Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz
durchgemacht.«
Rick sagte: »Wenn Sie heute Abend nicht herkommen, mache ich mich allein auf die Beine und werde wohl nicht in der Lage sein, sie zu erledigen. Ich habe mir gerade eine Ziege gekauft«, fügte er hinzu. »Mit dem Prämiengeld für die drei erledigten Androiden.«
»Ach, ihr Menschen!« Sie lachte. »Ziegen stinken doch furchtbar.«
»Nur Ziegenböcke. Das habe ich in dem Handbuch gelesen, das man mitgeliefert bekommt.«
»Sie scheinen tatsächlich müde zu sein«, sagte Rachael. »Sie sehen ganz erschöpft aus. Ist Ihnen überhaupt klar, was Sie da vorhaben â nochmals drei Nexus-6-Typen aufzustöbern? Sechs Androiden an einem Tag, das hat bisher noch keiner geschafft.«
»Doch â Franklin Powers aus Chicago. Das war vor etwa einem Jahr. Er hat sieben an einem Tag erledigt.«
»Ja, vom überholten Modell McMillan Y-4«, sagte Rachael. »Hier liegt der Fall anders.« Sie überlegte. »Rick, ich schaffe es nicht. Ich hab noch nicht einmal gegessen.«
»Ich brauche Sie aber«, sagte er und fügte in Gedanken hinzu: Sonst werde ich sterben. Ich weià es. Mercer wusste es
auch. Und ich glaube, auch du weiÃt es! Und ich verschwende kostbare Zeit damit, dass ich dich anbettle. Einen Androiden kann man nicht bitten, es erreicht ihn gar nicht.
Rachael sagte: »Tut mir leid, Rick, aber heute Abend gehtâs wirklich nicht mehr. Wir müssen es auf morgen verschieben.«
»Die Rache des Androiden«, murmelte Rick.
»Wie?«
»Weil ich Sie mit dem Voigt-Kampff-Test erwischt habe.«
»Glauben Sie das wirklich?« Ihre Augen wurden riesengroÃ. »Wirklich?«
»Auf Wiedersehen«, sagte er und wollte auflegen.
»Hören Sie!«, rief Rachael rasch. »Seien Sie doch vernünftig!«
»Euch Nexus-6-Androiden kommen wir Menschen vermutlich unvernünftig vor, weil ihr eben klüger seid.«
»Nein, ich versteh das wirklich nicht.« Rachael seufzte. »Ich merke doch, dass Sie das heute Abend gar nicht machen wollen, vielleicht überhaupt nie. Sind Sie ganz sicher, dass Sie das wirklich wollen? Dass ich es Ihnen ermögliche, auch noch die übrigen drei Androiden zu erledigen? Oder soll ich Sie lieber dazu überreden, es gar nicht zu versuchen?«
»Kommen Sie nach San Francisco, dann mieten wir uns ein Hotelzimmer«, sagte er.
»Warum?«
»Ich habe heute etwas gehört«, sagte er heiser. »Etwas über gewisse Situationen zwischen einem männlichen Menschen und einem weiblichen Androiden. Kommen Sie heute Abend nach San Francisco, dann lasse ich die übrigen Androiden laufen. Wir machen ganz was anderes.«
Sie betrachtete ihn, dann sagte sie unvermittelt: »Also gut, ich komme. Wo treffen wir uns?«
»Im St. Francis. Das ist das einzige halbwegs anständige Hotel, das es in der ganzen Bay-Gegend noch gibt.«
»Und Sie werden nichts unternehmen, bis ich dort bin.«
»Ich warte in meinem Hotelzimmer«, versprach er. »Ich sehe mir im Fernseher Buster Friendly an. Sein Gast während der letzten drei Tage war Amanda Werner. Sie gefällt mir. Ich könnte sie für den Rest meiner Tage ansehen. Ihre Brüste lächeln.« Er legte auf und saà eine Zeit lang abwesend da. SchlieÃlich rüttelte ihn die Kälte im Wagen auf. Er drehte den Zündschlüssel, und einen Augenblick später war er auf dem Weg in die City von San Francisco. Zum St.-Francis-Hotel.
16
Rick Deckard saà in seinem riesigen, prächtig eingerichteten Hotelzimmer und las die beiden maschinengeschriebenen Informationsblätter über die Androiden Roy und Irmgard Baty. Den beiden Beschreibungen waren Telefotos beigefügt, verschwommene 3-D-Bilder in Farbe, auf denen man kaum etwas erkennen konnte. Die Frau sah ganz attraktiv aus. Roy Baty war ein ganz anderer Typ, er wirkte gefährlich. Ein Apotheker vom Mars, las Rick. Jedenfalls hatte sich der Androide diese Identität zugelegt. In Wirklichkeit war er vermutlich ein einfacher Feldarbeiter mit dem Drang zu Höherem.
Träumen Androiden eigentlich?, fragte sich Rick. Anscheinend schon. Sonst würden sie nicht gelegentlich ihre Arbeitgeber töten, zur Erde fliehen und ein besseres Leben, ein Leben in Freiheit, suchen. Wie Luba Luft. Sie wollte lieber Don Giovanni und Le Nozze singen, statt sich auf einem öden felsübersäten Feld in einer im Grunde
Weitere Kostenlose Bücher