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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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Feuerwerk von Andeutungen, Wortspielen, Witzen und spitzen Bemerkungen. Die Buster-Friendly-Show wurde nicht nur via Satellit auf der ganzen Erde ausgestrahlt,
sondern auch die Emigranten auf den kolonisierten Planeten wurden ständig damit berieselt. Versuchssendungen wurden sogar bis nach Proxima ausgestrahlt für den Fall, dass sich die Besiedlung bereits so weit erstreckte. Hätte die Salander 3 ihr Ziel erreicht, so wären die Reisenden an Bord von der Buster-Friendly-Show empfangen worden. Wie die sich gefreut hätten.
    Aber etwas an Buster Friendly störte John Isidore, eine ganz bestimmte Beobachtung. Buster machte sich auf subtile, fast unmerkliche Weise über die Einswerdungsboxen lustig. Nicht bloß einmal, sondern des Öfteren. Gerade in diesem Augenblick tat er es wieder.
    Â»â€¦ mich trifft kein Stein«, plauderte er mit Amanda Werner. »Und wenn ich mal einen Berg hinaufklettere, dann nehme ich ein paar Flaschen Budweiser Bier mit.« Die Studiogäste lachten, und Isidore vernahm vereinzeltes Klatschen. »Und von dort oben werde ich dann mein sorgfältig dokumentiertes Geheimnis enthüllen – in genau zehn Stunden!«
    Â»Ich bittäh auch!«, plapperte Amanda. »Nämmän Sie mir mit! Und wann einär wirft Fälsän und Steinä, so wärdä ich Innen beschietzen!« Wieder johlten die Zuschauer vor Vergnügen.
    John Isidore fühlte sich verwirrt, und eine ohnmächtige Wut setzte sich in seinem Nacken fest. Warum musste Buster Friendly immer gegen den Mercerismus sticheln? Keinen anderen schien das zu stören. Selbst die UNO war damit einverstanden. Die Polizeibehörden in den Vereinigten Staaten und in der Sowjetunion hatten sogar öffentlich erklärt, der Mercerismus dämme das Verbrechen ein, da er die Bürger aufgeschlossener gegenüber dem Leid der Mitmenschen mache. Die Menschheit brauche mehr Mitleid, hatte der UNO-Generalsekretär Titus Corning wiederholt erklärt.
    Vielleicht ist Buster eifersüchtig, mutmaßte Isidore. Das
wäre doch eine Erklärung. Er und Wilbur Mercer sind Konkurrenten. Aber wieso?
    Es geht um uns, sagte sich Isidore. Die beiden kämpfen um die Beherrschung unserer Seelen. Auf der einen Seite die Einswerdungsbox, auf der anderen Seite Busters Schlagfertigkeit und seine aus dem Ärmel geschüttelten Späße. Darüber muss ich mit Hannibal Sloat reden, beschloss er. Ich werde ihn fragen, ob das stimmt; er wird es wissen.
    Â 
    Isidore parkte den Lieferwagen auf dem Dach der Van-Ness-Tierklinik und trug rasch den Transportbehälter mit dem leblosen falschen Tier hinunter zu Hannibal Sloats Büro. Als er eintrat, saß Mr. Sloat gerade an seinem Schreibtisch, über eine Ersatzteil-Inventur gebeugt. Er sah auf, und sein graues, zerfurchtes Gesicht kräuselte sich wie aufgewühltes Wasser.
    Hannibal Sloat war zu alt zur Emigration und, wenn auch kein Sonderfall, trotzdem dazu verurteilt, für den Rest seines Lebens auf der Erde zu bleiben. Im Laufe der Jahre hatte ihn der Staub ausgehöhlt, seine Haut grau werden lassen, grau seine Gedanken. Der ganze Mann war geschrumpft, seine Beine waren spindeldürr, sein Schritt immer unsicherer geworden. Er betrachtete die Welt durch seine staubbedeckte Brille. Aus irgendwelchen Gründen wischte er die Gläser nie ab. Es schien, als hätte er aufgegeben. Er hatte den radioaktiven Staub akzeptiert, der schon längst mit seiner Aufgabe begonnen hatte, ihn zu begraben. Bereits trübte er seine Sicht. In den paar Jahren, die ihm verblieben, würde der Staub auch seine anderen Sinne verderben, bis auf seine Piepsstimme. Und schließlich würde auch die erlöschen.
    Â»Was haben Sie denn da?«, fragte Sloat.
    Â»Eine Katze mit einem Kurzschluss in der Stromversorgung.« Isidore stellte den Kasten auf den papierübersäten Schreibtisch seines Chefs.

    Â»Was soll ich denn damit?«, fragte Sloat. »Hinunter damit zu Milt in die Werkstatt!« Unwillkürlich öffnete er aber doch den Käfig und hob den Katzenkörper heraus. Früher war er selbst Mechaniker gewesen. Ein sehr guter obendrein.
    Isidore sagte: »Nach meiner Meinung kämpfen Buster Friendly und der Mercerismus miteinander um die Beherrschung unserer Seelen.«
    Â»Hm, wenn das so ist, wird Buster gewinnen«, brummte Sloat und untersuchte die Katze.
    Â»Im Augenblick mag er gewinnen, aber auf lange Sicht wird er

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