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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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wollten, wusste ich nicht. Shaun wusste, dass ich gestorben war. Wenn überhaupt jemand ohne jeden Zweifel wusste, dass ich tot war, dann war es Shaun, denn er war derjenige, der mich erschossen hatte. Eine Frau, die genau aussah wie ich, würde ihn zwar kurz stutzen lassen, aber das würde nicht reichen, damit er hierherraste.
    Oder doch?
    Schlagartig ging die Tür auf und ließ Licht in die vollkommene Finsternis strömen. Ich schreckte davor zurück, weil ich Schmerzen in den Augen erwartete, kam torkelnd zum Stehen und hielt mich an der Wand fest.
    Das Licht tat weniger weh als vor meiner Wiederauferstehung, aber dennoch fühlte ich ein Stechen, und es blendete mich einige verwirrende Sekunden lang. Ich hob die Hand, um die Augen abzuschirmen, kniff die Lider zusammen, um durch das Gleißen auf den Mann in der Türe zu spähen. Er bewegte sich nicht und hatte sich, soweit ich das beurteilen konnte, nicht bewegt, seit er die Tür aufgemacht hatte.
    Ich ließ die Hand sinken. »Hallo?« Ich verabscheute die Unsicherheit in meinem Tonfall. Ich war noch immer etwas klapprig, und die Seuchenschutzbehörde hatte zu viel Kontrolle über mich. Ich hasse es, wenn andere bestimmen.
    Es half mir, dass ich wegen zwei Dingen sauer sein konnte. Ich straffte mich und sah den Mann, der sich in der Tür abzeichnete, mit einem Stirnrunzeln an. Im Schlafanzug hätte ich mich eigentlich verletzlicher fühlen müssen, aber stattdessen machte es mich nur wütender, als wäre es genau das von anderen bestimmte Detail, das das Fass zum Überlaufen brachte. Sollten sie mir doch die Verbindung zur Außenwelt abschneiden, mir meine Selbstbestimmung und zum Teufel auch meinen Körper rauben – aber sie sollten mir nicht vorschreiben, was ich anziehen sollte.
    »Ich sagte Hallo«, sagte ich etwas schroffer. Und trat einen Schritt nach vorn. »Wer sind Sie? Was machen Sie hier?« Zu spät fiel mir ein, dass es keine gute Idee war, auf einen Mann zuzugehen, den ich nicht sehen konnte. Das Klonen von Menschen war schließlich illegal, und es war durchaus möglich, dass es innerhalb der Seuchenschutzbehörde Leute gab, die nicht wollten, dass ich auferstanden war und herumlief.
    »Ich habe Sie auf dem Monitor gesehen«, sagte der Mann. Er hatte eine tiefe, angenehme Stimme mit nur einem Hauch von Akzent aus dem Mittleren Westen. Er machte einen Schritt zurück in den Korridor, sodass ich sein Gesicht erkennen konnte. Er hatte braune Haut mit rötlichen Zwischentönen, ein wenig heller als Mahir, ein wenig dunkler als Alaric. Sein Knochenbau ließ mich vermuten, dass er indianischer Herkunft war. Sein glattes schwarzes Haar hing lose herab und war fast so lang wie meines. Damit es ihm nicht ins Gesicht hing, hatte er es hinter die Ohren gesteckt, von dort fiel es ihm auf die Schultern. Diesen Trick musste ich mir merken, zumindest bis ich an eine Schere herankam. Zurückhaltend lächelte er mich an, als betrachte er eine Schlange, die jeden Moment beißen konnte.
    Ich hatte ihn nie zuvor gesehen. Doch er trug die OP-Bekleidung des Seuchenschutzes mit einem angehefteten Namensschild. Das machte ihn, wenn nicht zu einem Verbündeten, so doch zu einer bekannten Größe.
    »Wer sind Sie?«, fragte ich und ging einen weiteren Schritt auf ihn zu. »Hat Dr. Thomas Sie geschickt, um mir nachzuspionieren?«
    »Nein«, sagte er mit ausgesuchter Geduld. »Wie ich bereits sagte, ich habe Sie auf dem Monitor gesehen. Sie wirkten unruhig. Ich dachte, ich komme mal vorbei und sehe, ob Sie etwas brauchen. Ein Glas Wasser, eine zusätzliche Decke …«
    »Was, wenn ich zur Toilette wollte?«
    Ohne Zögern kam die Antwort. »Dann würde ich die Wachen holen, um uns dorthin zu eskortieren, damit man mich nicht feuert. Aber erst besorge ich Ihnen gerne etwas Wasser und eine Decke.« Er nahm das Klemmbrett, das er unterm Arm getragen hatte, und schlug das oberste Blatt zurück. »Haben Sie Probleme einzuschlafen? Hier steht, dass Sie heute schon Koffein hatten. Wenn ich Koffein intus habe, kann ich um nichts in der Welt einschlafen.«
    »Ich habe prima geschlafen«, sagte ich. »Dann bin ich aufgewacht. Meine innere Uhr ist völlig durcheinander. Es würde helfen, wenn ich wüsste, in welcher Zeitzone wir uns befinden.«
    »Ja, das würde wahrscheinlich helfen«, pflichtete er mir bei. »Übrigens, ich heiße Gregory, Miss Mason. Ich freue mich, Sie munter auf den Beinen zu sehen.« Während er sprach, drehte er das Klemmbrett um und hielt es so an seine Brust, dass

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