Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
Vom Netzwerk:
Kanada, die auf solche Geräte spezialisiert war, eigens für ihn entwickelt hatte.
    Tatsächlich sagte er gar nichts zu dem fülligen kleinen Mann; er trank sein Bier und starrte auf die Flaschen hinter der Bar. Er konnte den Mann nicht leiden und hatte ihm nie etwas von Manfred erzählt. Seine tiefsitzenden Vorurteile
waren ihm bekannt. Darin war er kein Einzelfall. Steiner konnte es ihm nicht einmal übelnehmen; er war nur müde und wollte nicht groß darüber reden.
    Â»So fing es an«, sagte der Besitzer. »Mit diesen Babys, die Anfang der Sechziger geboren wurden. Gibt es davon welche in Camp B-G? Ich habe nie einen Fuß dort hineingesetzt und werde es auch nicht tun.«
    Steiner sagte: »Wie sollten sie im B-G sein? Die sind ja nicht abnorm – abnorm bedeutet einmalig.«
    Â»Richtig«, gab der Mann zu. »Ich verstehe, was Sie meinen. Wie dem auch sei – hätte man sie schon vor Jahren weggeräumt, dann hätten wir jetzt nicht solche Orte wie das B-G, denn meiner Meinung nach besteht ein direkter Zusammenhang zwischen den Monstern, die in den Sechzigern zur Welt kamen, und allen Missgeburten, die seitdem, angeblich aufgrund von Strahlung, geboren wurden. Ich meine, das ist doch alles nur auf Gene zurückzuführen, die unterhalb der gültigen Norm liegen, stimmt’s? Also, ich glaube, in der Hinsicht hatten die Nazis recht. Die erkannten schon 1930, dass es notwendig ist, die minderwertigen Erbanlagen auszumerzen. Sie erkannten …«
    Â»Mein Sohn …«, sagte Steiner und verstummte. Ihm wurde klar, was er gesagt hatte. Der Füllige starrte ihn an. »Mein Sohn ist dort«, fuhr Steiner schließlich fort. »Hab ihn genauso gern wie Sie Ihren. Ich weiß, dass er eines Tages wieder in die Welt hinaustritt.«
    Â»Darf ich Ihnen einen Drink spendieren, Norbert?«, sagte der Füllige. »Als kleine Geste der Entschuldigung – ich meine, weil ich so darüber gesprochen habe.«
    Â»Wenn sie das B-G schließen, wird das für unserseins, der dort Kinder hat, eine furchtbare Katastrophe sein. Ich ertrag’s einfach nicht.«
    Â»Ich weiß, was Sie meinen. Ich begreife Ihre Gefühle.«

    Â»Wenn Sie begreifen, wie mir zumute ist, haben Sie mir einiges voraus – weil ich nämlich nicht damit klarkomme.« Steiner setzte sein leeres Bierglas ab und rutschte vom Stuhl. »Ich möchte keinen Drink mehr«, sagte er. »Verzeihen Sie, ich muss gehen.« Er ergriff sein schweres Gepäck.
    Â»Sie sind die ganze Zeit hier vorbeigekommen«, sagte der Besitzer, »und wir haben viel über das Camp gesprochen, und nie haben Sie mir erzählt, dass einer Ihrer Söhne dort ist. Das war nicht richtig.« Er sah jetzt ärgerlich aus.
    Â»Wieso war das nicht richtig?«
    Â»Teufel, wenn ich’s gewusst hätte, hätte ich das eben doch nicht gesagt. Sie sind schuld, Norbert – Sie hätten es mir erzählen können, aber Sie haben es absichtlich nicht getan. Das passt mir kein bisschen.« Sein Gesicht war gerötet vor Entrüstung.
    Sein Gepäck in Händen, verließ Steiner die Bar.
    Â»Heute ist nicht mein Tag«, sagte er laut. Hab mich mit allen Leuten gestritten; der nächste Besuch hier wird nur dafür draufgehen, mich zu entschuldigen … wenn ich überhaupt wiederkomme. Aber ich muss wiederkommen; mein Geschäft hängt davon ab. Und ich muss auch in Camp B-G vorbeischauen; es geht nicht anders.
    Plötzlich kam ihm der Gedanke, dass er sich umbringen sollte. Die Idee stand blitzartig in seinem Bewusstsein, als wäre sie schon immer dort gewesen, schon immer ein Teil seiner selbst. Ein Klacks, einfach den Hubschrauber abstürzen lassen. Er dachte: Ich hab’s, verdammt noch mal, satt, Norbert Steiner zu sein; ich hab nicht darum gebeten, Norbert Steiner zu sein oder auf dem Schwarzmarkt Lebensmittel zu verhökern oder sonst etwas. Welchen Grund sollte ich haben, am Leben zu bleiben? Ich bin ungeschickt mit den Händen, kann nichts reparieren oder herstellen; meinen Verstand kann ich auch nicht gebrauchen, ich bin nur ein Hausierer.
Ich hab’s satt, dass meine Frau mich verspottet, weil ich unsere Wasseranlage nicht in Gang halten kann – ich hab Otto satt, den ich nur deswegen einstellen musste, weil ich sogar im eigenen Geschäft hilflos bin.
    Warum, dachte er, sollte ich eigentlich warten, bis ich wieder beim Hubschrauber bin? Ein

Weitere Kostenlose Bücher