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Blanche - Die Versuchung

Blanche - Die Versuchung

Titel: Blanche - Die Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Christo
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einem diabolischen Lächeln. „Saetan ist kein Wesen, wie du es dir vorstellen kannst, Sterblicher. Er wächst mit jeder Sünde überall in der Welt. Jeder Verrat stärkt ihn, jede Verfehlung vergrößert seine Macht. Die Erzdämonen sind seine Augen, Ohr und Mund. Er ist nahezu allmächtig und kann dir jeden Wunsch erfüllen. Du musst nur die Kinder und Erienne an ihn ausliefern, und wirst uneingeschränkter Herrscher von Paris, darauf hast du mein Wort.“
    Maria Madre di Dio! Enzo hatte sich ein wenig erholt und atmete tief durch. „Was willst du mit ihnen?“
    „Das soll nicht deine Sorge sein.“
    „Und wenn ich mich weigere?“
    Arziel trat auf ihn zu, so nahe, dass sich ihre Nasenspitzen beinahe berührten. Als er sprach, war seine Stimme ein leises Flüstern. „Dann, mein Freund, werde ich deine schlimmsten Albträume wahr werden lassen. Ich werde dich und deine gesamte Famiglia vernichten. Alles, was dir gehört, werde ich großzügig an deine Feinde verteilen, inklusive deiner Gespielin, Antonella.“
    Etwas Heißes kroch Enzos Wirbelsäule herauf, eine rohe, urtümliche Kraft, die er schon lange nicht mehr gespürt hatte. Sie hüllte ihn in eine flammende Umarmung und erinnerte ihn daran, woher er kam und wo er einmal angefangen hatte. Das hier war sein Spielfeld, und dieser Eindringling befand sich auf seinem Terrain. Niemand forderte ihn ungestraft auf seinem Grund und Boden heraus, und kein Mensch überlebte eine Drohung gegen seine Familie. Noch bevor Arziel ahnte, was Enzo vorhatte, riss er den ovalen Marien-Anhänger aus der Tasche, und rammte ihn in die Kehle des Dämons. Zu Enzos Überraschung zischte es, als würde einem riesigen Ballon die Luft entweichen. Mit Genugtuung nahm Enzo den verblüfften Ausdruck auf dem Gesicht des schrumpfenden Scheusals zur Kenntnis, dessen letzte gehauchten Worte „Zwei Tage“, waren, bevor er sich in dunklen Rauch auflöste und verschwand.
    Eine gewaltige Detonation aus Richtung des drei Kilometer entfernten Arc De Triomphe zerriss die unheimliche Stille. Enzo trat ans Fenster und riss es auf. Alarmanlagen schrillten und von Weitem machte er Sirenen aus, die sich ihren Weg zum Schauplatz bahnten. Das blaue Licht der Krankenwagen vermischte sich mit dem schwarzen Rauch, der von der Unglücksstelle in dicken Schwaden aufstieg. Enzos Hals wurde trocken, als ihm auffiel, dass die Rauchsäule aus der Rue-Troyon zu kommen schien. Heilige Maria Gottes.
    Das Guy Savoy.
     

     
    „Vom Schwarzen Gott zum Kinderdieb“, sagte Beliar und musterte sein Gegenüber. „Ein tiefer Fall, wenn du mich fragst.“
    „Was das Fallen angeht, bist du zweifellos Experte“, erwiderte Tchort mit ruhiger Stimme.
    Beliars Blick wurde stählern. „Hast du wirklich erwartet, sie würde dir folgen?“, wechselte er das Thema, auf der Suche nach einem wunden Punkt. Anscheinend hatte er einen Treffer gelandet, denn Tchorts vernarbte Hand schloss sich fester um den Knauf seines Stocks.
    „Und hast du geglaubt, sie würde dich lieben?“, konterte Tchort mit mahlendem Kiefer.
    Der Hieb saß. Beliars Muskeln verkrampften sich, sein ganzer Körper spannte sich an.
    „Sie traut dir nicht“, fügte Tchort hinzu. „Zu Recht. Du warst der Höchste unter den Dunklen, Saetans Schlächter. Sie ist zu klug, um dir den Rücken zuzuwenden, weil sie nicht weiß, ob es dich eines Tages zurück in die Finsternis drängt.“ Langsam trat sein ehemaliger Waffenbruder auf ihn zu, den anklagenden Blick auf ihn gerichtet. „Und wenn das geschieht, kann sie nicht sicher sein, ob du sie mit in die Tiefe reißen wirst.“
    „Sagt der Verräter.“ Die Luft um Beliar flimmerte. Hitze ging in pulsierenden Schwingungen von ihm aus, die Tchorts Augenbrauen versengten, doch dieser wich nicht zurück.
    „Auch du hast Saetan die Treue gebrochen, also spar dir jeden Kommentar. Du weißt nichts, schon gar nichts über meine Beweggründe“, erwiderte Tchort.
    „Hast du Wayne das Gleiche gesagt?“
    „Er war in Sorge um seine … sein Protegé.“
    „Und du? Sorgst du dich ebenfalls um dein … Protegé?“
    Abermals verkrampfte sich Tchorts Hand. Die Dunkelheit zog sich zusammen, während er einatmete, und breitete sich mit jedem Atemzug aus. Dabei verströmte er den Geruch von Harz und feuchter Erde. Tchort war der Herr des Ostens und Gebieter über die Materie. Wenn er wirklich Beliars Platz einnehmen wollte, musste Saetan ihm eine neue Himmelsrichtung zuweisen, und ihn mit der Herrschaft über das Feuer

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