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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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Herrschaftsgebiet.
    Und Lizzie glaubte nicht, es verkraften zu können, wenn man ihr nicht glaubte.
    189
    32.
    m Montagmorgen bekam Tony Patston in seiner Werkstatt A – er war mitten in der Arbeit an einem Motorrad – einen Anruf von einem Mann namens Eddie Black in Chigwell. Black sagte, er besitze mehrere BMW und Tony sei ihm als zuverlässiger und ehrlicher Mechaniker empfohlen worden.
    Wenn er bereit sei, alles stehen und liegen zu lassen und noch heute Morgen zu ihm nach Hause zu kommen, um einen der Wagen zu reparieren, könne er ihm ein profitables, legitimes Geschäft für die nächste Zeit mehr oder weniger garantieren.
    »Voraussetzung ist selbstverständlich«, sagte Black, »dass Sie gute Arbeit leisten.«
    »Ich brauche etwa eine Stunde«, sagte Tony.
    »Höchstens eine Stunde«, erwiderte Eddie Black.
    »Einverstanden«, sagte Tony.

    »Hier ist Patston Motors. Wir können Ihren Anruf im Augenblick nicht entgegennehmen, aber wenn Sie eine Nachricht hinterlassen, rufen wir Sie so bald wie möglich zurück.«
    Joanne wartete noch ein paar Sekunden, dann legte sie auf, zufrieden, dass sie daran gedacht hatte, die 141 vorzuwählen, damit er sah, dass sie es gewesen war, die dreimal in der Werkstatt angerufen hatte.
    Interessant, was man so alles lernte, wenn es nötig war.
    »Komm her, mein Schatz«, sagte sie zu Irina, die am Küchentisch saß und eine Banane aß. »Wir gehen in die Bibliothek.«
    »Bibiteek.« Irina sah sie erfreut an. »Bücher gucken.«
    190
    »Genau«, sagte Joanne. »Mein kluges Mädchen.«
    Kaum eine Minute, nachdem sie Irina mit einem Stapel Bücher an einen Fenstertisch gesetzt hatte, sah Joanne einen Mann im Taschenbuch-Regal bei den Computertischen stöbern und wusste, dass er es sein musste. Er war leger gekleidet, gar nicht wie ein Anwalt, mit beigefarbener Baumwollhose und dunkelblauem Pullover, aber er wirkte trotzdem irgendwie fehl am Platz.
    Reich.
    Joanne warf noch einen Blick auf Irina, die im Augenblick vollauf mit ihren Büchern beschäftigt war, dann ging sie langsam auf den Mann zu. Zwei, drei Schritte vor ihm blieb sie stehen.
    »Mrs Patston?«, fragte Allbeury leise.
    »Ja.«
    Er lächelte sie an. »Wo möchten Sie gern reden?«
    In der Nähe des Eingangs stand ein Tisch mit drei Stühlen, der im Augenblick unbesetzt, für Joannes Geschmack aber zu exponiert war. Ohne etwas zu sagen, steuerte sie einen Platz zwischen zwei Buchständern an, von dem aus sie und Irina einander noch sehen konnten.
    »Ist es Ihnen hier recht?«, fragte sie.
    Allbeury überflog die Titel – Terrarium-Reptilien zu seiner Linken, Liebesromane zur Rechten – und lächelte wieder.
    »Perfekt.« Er hielt inne. »Ich möchte, dass Sie verstehen«, sagte er, »dass Ihnen wirklich ganz klar ist, dass Sie von meiner Seite aus unter keinerlei Druck stehen, Mrs Patston. Der Sinn der Sache ist einzig und allein, Ihnen zu helfen, die Kontrolle über Ihr Leben wiederzugewinnen, die sie verloren zu haben glauben.«
    »Woher wissen Sie von mir? War es das Krankenhaus?«
    Joanne musste es wissen, bevor sie weitermachte. »Ich habe Mr 191
    Novak gefragt, aber er hat mir keine richtige Antwort gegeben.«
    »Eine der Krankenschwestern, eine Freundin, hat sich Sorgen um Irina und Sie gemacht«, sagte Allbeury.
    »O Gott«, sagte Joanne.
    »Schon gut. Es war nichts Offizielles.« Er hielt inne. »Hat Ihre Angst irgendwie mit Irinas Adoption zu tun?«
    »Warum fragen Sie das?«, fragte Joanne misstrauisch.
    »Weil Mike Novak versucht hat, ein bisschen mehr über Sie herauszufinden. Und als er zu der Adoption kam, ist er auf ein paar Lücken gestoßen. Machen Sie sich deswegen keine Sorgen.
    Mike versteht seinen Job. Er hat keine Wellen geschlagen.«
    Joanne zögerte noch einen Moment. Am liebsten hätte sie sich Irina geschnappt und wäre davongelaufen.
    Irgendjemandem musst du vertrauen.
    »Die Adoption war nicht legal«, sagte sie und fühlte sich, als wäre sie von einer Brücke gesprungen.

    In der Bücherei war es ruhig. Es war kaum jemand hier außer den Bibliothekaren, und die waren in ihre Arbeit vertieft, tauschten hier und da ein paar Worte und zeigten keinerlei Interesse an Joanne und Allbeury. Nach einer Weile zogen die beiden an den Tisch um, schlugen Bücher und Zeitungen auf und sprachen sehr leise miteinander. Allbeury, fand Joanne, war ein guter Zuhörer. Das musste er in seinem Beruf wohl auch sein.
    »Eigentlich müsste ich Tony hassen, ich weiß«, sagte sie.
    »Aber das konnte ich nie,

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