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Blackout - Kein Entrinnen

Blackout - Kein Entrinnen

Titel: Blackout - Kein Entrinnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mira Grant
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anderen dicht besiedelten Städten Kaliforniens die meisten Grünflächen besaß. Vielleicht liegt das an der allgemeinen Ausgeflipptheit und an der Tatsache, dass die Stadt um eine Universität herum erbaut wurde, die allen Versuchen, sie völlig abzusichern, immer getrotzt hat. Wenn man mich nicht gut genug kannte und nicht wusste, dass ich mein ganzes Leben lang jeden unnötigen Aufenthalt im Freien vermieden hatte, war der Gedanke, dass ich Bäume vermisste, gar nicht so abwegig.
    Dr. Thomas’ Züge wurden sanfter. »Das kann ich verstehen.« Sein Stirnrunzeln kehrte zurück, als er auf meine Füße hinabsah. »Georgia, was in aller Welt ist mit Ihren Socken passiert?«
    »Sie sind nass geworden, deshalb habe ich sie ausgezogen.« Ich zeigte ihm die Socken mit den Grasflecken. »Wenigstens haben wir genug Bleichmittel, was?«
    Zu meiner Überraschung lachte Dr. Thomas. In diesem Augenblick wirkte er menschlicher als in all der Zeit, seit ich in jenem unbekannten Bett erwacht war. Zu dumm, dass dies meinen Entschluss nicht ins Wanken brachte, hier zu verduften, bevor sie mich »ausrangierten« und durch einen fügsameren Klon ersetzten.
    »Wir können Ihnen neue Socken besorgen. Nun kommen Sie. Uns bleibt gerade noch genug Zeit, Sie sauber zu machen, bevor man Sie im Labor erwartet.«
    »Sehr wohl, Dr. Thomas.« Ich ging übers nasse Gras auf ihn zu. Das Lügen fiel mir leichter. Das behagte mir nicht – ich glaubte nicht, dass es mir jemals behagen würde, und das war auch gut so, denn der Moment, in dem ich Gefallen an einer Lüge finden würde, würde der Moment sein, an dem ich nicht einmal mehr entfernte Ähnlichkeit mit Georgia Mason haben würde. Dennoch wurde ich besser darin. Wenn ich lebend aus der Seuchenschutzbehörde herauskommen wollte, anstatt in einem mit »Bio-Sondermüll« gekennzeichneten Behälter verschnürt zu meiner Einäscherung verfrachtet zu werden, würde ich diese Fähigkeit brauchen.
    Ich holte so tief Luft wie möglich, als ich den Biodom verließ, um den Duft in meinen Lungen zu bewahren. So würde die Freiheit duften. Und ich würde frei sein.

    Was ich heute Großartiges getan habe (obwohl ich streng genommen kein praktizierender Irwin mehr bin): einem Zombie in den Kopf geschossen. Sechsmal. Becks hat ihn nur viermal erwischt. Ich würde jetzt damit angeben, wenn nicht sie diejenige wäre, die ihm die Kugel direkt ins Auge gejagt und ihn erledigt hätte, bevor er uns, ihr wisst schon, zerfleischen und verspeisen konnte. Die Leute von der Tanke kamen angelaufen, als sie die Schüsse hörten – in voller Jagdmontur, wie man so sagt. Allerdings glaube ich nicht, dass sie mit einem solchen Jagdwild gerechnet haben.
    Indy – die Lady, die den Laden schmeißt, in dessen Nähe wir dem Bären begegnet sind – meinte, es sei ein Grizzly. Scheiß drauf, dann haben wir vielleicht den letzten Grizzly auf der Welt erschossen. Das würde mich echt fertigmachen, wenn es nicht ein infizierter Bärenzombie gewesen wäre, der mein köstlich zartes Fleisch hätte fressen wollen.
    Verdammt, das hat Spaß gemacht.
    Aus Anpassen oder Sterben , dem Blog von Shaun Mason,
    26. Juli 2041. Unveröffentlicht.
    Bitte sag mir, dass Du weißt, wohin sie unterwegs sind. Und dass Du nicht die Spur des einzigen Menschen verloren hast, der vollständig gegen Kellis-Amberlee immun ist. Bitte. Ich möchte nicht derjenige sein, der Dir den Hintern versohlen muss.
    Im Ernst, Shannon, pass auf. So langsam wird es schwierig, Dich zu verstehen, und das macht mir Angst. Wir wissen beide, dass Du diese Moskitos nicht erschaffen hast, aber wenn Du Dich zu sehr zur Zielscheibe machst, werden sie hinter Dir her sein, wenn es so weit ist.
    Aus einer E-Mail von Dr. Joseph Shoji an Dr. Shannon Abbey,
    26. Juli 2041.

12
    Berkeley lag im Schlaf. Wir fuhren vom Highway 13 ab und auf eine Landstraße. Mithilfe meiner noch immer ziemlich akkuraten Erinnerung an diese Gegend fanden wir die Kreuzungen und Abfahrten, die nicht mit Bluttesteinheiten ausgestattet waren. Nur einmal irrte ich mich, aber die Schlange vor der Testeinheit war so lang, dass ich genügend Zeit hatte, nach hinten zu klettern und mich unter einem Klapptisch zu verstecken, sodass man mich nicht sehen konnte. Das Mitfahrersignal unseres Lieferwagens war dank Mahir und seines Taschenschraubenschlüssels »kaputt«, und überdies gehörten diese Leuchten noch nicht zur Pflichtausstattung, die ein Auto straßentauglich machte. Mit Betonung auf »noch«. Ich rechne

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