Blackout - Kein Entrinnen
sagte »drei«. Stattdessen streckten wir die Arme aus und drückten den Zeigefinger auf die Testeinheit des anderen. Wieder sagte der Wachmann nichts. Dass wir uns verrückt aufführten, war nicht sein Problem, solange wir sauber waren.
Wir achteten nicht auf das Licht. Wir sahen uns nur an. In den Ecken von Georges Augen standen Tränen, und es hätte mich nicht überrascht zu erfahren, dass sie damit nicht allein war. Falls sie nicht durch den Test kam, würde ich sie nicht wieder erschießen. Ich würde sie nicht …
»Danke, Mr. Mason, Ma’am.« Der Wachmann beugte sich vor und nahm uns die Testeinheiten aus der Hand, bevor einer von uns beiden darauf reagieren konnte. Ich drehte mich um und sah die grünen Lämpchen an den kleinen weißen Kästchen. Nun lächelte er aufrichtig. »Wir freuen uns, Sie wieder bei uns zu haben. Miss Garcia hat uns Ihre Ankunft angekündigt. Und auch, dass Sie einen Gast mitbringen würden. Am Eingang wartet einer unserer Hoteldiener mit Pantoffeln für die junge Dame. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt im Agora.«
»Siehst du? Ein Kinderspiel.« Ich wandte mich um, um nach vorn zu schauen. Die Fenster waren aufgegangen, und während ich abgelenkt gewesen war, hatten Becks und Mahir anscheinend ihre Bluttests abgelegt.
»Das wird nicht lange gut gehen«, sagte Becks. Unsere Blicke trafen sich im Rückspiegel, als sie den Motor wieder anließ. »Wir kreuzen hier mit einer Frau auf, die aussieht, als wäre sie aus einem Labor entführt worden, und die wegen ihrer Füße im Grunde eine wandelnde Gefahrenzone ist. Das ist nicht cool.«
»Mag sein. Aber was hätte ich tun sollen?«
»Diese Diskussion wird kein gutes Ende nehmen«, sagte Mahir schroff. »Wir gehen rein, treffen uns mit Maggie und beschließen dann gemeinsam, was als Nächstes passieren soll. Keiner von uns hat bei der Entscheidung mehr zu sagen als die anderen, ist das klar?«
»Es ist so schön, dich zu sehen«, sagte George. Sie setzte sich auf die Knie und sah durch die Windschutzscheibe auf das Hotel. Sie bekam große Augen. »Wo sind wir? In einem schottischen Landhaus?«
»Wer immer hier absteigt, wird von einer großen, gut ausgebildeten Belegschaft bedient, die sich um all seine Bedürfnisse kümmert«, sagte Mahir. »Wie der Herr eben schon sagte: Willkommen im Agora. Es ist ein ganz besonderes Hotel für Leute, gegen deren monatliches Taschengeld mein Jahreseinkommen alt aussieht.«
»Ihr habt Maggie das Hotel aussuchen lassen, nicht wahr?«
»Antworte nicht darauf«, sagte Becks. »Solange wir nicht wissen, was los ist, sagen wir dir nur das Nötigste. Bestimmt ist das Hotel teuer genug, dass sie für uns auch eine Leiche aus dem Weg räumen, wenn wir darum bitten.«
»Das Privileg der Reichen.« George sank wieder auf den Boden. Sie sah mich besorgt an, und ich nahm ihre Hand und drückte sie. Dass sie fest und echt war, war noch immer das Erstaunlichste auf der ganzen Welt.
»Das wird schon alles«, sagte ich.
»Vielleicht«, gab sie zurück.
Danach schwiegen wir. Becks fuhr die lange Auffahrt zum Parkhaus hinauf, wo der Einparker uns durchs offene Tor winkte, da er sich anscheinend daran erinnerte, dass wir das Auto lieber selbst abstellten. Becks stieg als Erste aus. Als ich meine Tür aufmachte, stand sie schon mit gezogener Pistole da.
»Ich glaube, dass ich das tröstlich finde, sagt etwas zutiefst Beunruhigendes über mich«, sagte George und zuckte zusammen, als ihre aufgeschürften Fußsohlen den kalten Beton der Garage berührten.
»Das ist eben Becks. Immer zu einem hilfreichen Kopfschuss bereit.« Ich unterdrückte das Bedürfnis, George hochzuheben. Ich musste sie auf eigenen Füßen gehen lassen. Sie würde mir nie verzeihen, wenn ich das nicht tat.
»Ich hatte eben einen guten Lehrer«, sagte Becks. Sie blieb stehen und ließ uns vom Wagen zurücktreten. Ganz offensichtlich wollte sie als Letzte eintreten, anstatt zu riskieren, George im Rücken zu haben. Seltsamerweise fand nicht nur George ihre Paranoia tröstlich. Mit jemandem hinter mir, der bereit war zu schießen, falls etwas schiefging, fühlte ich mich um einiges wohler und ließ George meine Hand nehmen, auch wenn das bedeutete, dass ich nicht so schnell würde zur Waffe greifen können, wie es vielleicht nötig sein würde.
Mahir ging auf meiner freien Seite. Er sagte nichts. Das brauchte er auch nicht. Sein besorgter, leicht missbilligender Blick sprach Bände.
Wie der Wachmann gesagt hatte, wartete ein
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