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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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starrte mich unverwandt an, als gäbe es für ihn nichts anderes mehr auf der Welt. Dieses Gefühl konnte ich irgendwie nachvollziehen. »Ich habe ihr das eine oder andere beigebracht.«
    »Wenn wir abhauen wollen, sollten wir das tun«, erinnerte uns Mahir. In seinem Tonfall lag eine kalte Entschlossenheit, die zuvor nicht hörbar gewesen war. »Shaun, du bist nicht in der Lage, den Rest dieses Einsatzes zu leiten. Becks, ich stehe im Rang über dir. Georgia …« Er geriet ins Stocken, als ihm auffiel, was er soeben gesagt hatte. »Miss, wer immer Sie sind, im Moment gehören Sie nicht zu unserer Organisation. Deshalb bin ich hier der Ranghöchste, und ich befehle euch, euren Arsch zu bewegen.«
    Ich lächelte ihn an. Ich konnte es mir nicht verkneifen. »Danke, Mahir. Dich habe ich auch vermisst.«
    Shaun schnappte sich meine Hand und ging los. Ich folgte ihm und zuckte nur ein wenig zusammen, als ich meine geschundenen Füße auf den Boden setzte. Mahir und Becks kamen nach, wobei Becks die Pistole noch immer in der Hand hielt. Es war mir gleich. Jetzt würde sie mich nicht erschießen. Nicht bevor sie nicht erfuhr, wer ich war und was ich mit ihnen vorhatte. Sie war schon zu lange eine Newsie, als dass sie eine solche Spur ignoriert hätte, wenn sie sich erst einmal ein wenig beruhigt haben würde.
    Schweigend überquerten wir einen heruntergekommenen Parkplatz und gingen auf ein noch viel heruntergekommeneres Parkhaus zu. Wir hätten nichts sagen können, was die Dinge nicht zusätzlich verkompliziert hätte. Shaun und Becks holten Taschenlampen aus der Tasche, schalteten sie ein und leuchteten uns den Weg in die Garage. Ich blieb stehen, als ich sah, was der Lampenschein sichtbar machte, und unwillkürlich trat mir ein Grinsen ins Gesicht.
    »Ihr habt den Sendewagen noch immer«, flüsterte ich. »Ich hatte gedacht, dass ihr nach … Nun, dass die Dekontamination zu teuer gewesen wäre, nach dem, was passiert ist.« Und dass er ihn nicht behalten wollte, nachdem er mich darin getötet hatte.
    »Ich musste alle Polster austauschen, aber die Karosserie wollte ich nicht aufgeben«, sagte Shaun. »Wir haben darin zu viel Zeit zusammen verbracht, als dass ich mich so einfach hätte davon trennen können.«
    Tränen stiegen mir in die Augen. Becks sah mich kurz an und schnaubte. »Lasst uns verdammt noch mal hier verschwinden«, bellte sie und stürmte zum Wagen.
    »Sie ist nicht immer so«, sagte Shaun.
    »Ich habe so ein Gefühl, dass sie die nächsten Tage so bleiben wird«, gab ich zurück und ließ mich von ihm zum Bus führen.
    Wir mussten alle vier einen Bluttest machen, bevor sich die Türen entriegelten. Ich hielt den Atem an, bis ich sauber getestet war und die Türen aufgingen. Becks holte etwas aus dem Heck des Wagens, was aussah wie ein etwas abgewandelter Metalldetektor in Stabform. »Streck die Arme aus«, befahl sie mir.
    Ich hütete mich, mich einer Irwin mit einem solchen Gesichtsausdruck zu widersetzen. Ich löste mich von Shaun, der mit sichtlichem Unwillen meine Hand losließ, und nahm die Haltung ein, die Reisende seit der Einführung der Sicherheitskontrollen an Flughäfen gewohnt sind. Sie fuhr mit dem Stab über meine Arme, die Beine, Bauch und Rücken, und da das Gerät an keiner Stelle piepte, vertiefte sich die Furche auf ihrer Stirn von Mal zu Mal. Dann reichte sie den Detektor Mahir weiter, der den Vorgang wiederholte. Ich bewunderte ihre Gründlichkeit, obwohl mir bewusst war, dass ein irrtümliches – oder schlimmer noch, ein zutreffendes – Ausschlagen zur Folge haben würde, dass man mir eine Kugel in den Kopf jagte.
    Schließlich nahm Mahir das Gerät herunter. »Sie ist sauber«, sagte er. Becks sah finster drein.
    Shaun dagegen grinste, als hätte man ihm eben mitgeteilt, dass er der unangefochtene König des Universums wäre. Er warf Becks die Schlüssel zu, die sie reflexartig auffing. »Du fährst«, ließ er sie wissen. »Ich sitze hinten mit George.«
    Sie murmelte etwas und ließ sich auf dem Fahrersitz nieder. Ich musste ihre Worte nicht verstehen, um zu wissen, dass es nichts Nettes war. Im Moment hatte ich auch nicht die Kraft, es mir zu Herzen zu nehmen. Shaun half mir beim Einsteigen. Er setzte sich auf den Boden und breitete einladend die Arme aus. Ich ließ mich neben ihm nieder und schmiegte mich so eng an ihn, wie es der Platz und ein menschlicher Körper erlaubten. Dann schloss ich die Augen.
    Mit seinem Herzschlag im Ohr schlief ich ein. Nie zuvor habe ich so

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