstung zusammenzuraffen und die Munition und Holstergurte meiner Waffen zu kontrollieren. Ich knüpfte mir sogar die Stiefel neu. Ein bisschen mehr Umsicht schadet nie. Dann hielt ich inne, betrachtete den leeren Raum und schloss die Augen.
    »Mehr als das lasse ich nicht zurück«, sagte ich. »Keine Wohnung. Keine Besitztümer. Keine Familie. Nur ein Hotelzimmer, das sich morgen schon nicht mehr an mich erinnern

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