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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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Die Ereignisse in Sacramento, so tragisch sie waren, haben seiner Kampagne zusätzliche Aufmerksamkeit verschafft.«
    »Ja, das glaube ich.« Die Tragödie von Sacramento hatte dazu geführt, dass Ryman die Nachrichtenzirkel dominiert hatte, ungeachtet der Bemühungen seiner Gegner, sich selbst ins Rampenlicht zu bringen. Nachdem Ryman mit dem Leben davongekommen war, hatte er das Weiße Haus so gut wie in der Tasche gehabt. »Würden Sie Rick ausrichten, dass ich ihn gerne sehen würde?«
    »Ich werde es ihm bestellen, aber der Vizepräsident ist sehr beschäftigt.«
    Ganz bestimmt wirst du das , dachte ich. Laut sagte ich jedoch: »Danke. Es wäre schön, mal wieder mit jemandem zu reden. Mir fällt hier drin allmählich die Decke auf den Kopf.«
    »Ich verstehe, Georgia, aber es hat sich viel verändert seit Ihrem Tod. Da draußen ist Ihr Gesicht überall bekannt, und selbst unter unseren Mitarbeitern gibt es welche, die sich durch Ihre Anwesenheit … beunruhigt fühlen. Sicher verstehen Sie, dass es für alle Beteiligten unvorteilhaft wäre, wenn jemand auf den Gedanken käme, Sie hätten eine Virenvermehrung erlitten, nur weil diesem Jemand Ihr derzeitiger rechtlicher Status bekannt gewesen ist.«
    »Stimmt.« Ich zwang mich zu einem Lächeln. Nach Dr. Thomas’ Gesichtsausdruck zu schließen, war es genauso wenig echt, wie es sich anfühlte. Gemessen an den Umständen war das aber vermutlich okay. Die Erwähnung meines »derzeitigen rechtlichen Status« konnte nicht anders denn als Warnung aufgefasst werden. Er wollte mir sagen, dass ich in sämtlichen relevanten Datenbanken noch immer als verstorben geführt wurde. Wenn mich jemand erschoss, wäre er keines Mordes schuldig. Sondern es wäre eine völlig legale Handlung.
    Das Leben war einfacher, solange ich tot war.
    Dr. Thomas erhob sich. »Wenn Sie jetzt bitte mit mir kommen wollen, ich habe eine kleine Überraschung für Sie vorbereitet.«
    »Eine Überraschung?« Beim Aufstehen drückte die Pistole gegen meine Wade, was mir Zuversicht einflößte, weil es mich daran erinnerte, dass ich zwar so manches sein mochte – aber nicht mehr wehrlos. Sicher würde ich einiges Glück brauchen, um mehr als einen von ihnen umzulegen, bevor sich die anderen auf mich stürzten. Und das auch nur, wenn meine Erinnerung an den Gebrauch einer Waffe auch die fehlende Übung meiner Muskeln ausgleichen konnte. Aber immerhin bestand eine Chance. Und das war mehr, als ich bisher gehabt hatte. Daran würde ich mich mit aller Macht klammern.
    »Kommen Sie mit.« Dr. Thomas wandte sich um und ging zur Tür, im Vertrauen darauf, dass sie sich öffnen würde, sobald er sich ihr näherte. Und natürlich tat sie das auch, glitt zur Seite und gab den Blick auf den Korridor frei. Mir brannte der Neid in der Kehle, als ich ihm folgte. Auf mich reagierten die Türen nicht. Wenn ich auf sie zuging, blieben sie bockig und verschlossen, als wäre ich eine Infizierte.
    Als wäre ich noch immer tot.
    Vor dem Labor warteten die allgegenwärtigen Wärter. Sie bezogen vor und hinter uns Stellung. Dann schritten wir durch den allzu vertrauten Korridor und gingen an all den Türen vorbei, durch die ich sonst immer zu treten pflegte. Allmählich machte ich mir Sorgen – vielleicht war das Ganze nur ein Test gewesen. Vielleicht arbeitete Gregory doch für den Seuchenschutz, und ich hatte meine Untauglichkeit bewiesen, indem ich ihm seine großartige Verschwörungstheorie abgekauft hatte. Doch dann blieb Dr. Thomas stehen. Der Wachmann, der vorausging, tat es ihm gleich.
    »Hier sind wir«, verkündete Dr. Thomas. Er berührte die scheinbar leere Wand. Ein Teil der Verkleidung glitt zur Seite und gab eine Bluttesteinheit frei. »Georgia. Bitte seien Sie sich darüber im Klaren, dass dies ein Privileg ist und dass jedes unangebrachte Verhalten Ihrerseits zu einer empfindlichen Maßregelung führen wird.«
    Ich wollte mir lieber nicht ausmalen, wie eine solche Maßregelung aussehen würde, nachdem ich ohnehin schon in einem kleinen, abgeschlossenen Käfig ohne jede Privatsphäre wohnte. »Ich verstehe«, sagte ich.
    »Gut. Ich habe denen auch gesagt, dass Sie sich kooperativ verhalten würden.« Dr. Thomas drückte seine Hand auf die Bluttesteinheit. Das Licht über der Tür sprang an und wechselte von Rot auf Grün. Die Tür schwang auf. Tatsächlich, diese Tür glitt nicht zur Seite, sondern schwang auf.
    Lichtstrahlen fielen in den Korridor, so hell, dass ich es als körperlichen Überfall empfand.

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