Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
Vom Netzwerk:
sicher genug, um damit eine Straße von seinem Haus bis zu diesem Hotel – und vielleicht sogar wieder zurück – zu pflastern.
    Nach kurzer Überlegung beschloss er, Doreen nicht anzurufen. Besser, er sparte sich das als Ausweg auf, wenn die Wogen besonders hochschlugen. Im Augenblick fühlte er sich eigentlich ganz gut. Später würde immer noch genug Zeit bleiben, und einen Anlass gäbe es sicher auch, um Doreen Anderton wieder aufzusuchen.
    Selbstverständlich musste er unglaublich vorsichtig sein; Doreen war offenbar Arnie Kotts Geliebte. Aber sie schien zu wissen, was sie tat, und kannte Arnie genau; sie hatte ihn gewiss einkalkuliert, als sie ihre Telefonnummer und Adresse herausgab, und auch, als sie aufgestanden war und das Restaurant verlassen hatte.
    Ich vertraue ihr, sagte sich Jack. Und bei jemandem, der anfallsweise an Schizophrenie leidet, will das schon etwas heißen.
    Nachdenklich drückte Jack Bohlen seine Zigarette aus, dann ging er seinen Schlafanzug holen und machte sich bettfertig. Er war gerade unter die Bettdecke gekrochen, als das Telefon in seinem Zimmer schrillte. Ein Auftrag, dachte er, und sprang unwillkürlich auf, um ihn entgegenzunehmen.
    Aber das war es nicht. Eine Frauenstimme flüsterte in sein Ohr: »Jack?«
    Â»Ja«, sagte er.
    Â»Hier ist Doreen. Ich hab mich bloß gefragt – ob mit Ihnen alles in Ordnung ist.«
    Â»Mir geht es gut.« Er setzte sich auf die Bettkante.
    Â»Möchten Sie heute Nacht nicht herkommen? Zu mir?«
    Er zögerte. »Ahem.«

    Â»Wir könnten Schallplatten hören und miteinander reden. Arnie hat mir viele alte Stereo-LPs aus seiner Sammlung geliehen … Einige sind fürchterlich verkratzt, aber manche ganz großartig. Er ist ein großer Sammler, wissen Sie, er hat die größte Bach-Sammlung auf dem Mars. Und Sie haben sicher sein Cembalo gesehen.«
    Das war es also gewesen, was da in Arnies Wohnzimmer stand.
    Â»Sind wir ungestört?«, fragte er.
    Â»Ja. Machen Sie sich wegen Arnie keine Sorgen. Er ist nicht besitzergreifend, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    Jack sagte: »Okay. Ich komm rüber.« Und dann fiel ihm ein, dass das gar nicht ging, weil er für Kundendienst-Anrufe erreichbar sein musste. Es sei denn, er konnte sie auf ihr Telefon durchstellen.
    Â»Kein Problem«, erwiderte sie, als er ihr das erklärte. »Ich ruf Arnie an und erzähl’s ihm.«
    Verblüfft sagte er: »Aber …«
    Â»Jack, Sie sind nicht recht bei Trost, wenn Sie glauben, dass wir es anders machen könnten – Arnie weiß über alles Bescheid, was in der Siedlung vor sich geht. Überlassen Sie das mir, mein Lieber. Ich ruf ihn sofort an. Und Sie kommen gleich rüber. Wenn hier irgendwelche Anrufe eingehen, während Sie unterwegs sind, notiere ich sie, aber ich glaube nicht, dass welche kommen werden. Arnie will schließlich nicht, dass Sie draußen die Toaster von wildfremden Menschen reparieren, er will Sie für seine eigenen Sachen, für diese Maschine, mit der man sich mit dem Steiner-Jungen unterhalten kann.«
    Â»Okay«, sagte er. »Ich komm rüber. Bis dann.« Er legte den Hörer auf.
    Zehn Minuten später war er unterwegs, flog mit seinem hellen, glänzenden Reparaturschiff der Yee Company durch den Nachthimmel des Mars nach Lewistown und zu Arnie Kotts Geliebter.

8
    David Bohlen wusste, dass sein Großvater Leo eine Menge Geld besaß und nichts dagegen hatte, es auszugeben. Zum Beispiel war der alte Mann im strengen Anzug mit Weste und goldenen Manschettenknöpfen – es war der Anzug, nach dem der Junge Ausschau gehalten hatte, als die Passagiere auf der Rampe erschienen waren – gleich nach Verlassen des Raketenterminals an einem Blumenstand stehengeblieben und hatte für die Mutter des Jungen einen Strauß großer blauer Erdenblumen gekauft. Und David wollte er auch etwas kaufen, aber sie hatten kein Spielzeug, nur Süßigkeiten, die Großvater ihm dann eben kaufte: eine kiloschwere Schachtel.
    Unter dem Arm trug Großvater Leo einen weißen, von einer Schnur zusammengehaltenen Karton: Er hatte dem Personal des Raketenschiffs nicht erlaubt, ihn zum übrigen Gepäck zu tun. Als sie das Terminal verlassen hatten und im Hubschrauber seines Dads saßen, öffnete Großvater Leo das Paket. Es war voll mit jüdischem Brot, eingelegten Gurken und hauchdünn geschnittenen

Weitere Kostenlose Bücher