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BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät

Titel: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät - Elsberg, M: BLACKOUT - Morgen ist es zu spät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Elsberg
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rutschte Ihrer Schwiegermutter eine Bemerkung heraus, die mir keine Ruhe gelassen hat.«
    »Offensichtlich, wenn sie Sie mitten in der Nacht von Paris hierhergetrieben hat. Ich wüsste allerdings nicht, was ich damit zu tun haben könnte. Medienvertreter wenden sich bitte an unsere Pressestelle.«
    Shannon hatte nicht erwartet, dass er ihr freiwillig etwas erzählte. Das hätte lediglich bedeutet, dass sie wirklich umsonst gekommen war, denn wenn Bollard freimütig geredet hätte, wäre längst auch eine Mitteilung über die internationalen Presseagenturen verbreitet worden.
    »Wir müssen also nicht damit rechnen, dass es sich bei den Stromausfällen um Terroranschläge handelt und sie noch länger andauern?«
    »Wann der Strom wiederkommt, müssen Sie die Produzenten fragen, nicht mich.«
    Er wich ihr eindeutig aus.
    »Hinter den Ausfällen stecken also keine Anschläge?«
    »Wie gut kennen Sie sich mit der europäischen Energieversorgung aus?«
    »Ich sehe und höre, dass sie nicht funktioniert. Das genügt.«
    Er hatte recht. Sie hatte keine Ahnung.
    »Nicht ganz«, erwiderte er mit einem mitleidigen Lächeln. »Denn dann wüssten Sie, wie komplex diese Systeme sind. Die schaltet man nicht ohne Weiteres aus wie das Licht in Ihrem Wohnzimmer. Jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Weitere Fragen beantwortet Ihnen gern unsere Pressestelle.«
    »Warum fahren Ihre Schwiegereltern dann aufs Land?«, rief sie ihm hinterher. »Zu Bauern, die einen eigenen Brunnen haben, mit Holz im Kamin heizen können und – wie formulierte es Madame Doreuil – einfach ein Huhn im Stall schlachten, wenn sie etwas zum Essen brauchen.«
    Er wandte sich um, kehrte zu ihr zurück.
    Sie fuhr fort: »Für mich klingt das nach jemandem, der jetzt schon weiß, dass dieser Zustand länger andauern wird. Und von wem könnte sie das wohl erfahren haben?«
    Wieder bedachte Bollard sie mit diesem nachsichtigen Blick, den Erwachsene gern aufmüpfigen Jugendlichen schenkten.
    »Ihre Fantasie und Ihr Engagement in Ehren, Frau …«
    »… Shannon. Lauren Shannon.«
    »… aber ich habe zu tun. Wenn auch nicht, was Sie denken. Kehren Sie nach Paris zurück.«
    Shannon schaute ihm nach, bis er am Treppenaufgang verschwunden war. Dabei rekapitulierte sie das Gespräch. Ihre Frage nach Anschlägen hatte er nicht rundweg als lächerlich abgetan, dachte sie. Statt eines eindeutigen Dementis hatte er sie über die Komplexität der Energieversorgung belehrt. Sie ging zu der Sitzgruppe, an der ihr Seesack lehnte. Schon wieder spürte sie Hunger. Aus der Seitentasche holte sie ihren letzten Riegel.
    Und jetzt?
    »Ich bringe meine Einkäufe jetzt ins Hotel«, sagte Manzano.
    Bollard nickte.
    »Sobald die Listen mit den SCADA -Produzenten da sind, gebe ich Bescheid. Sind sie woanders weitergekommen?«
    »Noch keine Durchbrüche.«
    Manzano studierte das Diagramm an der Wand. In dem Raum, der Bollards Einsatzzentrale bildete, hatten sie begonnen, über die ganze Längswand Informationen zu verteilen. Da hingen an einer Stelle Notizen mit den Codes in den italienischen Stromzählern, daneben alles, was sie bis jetzt von den Italienern zu den Wohnungen bekommen hatten, in deren Zähler die Codes eingespeist worden waren. Dazu gehörten Personendaten aller Eigentümer und Bewohner aus den letzten Jahren, Befragungen der Nachbarn und von Arbeitskollegen, so die italienischen Behörden welche gefunden hatten. An anderer Stelle waren die vergleichbaren Informationen aus Schweden. Dazu jeweils drei Phantombilder.
    Weitere Inseln bildeten der Komplex des französischen CNES und Netzleitstellen in weiteren Staaten, die am Vortag ausgeschaltet worden waren. Schlauer waren sie dadurch bislang nicht.
    Draußen war es etwas wärmer geworden. Ein paar Tropfen fielen vom Himmel. Manzano beeilte sich, ins Hotel zu kommen, bevor der Regen heftiger wurde. Unterwegs beobachtete er die Menschen, die ihm entgegenkamen, in den Autos an ihm vorbeifuhren. Noch ahnten sie nicht, was ihnen bevorstand. Endlich erreichte er den warmen Hoteleingang.
    »Entschuldigen Sie, habe ich Sie vorhin nicht mit François Bollard gesehen?«, sagte eine weibliche Stimme auf Englisch.
    Hinter ihm stand eine junge Frau, dick vermummt in einer Steppjacke, mit einem kleinen Seesack. Außer ihnen und dem Portier war niemand in der Lobby. Das Gesicht kam ihm bekannt vor.
    »Ja. Sie sind die Frau aus der Eingangshalle bei Europol«, sagte er, ebenfalls auf Englisch.
    »Ich bin die Nachbarin von Bollards

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