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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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Chip, die Ferris & Brockman-Kreditprüfungsagentur hat ein spezielles Merkblatt über Sie zusammengestellt, das unser Eingangsautomat gestern erhalten hat. Seit Juni ist Ihre Kreditwürdigkeit von einem dreifachen G auf ein vierfaches G zurückgefallen. Unsere Abteilung – tatsächlich dieses ganze Wohngebäude – ist inzwischen gegen eine Ausdehnung von Dienstleistungen und/oder Krediten an einen so Mitleid erregenden Fall wie Sie programmiert, Sir. Sie müssen ab sofort auf der Basis von Sofortkasse verhandeln. Auf Lebenszeit. Und außerdem …«
    Chip hängte ein und gab die Hoffnung auf, die Reinigungsroboter in seine Wohnung zu locken und/oder sie mit Drohungen zum Kommen zu veranlassen. Stattdessen schlurfte er ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Das jedenfalls konnte er ohne Unterstützung.
    Als er fertig angezogen war – in einem maronenfarbenen Morgenrock, glitzernden Schuhen mit aufwärts gerichteter Spitze und einer Filzkappe mit Quaste -, machte er sich in der Küche auf die Suche nach Spuren von Kaffee. Vergeblich. Dann jedoch richtete sich sein Blick auf das Wohnzimmer, wo er neben der Tür, die ins Bad führte, den blauen fleckigen Wintermantel entdeckte, den er am Abend zuvor getragen hatte – und eine Plastiktüte mit einer Halbpfunddose echtem Kenia-Kaffee, einem großen Luxus, den er sich nur geleistet hatte, weil er betrunken gewesen war. Ein Luxus vor allem im Hinblick auf seine derzeitige erschreckende Finanzlage.
    Wieder in der Küche, suchte er in seinen Taschen nach einem Zehncentstück, und als er eines gefunden hatte, setzte
er damit die Kaffeemaschine in Betrieb. Während der für ihn sehr ungewöhnliche Geruch in seine Nase stieg, sah er erneut auf die Uhr. Inzwischen waren fünfzehn Minuten vergangen. Er ging also mit energischen Schritten auf die Wohnungstür zu, drehte den Griff und zog den Riegel zurück.
    Die Tür ließ sich nicht öffnen. Stattdessen ertönte eine Stimme: »Fünf Cents, bitte.«
    Chip durchwühlte abermals seine Taschen. Keine einzige Münze mehr, nichts. »Ich zahle morgen«, sagte er zu der Tür. Erneut drehte er am Griff, doch das Schloss blieb zu. »Was ich dir zahle, ist eigentlich ein Trinkgeld. Ich muss dich nicht bezahlen.«
    Â»Das sehe ich anders«, erwiderte die Stimme. »Bitte werfen Sie einen Blick in den Kaufvertrag, den Sie unterschrieben haben, als Sie diese Wohnung erwarben.«
    In einer Schreibtischschublade fand er den Vertrag; seit der Unterschrift hatte er ihn immer wieder konsultieren müssen. Ganz klar: Für Öffnen und Schließen der Tür war eine Gebühr obligatorisch. Kein Trinkgeld.
    Â»Sie sehen, dass ich recht habe«, ließ die Stimme selbstgefällig verlauten.
    Chip nahm ein rostfreies Messer aus der Ablage neben dem Waschbecken und begann das Schloss aus der Geld verschlingenden Wohnungstür herauszuschrauben.
    Â»Ich werde Sie verklagen«, sagte die Stimme, als sich die erste Schraube löste.
    Â»Ich bin noch nie von einer Tür verklagt worden«, antwortete Chip. »Aber ich glaube, ich werde es überleben.«
    In diesem Moment klopfte es an der Tür. »Hallo, Joe, mein Freund, ich bin es, G. G. Ashwood. Ich habe sie mitgebracht. Mach auf.«
    Â»Steck bitte ein Fünfcentstück für mich ein. Der Mechanismus scheint auf meiner Seite zu klemmen.«

    Eine Münze fiel in das Innere der Tür, sie sprang auf und vor Chip stand mit leuchtendem Gesicht G. G. Ashwood. Seine Mimik pulsierte geradezu vor erratisch-strahlendem Triumph, als er das Mädchen mit sich in die Wohnung zog.
    Â 
    Einen Augenblick stand sie nur da und starrte Chip an, offenbar war sie nicht älter als siebzehn, schlank, mit kupferfarbener Haut und großen dunklen Augen. Mein Gott, dachte er, sie ist wirklich sehr hübsch. Sie trug eine Bluse aus Leinenersatz und Jeans, dazu schwere Stiefel, an denen echter Dreck zu kleben schien. Der Wirrwarr aus glänzendem Haar war zurückgebunden und mit einem roten Band verknotet. Die aufgerollten Ärmel entblößten braun gebrannte, kräftige Arme. An ihrem Gürtel aus Kunstleder trug sie ein Messer, ein Feldtelefon und eine Packung Notproviant inklusive Wasser. Auf dem Unterarm entdeckte er eine Tätowierung: CAVEAT EMP-TOR. Er überlegte, was das wohl bedeutete.
    Â»Das ist Pat«, sagte G. G. Ashwood, der seinen Arm in angeberischer Vertrautheit

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