Blade Runner Ubik Marsianischer Zeitsturz
restlichen Kleider würde er nachher holen.
Wenige Minuten später war er mit dem schweren Gerät oben. Seine Finger schmerzten, als er es auf den Couchtisch in seinem Wohnzimmer stellte. Gleichgültig sahen ihm Pris und die Batys zu.
»Hier haben wir einen guten Empfang«, keuchte er, während er den Apparat zurechtrückte und die Zuleitung und die Antenne einstöpselte.
»Als ich noch Buster Friendly und seine â¦Â«
»Schalt nur das Gerät ein und halt deinen Mund!«, unterbrach ihn Roy.
Er tat es und eilte dann wieder zur Türe. »Noch einmal runter«, sagte er, »dann istâs so weit.« Er zögerte ein bisschen, sog die Wärme ein, die ihre Gegenwart abgab.
»Gut«, sagte Pris abwesend.
Isidore machte sich nochmals auf den Weg. Ich glaube, sagte er sich, sie nützen mich irgendwie aus. Doch es ist mir gleichgültig. Sie sind trotzdem gute Freunde.
Unten angekommen, begann er die Kleider von Pris zusammenzusuchen, stopfte alles in Koffer und mühte sich damit den Korridor entlang und die Treppe hinauf.
Auf einer Stufe vor ihm bewegte sich etwas Kleines im Staub.
Augenblicklich lieà er sein Gepäck fallen und zog eine Medizinflasche aus Plastik hervor, die er wie jedermann genau zu diesem Zweck bei sich trug. Eine Spinne, kaum wahrnehmbar, aber immerhin lebendig. Zitternd schaffte er sie in die Flasche und schloss den mit einer Nadel perforierten Deckel fest zu.
Oben blieb er vor seiner Wohnungstür stehen, um Luft zu holen.
»Jawohl, Freunde, jetzt ist es so weit! Hier ist wieder euer Buster Friendly! Ich hoffe, ihr seid genauso gespannt wie ich, eine Meldung zu hören, eine Entdeckung mit mir zu teilen, die ich gemacht habe. Sie wurde übrigens in der vergangenen Woche von geschulten Fachkräften in zahlreichen Ãberstunden überprüft und bestätigt. Also, Freunde â aufgepasst! Los gehtâs!«
John Isidore sagte: »Ich habe eine Spinne gefunden.«
Die drei Androiden wandten sich für einen Augenblick vom Fernseher ab und ihm zu.
»Zeig mal her«, verlangte Pris und streckte ihre Hand aus.
Roy Baty sagte: »Haltet doch den Mund, wenn Buster dran ist.«
»Ich hab noch nie eine Spinne gesehen«, sagte Pris. Sie umfasste die Medizinflasche vorsichtig mit beiden Händen und betrachtete das gefangene Tier. »Diese vielen Beine! Wozu braucht sie eigentlich so viele Beine, J. R.?«
»Spinnen sind nun mal so gebaut«, antwortete Isidore. Er hatte Herzklopfen, und sein Atem ging immer noch stoÃweise. »Acht Beine.«
Pris richtete sich auf und sagte: »Soll ich dir sagen, was ich glaube, J. R.? Dass sie gar nicht alle Beine braucht.«
»Acht?«, fragte Irmgard Baty. »Warum genügen ihr nicht vier? Schneide vier ab und sieh zu, was geschieht.« Impulsiv öffnete sie ihre Handtasche und holte eine kleine, scharfe Nagelschere hervor. Sie reichte sie Pris.
Unsagbares Entsetzen lähmte J. R. Isidore.
Pris trug die Medizinflasche in die Küche und setzte sich damit an den Frühstückstisch. Sie nahm den Verschluss ab und kippte die Spinne auf den Tisch.
»Wahrscheinlich wird sie dann nicht mehr so schnell laufen können«, sagte sie. »Aber hier gibt es für sie ohnehin weit und breit nichts zu fangen. Sie kommt so oder so um.« Sie griff nach der Schere.
»Bitte!«, sagte Isidore.
Pris warf ihm einen fragenden Blick zu. »Ist sie denn etwas wert?«
»Bitte, nicht verstümmeln!«, flehte Isidore verzweifelt.
Pris schnitt der Spinne mit der Schere ein Bein ab.
Drüben im Wohnzimmer dröhnte Busters Stimme aus dem Fernseher. »Seht euch diese VergröÃerung eines Ausschnittes vom Hintergrund genau an. Das ist der Himmel, den ihr für gewöhnlich zu sehen bekommt. Einen Augenblick â Earl Parameter, der Leiter meiner Forschungsabteilung, wird euch diese wahrhaft welterschütternde Entdeckung erläutern!«
Pris schnippte ein zweites Bein ab und hielt die Spinne dabei mit der Handkante zurück. Sie lächelte.
Eine neue Stimme sagte im Fernseher: »VergröÃerungen der Videobilder wurden im Labor einer eingehenden Untersuchung
unterworfen. Hier das Ergebnis: Der graue Hintergrund des Himmels und der fahle Tagmond, vor dem Mercer sich bewegt, ist nicht nur nicht irdisch, sondern sogar künstlich !«
»Ihr versäumt etwas!«, rief Irmgard aufgeregt zu Pris herüber. Sie eilte an die
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