BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
Bollards Antwort warten.
»… gewundert, dass Berlin die Meldungen über Sabotageakte korrigiert hat.«
»Ja, die Nachricht habe ich auch erhalten. Ich bin leider noch nicht dazu gekommen, mit den Kollegen darüber zu sprechen. Wollte ich gerade tun. Über Manzano halte ich Sie auf dem Laufenden. Haben Sie Ihre IT schon überprüft?«
»Dasselbe Problem wie bei Ihnen. Noch nicht dazu gekommen. Wir bräuchten gerade alle zehn Gehirne, zwanzig Arme.«
»Wie diese indische Göttin.«
»Und einhundert Stunden Zeit pro Tag.«
»Ohne Schlaf.«
»Wir hören voneinander.«
Auf dem Computer rief Hartlandt die Meldung auf, die gestern in Lauf des Tages eingetroffen war.
» KORREKTUR « prangte in der Überschrift, damit auch jeder sofort begriff. Zugegeben, die Neuigkeit war nicht unwichtig, zerschlug sie doch die einzige mögliche Spur zu den Angreifern.
Darin revidierte Berlin die Angaben zu den Brandlegungen in Schaltanlagen und den gesprengten Hochspannungsmasten vom Tag davor. Plötzlich waren die meisten Fälle doch keine Sabotageakte, sondern auf andere Ursachen zurückzuführen. Das Feuer in Lübeck war durch einen Kurzschluss entstanden, zwei der Masten im Norden waren unter der Last von Blitzeis und Schnee auf den Leitungen zusammengebrochen. Dafür war im südlichen Bayern ein verdächtig geknickter Mast gefunden worden, und ein Feuer in einem Umspannwerk in Sachsen-Anhalt schien ebenfalls auffällig. Abschließende Untersuchungen standen noch aus. Aber der Franzose hatte recht, wenn man diese Daten miteinander verband, blieb von einer geplanten Routen-Theorie wenig. Wenn hier überhaupt jemand sabotierte, handelte es sich eher um verstreute Trittbrettfahrer.
Über das BOS -Funkgerät rief er den Verantwortlichen in der Zentrale in Berlin an.
»Sie sind jetzt der Dritte, der mich damit nervt«, antwortete der Mann auf Hartlandts Fragen. »Ich habe diese Daten nicht verschickt. Ich wüsste auch niemanden, der es sonst getan haben sollte. Außerdem haben wir auch keinerlei derartige Informationen von den Versorgern bekommen.«
»Aber ich habe die Meldung doch empfangen«, widersprach Hartlandt.
»Ich weiß«, sagte der andere. »Sie ging auch von meinem Gerät raus. Aber noch einmal …«
Hartlandt schoss sofort ein Gedanke durch den Kopf. »Sie wollen mir also damit sagen, dass jemand von Ihrem Gerät aus Daten versendet, aber weder Sie noch die Kollegen sollen es gewesen sein?«
»Das …«
»Soll das heißen, dass die ursprünglichen Informationen nach wie vor gültig sind?«
»Eigentlich schon«, antwortete der andere zögerlich. »Außer dieser letzten stimmen sie alle, und irgendwer hat eben mein Gerät …«
»Dann verifizieren Sie das stante pede!«, rief Hartlandt wütend, beherrschte sich aber gleich wieder und fragte ruhig: »Andere neue Erkenntnisse zum Thema haben Sie aber auch noch nicht erhalten und weitergesendet?«
»Vor ein paar Minuten kam etwas, das wollte ich dann weiterleiten«, gab sein Gesprächspartner schroff zurück.
»Dann machen Sie mal«, befahl Hartlandt und legte auf. Sie arbeiteten alle am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Noch einmal rief er Bollard an.
»Sie werden nicht glauben, was ich eben gehört habe«, sagte er und erzählte ihm von seinem Gespräch. »Das sind schon wieder Daten, die niemand verschickt haben will. Wie bei dem Italiener.«
Auf dem Talaefer-Parkplatz standen weniger Autos als am Vortag. Shannon parkte den Porsche hinter einigen davon, damit er wenigstens vom Eingang her nicht sofort auffiel. Manzanos Wagen wartete nach wie vor da, wo der Italiener ihn abgestellt hatte. Shannon hängte sich die Tasche mit der Kamera und dem Laptop um.
Am Empfang saß dieselbe Frau wie gestern, als Shannon die Verirrte gegeben hatte.
»Haben Sie sich schon wieder verfahren?«, fragte sie in schlechtem Englisch.
»Ich möchte zu Herrn Hartlandt«, erklärte Shannon.
»Wer ist das?«
»Einer der Polizisten, die seit gestern hier sind.« Hoffentlich verstand die Trutsche, was sie sagte.
»Ich weiß nichts.«
Hatte sie Anweisungen, die Gegenwart der Ermittler zu leugnen, oder wirklich keine Ahnung?
»Aber ich. Und ich werde so lange hierbleiben, bis ich zu ihm darf oder er das Haus verlässt. Irgendwann muss er das ja.«
Am verwirrten Blick der Frau erkannte Shannon, dass das zu viel Englisch gewesen war. Also noch einmal, langsamer.
Zur Antwort bekam sie: »Wenn Sie nicht gehen, rufe ich unseren Sicherheitsdienst.«
»Tun Sie das. Ich bin
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