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Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz

Titel: Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Philip K
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dreitausend Dollar – seine gesamte Prämie – an und stand wenig später ziemlich benommen neben seinem Schwebewagen, in den ein paar Angestellte der Tierhandlung die Kiste mit der Ziege einluden.

    Jetzt besitze ich ein Tier, sagte er sich. Ein lebendes Tier, kein elektrisches. Zum zweiten Mal in meinem Leben!
    Die Ausgabe und die eingegangene Verpflichtung machten ihm zu schaffen. Seine Hände zitterten. Ich musste es tun, sagte er sich. Nach der Erfahrung mit Phil Resch muss ich mein Selbstvertrauen, das Wissen um meine Fähigkeiten, zurückgewinnen. Sonst verliere ich meinen Job.
    Mit starren Händen steuerte er seinen Wagen in die Höhe und dann nach Hause zu Iran. Sie wird sich ärgern, sagte er sich, weil sie die Verantwortung beunruhigt. Da sie den ganzen Tag zu Hause ist, wird ein Großteil der Pflege ihr zufallen. Wieder fühlte er sich bedrückt.
    Nachdem er auf dem Dach seines Wohnhauses gelandet war, blieb er noch eine Weile sitzen und flocht in seinem Kopf eine Geschichte voller Wahrscheinlichkeiten. Mein Beruf verlangt dies, dachte er und scharrte mit den Füßen. Es ist eine Prestigesache. Mit dem elektrischen Schaf ging das nicht mehr, es untergrub meine Arbeitsmoral. Vielleicht kann ich es ihr so beibringen, hoffte er.
    Er kletterte aus dem Wagen und rückte den Käfig mit der Ziege vom hinteren Sitz. Keuchend vor Anstrengung, setzte er ihn auf dem Boden auf. Die Ziege, die während der Fahrt herumgerutscht war, betrachtete ihn mit hellen, scharfsinnigen Augen, gab jedoch keinen Laut von sich.
    Rick fuhr hinunter auf sein Stockwerk und folgte dem vertrauten Weg den Flur entlang zu seiner Wohnung.
    Â»Hallo!«, begrüßte ihn Iran aus der Küche. Sie richtete gerade das Essen. »Warum heute so spät?«
    Â»Komm mal mit aufs Dach, ich möchte dir etwas zeigen.«
    Â»Du hast ein Tier gekauft!« Sie band sich die Schürze ab, schob sich mit einer Reflexbewegung das Haar zurück und
verließ mit ihm die Wohnung. Mit langen, eifrigen Schritten liefen sie den Gang hinunter.
    Â»Du hättest es nicht ohne mich tun sollen«, sagte Iran. »Ich habe ein Recht, bei der Entscheidung über die wichtigste Anschaffung unserer ganzen Ehe ein Wort mitzureden.«
    Â»Es sollte doch eine Überraschung sein.«
    Â»Dann hast du heute eine Prämie verdient«, sagte sie vorwurfsvoll.
    Â»Ja, ich hab drei Andys erledigt«, sagte Rick. Sie betraten den Lift und fuhren gemeinsam himmelwärts. »Ich musste den Kauf abschließen«, fuhr er fort. »Heute ist etwas schiefgegangen – es hat mit den Androiden zu tun. Ich hätte nicht weitermachen können, wenn ich nicht ein Tier gekauft hätte.« Der Lift hatte das Dach erreicht. Er führte seine Frau hinaus ins abendliche Dunkel und auf den Käfig zu. Dann schaltete er die Scheinwerfer ein, die allen Hausbewohnern zur Verfügung standen, zeigte schweigend auf die Ziege und wartete auf Irans Reaktion.
    Â»Du lieber Gott!«, sagte Iran leise. Sie ging zum Käfig und spähte hinein. Dann lief sie rundherum und betrachtete die Ziege von allen Seiten. »Ist sie echt?«, fragte sie. »Wirklich keine Imitation?«
    Â»Absolut echt«, versicherte er ihr. »Außer sie hätten mich angeschwindelt.« Doch dies passierte selten. Die Buße wegen Betrugs war ungeheuer hoch: zweieinhalbmal den vollen Marktwert eines echten Tieres. »Nein, sie haben mich nicht belogen.«
    Â»Es ist eine Ziege«, sagte Iran. »Eine schwarze nubische Ziege.«
    Â»Ein Weibchen«, fügte Rick hinzu. »Später können wir sie decken lassen. Wir können sie melken und Käse aus der Milch machen.«
    Â»Können wir sie herauslassen, da, wo das Schaf ist?«

    Â»Sie sollte angebunden bleiben, zumindest für ein paar Tage.«
    Iran sagte mit seltsamer Stimme: »Erinnerst du dich noch an das uralte Lied von Strauß Mein Lebenslauf ist Lieb und Lust? Weißt du noch, wie wir uns kennenlernten?« Sie legte ihm sanft die Hand auf die Schulter, lehnte sich an ihn und küsste ihn. »Viel Liebe. Und sehr viel Lust.«
    Â»Danke«, sagte er und nahm sie in seine Arme.
    Â»Gehen wir schnell hinunter und danken wir Mercer. Dann können wir wieder heraufkommen und sie gleich taufen – sie muss doch einen Namen haben. Vielleicht findest du auch einen Strick, damit du sie anbinden kannst.« Sie setzte sich in Bewegung.
    Ihr Nachbar

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