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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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symbolisiert außerdem ganz wunderbar, dass der Autor auch fast dreißig Jahre nach seinem Tod einfach nicht zu fassen ist. Oder sind Sie sich wirklich ganz und gar darüber im Klaren, was Sie gerade gelesen haben? Science-Fiction-Romane? Satiren? Erkenntnistheoretische Betrachtungen?
    Die Frage erscheint seltsam angesichts der Tatsache, dass Dick in der internationalen Kulturmaschinerie geradezu omnipräsent, ja sein Oeuvre – über dreißig Romane und an die zweihundert Kurzgeschichten – von vorne bis hinten durchinterpretiert ist: Unzählige akademische Studien und Monographien sowie ein halbes Dutzend Biographien sind über ihn erschienen; neun Filme, darunter Hollywood-Großproduktion wie Blade Runner , Total Recall und Minority Report , wurden nach
seinen Roman- beziehungsweise Story-Vorlagen gedreht (ein zehnter ist in Vorbereitung, außerdem ein sogenanntes Biopic , ein Film über Dicks Leben); und nimmt man die Internet-Suchmaschine Google als Indikator für die anhaltende Popularität eines Autors, dann kann ohnehin kaum jemand mithalten.
    Doch abgesehen davon, dass die Kanonisierung eines Schriftstellers keinen nachvollziehbaren Regeln folgt, haben all die Dick-Interpretationen und -Lobpreisungen, die in den letzten Jahrzehnten ventiliert wurden, eines gemeinsam: dass sie kaum etwas gemeinsam haben. Dick ist, was immer man in ihm sehen will: der geniale Visionär, der drogenabhängige Paranoiker, der manische Gottsucher – Substantive und Adjektive beliebig austauschbar. Fast keine soziale oder wissenschaftliche Entwicklung, die er nicht vorhergesagt haben soll; fast kein Säulenheiliger der Literaturgeschichte, mit dem er nicht verglichen wurde. Kafka, Borges, Blake, Dostojewski, Calvino, Pynchon – so unbescheiden die Dick-Exegeten sind, so wenig präzise sind sie auch.
    Dick selbst, der diese überschießenden Gesten der Verehrung nicht mehr erlebt hat – von der Film-Version von »Blade Runner«, die zu seinem Ruhm maßgeblich beigetragen hat, konnte er nur noch den Rohschnitt sehen -, hätte über all das wohl geschmunzelt, wirklich gefreut hätte er sich aber vor allem darüber, dass er im Gegensatz zu anderen »modernen Klassikern« heute noch gelesen wird. Und wie: Sein Werk ist in den USA und etlichen anderen Ländern komplett lieferbar, und als die American Library unlängst einen Philip-K.-Dick-Band herausbrachte, wurde das Buch in kürzester Zeit zum meistverkauften dieser ehrwürdigen Reihe. Dick vermag es also, immer wieder neue Generationen von Lesern zu begeistern. Wie macht er das?
    Die kindliche Freude am Trivial-Nostalgischen kann es nicht nur sein. Zwar sind alle drei im vorliegenden Band
versammelten Romane unübersehbar Science Fiction – sie spielen in der Zukunft (eine Zukunft, die für uns allerdings inzwischen Vergangenheit ist) und transportieren jene Themen und Motive, die man gemeinhin mit dem Genre assoziiert: Roboter, Raumschiffe, Marsmenschen, Zeitreisen. Tatsächlich hatte Dicks Karriere in den grell-bunten US-Science-Fiction-Magazinen der 50er Jahre begonnen, und Anfang der 60er hatte er für seinen brillanten Alternativweltroman »Das Orakel vom Berge« mit dem Hugo Award die höchste aller Auszeichnungen erhalten, die in der Science Fiction vergeben wird. Doch wenn man sich seine Texte genauer betrachtet, erkennt man schnell: Nirgendwo ist wirklich von science die Rede; nirgendwo geht es darum, den Leser mit einer brillanten Erfindung oder gar einer »Vision« in Staunen zu versetzen. Was Dick verwendet, sind lediglich Konventionen, Kulissen, Pappkameraden eines Genres – ob die Protagonisten mit Autos von A nach B gelangen oder mit Raketen, ist für die Handlung nicht weiter von Bedeutung. Ihm ging es um etwas ganz anderes, wie er selbst einmal sagte:
    Â»Die Science Fiction ermöglicht es dem Schreibenden, etwas, das eigentlich ein innerliches Problem ist, in eine äußere Umwelt zu projizieren; er tut das in Form einer Gesellschaft oder eines Planeten, und hier hausen jetzt praktisch alle, die vorher in dem einen Kopf gesteckt haben. Ich mache niemandem einen Vorwurf, wenn ihm dies nicht zusagt, denn der Kopf von so manch einem von uns ist nicht unbedingt der Ort, wo man sich gerne aufhält. Aber andererseits: Was für ein nützliches Werkzeug ist das doch für uns – um zu begreifen, dass wir nicht alle in derselben Weise das Universum

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