Blankes Entsetzen
war.
»Ich könnte dich … anlügen«, seine Aussprache war sehr undeutlich, »und dir sagen, dass es ein Autounfall oder ein Überfall war, aber dann würdest du fragen, was die Polizei deswegen unternimmt, also kann ich auch ebenso gut gleich mit der Wahrheit herausrücken.« Er verzog den Mund. »Wahrheit«, wiederholte er.
Lizzie setzte sich, ein gutes Stück von ihm entfernt, in einen Sessel.
»Ich wurde zusammengeschlagen«, sagte Christopher und wich ihrem Blick aus. »Von einem Zuhälter, der etwas dagegen hatte, was ich mit einem seiner Mädchen tat.«
Lizzie fühlte, wie ihr Herz zu rasen begann, und ihr wurde übel.
»Keine Lizzie mehr für mich.« Christopher hob kurz beide Hände. »Also bin ich wieder da, wo ich vorher war. Ich tue es mit Nutten.« Mit Mühe stand er auf und blickte auf sie hinunter. »Was wirst du tun? Jetzt, wo du es weißt? Das Schlimmste?«
Sie sah mehrere Sekunden lang zu ihm hoch; dann schüttelte sie den Kopf und wandte den Blick von ihm ab, starrte in den kalten, leeren Kamin.
»Am liebsten«, sagte sie mit zittriger Stimme, »würde ich alles jetzt sofort beenden … dir sagen, dass du verschwinden und nie wieder in meine Nähe oder in die der Kinder kommen sollst …« Sie verstummte, weil ihr schwindelig war.
»Lizzie?« Er machte einen Schritt auf sie zu. »Geht es dir gut?«
»Wag es ja nicht, in meine Nähe zu kommen!«, fauchte sie ihn an. »Natürlich geht es mir nicht gut, du verdammter Idiot.« Sie sah ihn wieder an. »Nicht weil jemand dich zu Brei geschlagen hat – ich wünsche mir, er hätte gründlichere Arbeit geleistet.«
»Das meinst du doch nicht ernst.« Christopher sank wieder aufs Sofa.
»Jack liegt im Krankenhaus.«
»Ich weiß.«
»Nicht in Windsor. Im Hammersmith.« Lizzie stand auf, ging zum Kamin und streckte die Hand aus, um sich am Sims abzustützen. »Du wüsstest das, wenn du nicht …« Sie schüttelte den Kopf.
»Warum wurde Jack verlegt?« Christophers Stimme hinter ihr klang jetzt schärfer. »Was ist passiert, Lizzie?«
Sie drehte sich langsam um, sah das Entsetzen in seinem Gesicht, das um die blauen Flecken herum kalkweiß geworden war. Sie wusste, dass zumindest seine Angst echt war. »Keine Panik«, sagte sie. »Seine Atemprobleme sind ein bisschen schlimmer geworden, aber es ist noch nicht ernst. Die Ärzte waren besorgt, sie könnten der Sache nicht gewachsen sein, falls sein Zustand sich verschlechtert, und ich habe mich für das Hammersmith entschieden, weil du hier warst.«
»Und warum bist du jetzt nicht bei ihm?«, fragte er.
Ihre Wut kehrte mit voller Wucht zurück. »Weil Jack nicht wollte, dass ich bleibe«, sagte sie kalt. »Er will nicht, dass die Leute ihn für ein Kleinkind halten.« Mit der Wut kehrte ihre Kraft zurück. »Er sagte, du würdest das verstehen, wenn du da wärst.«
Christopher wollte wieder aufstehen, verharrte jedoch mitten in der Bewegung. »Er darf mich so nicht sehen. O Gott, was habe ich getan?« Seine Augen füllten sich mit Tränen. »Lizzie, was tun wir jetzt? Du kannst es ihm nicht sagen, du kannst nicht.«
»Ich habe nicht die Absicht, es Jack zu sagen, und auch nicht Edward und Sophie.«
»Lizzie, bitte.«
»Und offensichtlich ist jetzt auch nicht der richtige Zeitpunkt, um eine Trennung oder Scheidung zu diskutieren.«
Christopher drückte die Hände vors Gesicht und fing an zu weinen.
»Um Himmels willen«, sagte Lizzie angewidert. »Dein zehnjähriger Sohn hat tausendmal mehr Mut als du.«
Christophers Gesicht tauchte tränenüberströmt aus seinen Händen auf. »Ich wusste, dass du das vorhast«, sagte er, immer noch weinend. »Ich wusste es von dem Moment an, als Alicia mir sagte, jemand habe in unserem Computersystem herumgeschnüffelt, in meinen Dateien.«
»Ich habe keine Ahnung, was du redest«, sagte Lizzie, »und es ist mir auch egal.« Sie atmete tief ein. »Ich wollte Tee machen, aber ich glaube, ich verdiene jetzt etwas Stärkeres.« Sie senkte den Blick zur Flasche auf dem Teppich. »Falls du etwas übrig gelassen hast.«
Er antwortete nicht. Lizzie ging zum Schrank und schenkte sich einen Fingerbreit Glenfiddich ein; mehr könnte schon zu viel für sie sein, und sie musste bei Verstand bleiben, falls das Krankenhaus anrief.
»Brauchst du einen Arzt?«, fragte sie ihn abrupt, dann nahm sie den ersten Schluck und spürte, wie er sie ein klein wenig stärkte.
»Nein«, sagte er. »Es ist nichts gebrochen.«
»Dann kannst du jetzt ebenso gut ins Bett
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