Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz
vornüber. Aus seiner kraftlosen Hand rollte eine Miniaturausgabe von Laserwaffe über die Tischplatte. Die Leiche schwankte im Sessel hin und her und krachte dann wie ein Kartoffelsack seitwärts zu Boden.
Resch stand wieder auf. »Fast hätte es vergessen, dass dies mein Job ist. Ich kann fast immer voraussagen, wie sich ein Androide verhalten wird. Sie vermutlich auch.« Er legte sein Laserrohr beiseite und beugte sich neugierig über seinen verflossenen Chef. »Was hat es denn gesagt, während ich fort war?«
»Dass er â es â ein Androide sei. Und Sie â¦Â« Er unterbrach sich, während es in seinem Gehirn blitzschnell arbeitete. Dann korrigierte er sich mitten im Satz: »⦠würden es entdecken, in wenigen Minuten schon.«
»Sonst noch etwas?«
»Dieses ganze Gebäude scheint mit Androiden durchsetzt zu sein.«
Resch sagte nachdenklich: »Dann dürfte es uns beiden schwerfallen, hier herauszukommen. Theoretisch kann ich
natürlich jederzeit gehen. Ich darf auch einen Gefangenen mitnehmen.« Er lauschte. Von drauÃen drang kein Geräusch herein. »Ich glaube, es hat niemand etwas gehört. Anscheinend gibt es hier, wie es eigentlich richtig wäre, auch keine Abhöranlage.« Er stieà den Androiden leicht mit der Schuhspitze an. »Es ist fast unheimlich, was man in diesem Beruf für einen sechsten Sinn entwickelt. Noch bevor ich die Tür aufmachte, wusste ich, dass er auf mich schieÃen würde. Ehrlich gesagt, bin ich überrascht, dass er Sie nicht umgebracht hat, während ich oben war.«
»Er hätte es fast getan«, sagte Rick. »Vorübergehend hat er mich mit einem schweren Laserrohr bedroht. Er war drauf und dran, aber Ihretwegen machte er sich mehr Sorgen als meinetwegen.«
Resch meinte humorlos: »Ein Androide flieht, wenn er von einem Prämienjäger gehetzt wird. Ihnen ist doch wohl klar, dass Sie auf schnellstem Wege zur Oper zurück müssen, um Luba Luft zu erwischen, bevor irgendjemand hier sie warnen kann. âºEsâ¹, müsste ich eigentlich sagen. Denken Sie auch immer âºesâ¹, wennâs um einen Androiden geht?«
»Früher schon«, antwortete Rick. »Wenn ich mir wegen meiner Arbeit manchmal Gewissensbisse machte. Dann stellte ich mir immer vor, es handle sich ja nur um Maschinen. Aber das hab ich jetzt nicht mehr nötig. Schön, ich fliege also zur Oper zurück â vorausgesetzt, Sie können mich hier herausschaffen.«
»Ich schlage vor, wir setzen Garland wieder an seinen Schreibtisch.« Resch zerrte die Leiche des Androiden auf den Sessel und stemmte Arme und Beine so ein, dass Garland halbwegs natürlich dasaà â falls niemand zu genau hinsah. Und falls niemand das Büro betrat.
Dann drückte Phil Resch einen Knopf der Gegensprechanlage auf dem Schreibtisch nieder und sagte: »Inspektor Garland
lässt bitten, dass innerhalb der nächsten halben Stunde keine Gespräche zu ihm durchgestellt werden. Er darf auf keinen Fall gestört werden.«
»Gut, Mr. Resch.«
Phil Resch lieà den Knopf wieder los und sagte zu Rick: »Solange wir uns noch im Gebäude befinden, werde ich Sie mit einem Paar Handschellen an mich fesseln. Nach dem Start nehme ich sie Ihnen natürlich wieder ab.« Er zog die Eisen aus der Tasche und schloss den einen Ring um Ricks Gelenk, den anderen um seines. »Kommen Sie, bringen wirâs hinter uns!« Er schob die Schultern zurück, holte tief Luft und stieà die Bürotür auf.
Ãberall standen und saÃen uniformierte Polizisten bei ihrer Routinearbeit. Keiner von ihnen blickte auf, niemand kümmerte sich um Phil Resch, der Rick Deckard durch die Halle führte.
»Etwas hatte ich befürchtet«, murmelte Resch, während sie auf den Lift warteten. »Nämlich dass bei Garland ein Warnsystem für den Todesfall eingebaut sei.« Er zuckte die Achseln. »Aber das müsste inzwischen längst Alarm gegeben haben, oder es taugt nicht viel.«
Der Fahrstuhl kam. Frauen und Männer, die alle nach Polizei aussahen, stiegen aus und zerstreuten sich nach verschiedenen Richtungen in der Halle. Sie kümmerten sich weder um Phil Resch noch um Rick Deckard.
»Glauben Sie, dass Ihre Dienststelle mich übernehmen wird?«, fragte Resch, als sich die Türen des Lifts schlossen und die beiden allein waren. Er drückte auf den obersten Knopf.
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