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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Cognac. »Selbst wenn es so gewesen wäre«, sagte er leise, »hätte ich wohl kaum das Recht, mich zu beklagen, oder?«
    »Ich weiß nicht«, sagte sie.
    »Ich weiß, dass ich einer der Gründe für deine Anspannung war.« Christopher blickte sich um. »Dass ich aus deiner Tour einen Familienurlaub gemacht habe …«
    »Nein, es ist wundervoll, die Kinder hier zu haben«, sagte Lizzie.
    »Aber du hast auch mich hier«, sagte er. »Und ich bin ständig darauf herumgeritten, wie romantisch es hier werden würde.«
    »Es ist romantisch«, sagte sie, gerührt von seiner Offenheit, und fügte eilig hinzu: »Falls man es romantisch nennen kann, dass man bei jeder Bewegung gefilmt wird.«
    »Schon gut, Lizzie«, sagte er. »Mach dir keine Gedanken. Ich weiß, wie wichtig dir das hier ist.«
    »Christopher«, sagte sie schuldbewusst. »Ich will nicht …«
    »Schon gut«, unterbrach er sie sanft. »Ich werde es dir nicht verderben.«
    Nach diesem Gespräch dachte Lizzie mit einem intensiven Gefühl der Erleichterung, dass vielleicht doch noch alles gut würde. Wenn ihr Glück anhielt, konnte sie ihre Arbeit auf kompetente und zugleich angenehme Weise erledigen, und vielleicht würden Edward, Jack und Sophie glückliche und vergnügliche Ferien verleben, ohne dass einer der beiden Elternteile zu viel Mühe investieren musste, Zufriedenheit vorzutäuschen.
    Der dritte Tag kam und verging.
    »Es läuft wie geschmiert«, sagte Arden an diesem Abend zu Lizzie. Dabei war der Produzent ein abergläubischer Mann, der stets dazu neigte, ein Lob für sich zu behalten, bis er die Produktion in der Tasche hatte.
    143
    Lizzie blieb stehen; sie war gerade auf dem Weg nach oben, um mit ihrer Familie in Ruhe zu Abend zu essen.
    »War Bill auch zufrieden?«, fragte sie nun, denn sie war unsicher, was den Regisseur betraf.
    »Mehr als zufrieden.« Der Produzent sah ihr Gesicht und grinste. »Du darfst Bills Launen nicht für voll nehmen. Im Augenblick hängt seine Stimmung stark von der lieblichen Gina ab – hat nichts mit dir zu tun.«
    Das Essen war köstlich, Kinder und Eltern bei bester Laune.
    Gilly war mit Rupe aus, einem gut aussehenden Tontechniker, der sich in sie verguckt hatte, und Christopher zeigte sich von seiner angenehmsten Seite. Er scherzte viel, überredete Sophie, ins Bett zu gehen, und sagte zu Lizzie, er bliebe gern noch ein wenig mit Edward und Jack auf, die noch nicht müde waren, sodass die erschöpfte Lizzie in ihre Suite gehen und früh schlafen konnte.
    Verdiente Ruhe. Süßer, ungestörter Schlaf.
    Am vierten Tag errichtete Lizzie ihre Küche in der Fiori-Villa
    – viel kühler Ton, gewärmt durch Blumen und die Hitze des robusten Stahlherds, auf dem zu kochen eine wahre Wonne war und an dem sie Inspirationen aus Ligurien und dem alten Russland in einer Art kulebiaka vereinte: eingelegter Fisch in einer goldenen Teighülle in leichter Pilzrahmsauce.
    »Dürfen wir es diesmal essen?«, fragte Susan, der bereits das Wasser im Mund zusammenlief.
    »Sobald Bill fertig gefilmt hat«, sagte Lizzie.
    »Bill ist fertig«, sagte der Regisseur, »und könnte ein Kamel verschlingen.«
    »Kamel hab ich noch nie gekocht«, sagte Lizzie und sonnte sich in leisem Stolz, als das Team über ihren Fisch herfiel und ihn bis zum letzten Bissen aufaß.

    144
    Als sie am nächsten Morgen erwachte, einem Ruhetag, war Christopher verschwunden. Auf seinem Kissen lag ein Zettel: Lass dir ruhig Zeit, Star. Ich bin mit den Kindern am Pool.
    Lizzie konnte es nicht ausstehen, wenn er sie so nannte. Auch wenn sie versuchte, es vor anderen, die diesen Ausdruck liebevoll und schmeichelhaft fanden, nicht zu zeigen, zuckte sie innerlich jedes Mal zusammen; zu präsent war eine andere Gelegenheit, als er sie so genannt hatte – damals, während er sie missbrauchte. Fick-Star, hatte er gesagt, einer seiner Lieblings-Kosenamen.
    An diesem Morgen war es natürlich nur ein Zettel ohne tiefere Bedeutung.
    Verdirb dir nicht den Tag, Lizzie.
    Sie dachte daran, noch eine Weile zu faulenzen und vielleicht im Bett zu frühstücken, merkte dann aber, dass sie eigentlich nichts anderes wollte, als bei den Kindern zu sein. Also duschte sie schnell, schlüpfte in Badeanzug, Strandkleid und Sandalen und warf noch einen Blick in den Spiegel, bevor sie nach unten zum Pool ging. Trotz der vielen Stunden, die sie tagsüber in geschlossenen Räumen verbrachte, entwickelte sie allmählich eine schöne Bräune.
    Sie sah Christopher zuerst; er saß rittlings auf einer

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