Blacksoul - In den Armen des Piraten
verschwinden nicht.“
Adam lehnte seinen Rücken gegen das hölzerne Kopfteil und bettete sie in seine Arme. Ihre Not ließ ihn nicht unberührt.
„Was hast du denn geträumt?“
Josie lehnte den Kopf zurück, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Sein Blick war ihr so fremd. So verändert. Seine Augen waren sanft und seine Lippen so verlockend, wenn sie wie jetzt dieses beruhigende Lächeln trugen.
„Es war das Feuer. Ich habe von dem Feuer geträumt“, fing sie an, leise und mit stockender Stimme zu erzählen.
„Welches Feuer?“
„Die Plantage. Der Sklavenaufstand auf Guadalupe.“
Sofort waren die Bilder wieder in ihrem Kopf. Sie kniff die Augen zusammen, und Adam griff nach ihrer Hand.
„Der Himmel leuchtete rot, stand in Flammen. Sie haben das Haus angezündet und die Felder. Ich wollte fliehen, aber überall waren Flammen. Sie kamen immer näher, ich stürzte, und meine Beine waren schwer wie Blei, ich kam kaum vorwärts. Irgendwann holten sie mich ein. Hielten den abgetrennten Kopf von Monsieur Orino in den Händen, schleiften mich mit sich, …“
„Scht. Ist doch gut. Es war doch nur ein Traum.“
Josie versteifte sich.
„Non!“, rief sie, „Es war nicht nur ein Traum. Das Feuer, der Aufstand, das alles ist wirklich geschehen! Oui, ich bin entkommen, die Sklaven – sie haben mich nicht erwischt, aber was nützt mir das? Bin ich nicht immer noch in Gefahr? Gefangen von einer Horde Seeräuber, fern den Menschen, die ich liebe?“
Wütend auf sich selbst, tatsächlich Trost in den Armen des Piraten gefunden zu haben, wehrte sie ihn nun ab.
„Ihr, Captain Blacksoul, seid nicht besser als die Sklaven! Deren Blutrausch ist für mich sogar irgendwie verständlich. Immerhin kämpfen sie um ihr eigenes Leben und ihre Freiheit, aber was ist mit Euch? Wofür kämpft Ihr, wenn nicht nur zu Eurer Freude?“
Josie hatte sich aus seinen Armen gelöst und schob sich zur Bettkante.
„Adam“, flüsterte er.
„Was?“
„Mein Name ist Adam“, wiederholte er geduldig. Sie spürte seinen Blick zwischen ihren Schulterblättern.
Ihre Wut verrauchte ebenso schnell, wie sie gekommen war. Es war nicht richtig von ihr gewesen, ihn derart anzugreifen. Er hatte sie schließlich getröstet und versucht, ihr zu helfen.
Der Ton seiner Stimme ließ sie innehalten. Ihr Herzschlag setzte kurz aus. Sie konnte nicht sagen, was es war, aber urplötzlich hatte sich etwas verändert. Langsam drehte sie sich zu ihm um. Sah in sein Gesicht, verlor sich in seinem Blick.
„Adam.“ Sie sprach seinen Namen aus, als wöge sie ab, ob er tatsächlich zu ihm passte. Als sein Name über ihre Lippen kam, musste Josie schlucken. Es klang so richtig. Er war nicht Blacksoul, war es nie gewesen. Der Mann, der ihr in seinen Armen Sicherheit geboten hatte, war niemals Blacksoul gewesen, sondern immer Adam. Und sie wusste noch etwas: Adam war für sie sogar noch gefährlicher, als sie jemals für möglich gehalten hätte.
All seine Selbstbeherrschung aufbringend, um die schöne Französin nicht erneut in seine Arme zu ziehen, erhob er sich und goss ihr ein Glas Rum ein. Sich seiner spärlichen Kleidung nicht bewusst, stand er vor ihr und reichte ihr das Getränk.
„Du musst das nicht glauben,“ griff er das Gespräch wieder auf. „Aber auch ich habe gute Gründe.“
Da sie noch immer nahezu nackt in seinem Bett saß, errötete sie, als ihr bewusst wurde, wie nahe sie sich gerade noch gewesen waren.
„Euer Leben geht mich nichts an. Entschuldigt meinen Ausbruch. Ich bin einfach müde. Meine Nerven sind mit mir durchgegangen.“
Sie nippte an dem Glas, und die klare Flüssigkeit brannte sich ihre Kehle hinab. Verwirrt durch die widersprüchlichen Gefühlen, welche in ihr tobten, erhob sie sich.
„Ich danke Euch, dass Ihr meinem Traum den Schrecken genommen habt. Sicher kann ich jetzt wieder schlafen.“
Mit einem letzten Blick in sein inzwischen wieder verschlossenes Gesicht schob sie sich an ihm vorbei und begab sich zu ihrem Nachtlager. Sie versuchte zu ignorieren, dass Adam ihr hinterhersah, und legte sich hin. In der Absicht, der gefährlichen Nähe des Piratenkapitäns zu entgehen, stellte sie sich schlafend.
Kapitel 8
A nders als an den Tagen zuvor, hielt sich Adam noch in seiner Kabine auf, als Josie erwachte. Verschlafen rieb sie sich die Augen und streckte sich.
„Na?“, hakte er nach, „hast du gut geschlafen?“
Josie stand auf und griff sich ihre Hose.
„Oui, merci. Ich werde
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