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Blankes Entsetzen

Blankes Entsetzen

Titel: Blankes Entsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hilary Norman
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hab mich ein bisschen hinreißen lassen und …«
    »Und was?« Sie schnappte sich den Rand der Decke und zog sie über beide Brüste. Ihr war plötzlich kalt.
    »Ich dachte, vielleicht gefällt es dir«, sagte er.
    »Wie kommst du auf die aberwitzige Idee, es könnte mir gefallen, gebissen zu werden?«
    »Nur ein kleiner Liebesbiss, Lizzie.«
    »Dafür hat es aber verdammt wehgetan, du Idiot!«, brach es aus ihr heraus.
    Ein Ausdruck der Enttäuschung huschte über sein attraktives Gesicht, so wie Lizzie es schon einmal gesehen hatte – acht Monate zuvor, als er sie mit der unerwarteten Grobheit seiner Umarmung erschreckt hatte.
    »Tut mir Leid«, sagte er ein wenig kühl.
    »So kalt warst du damals auch«, erwiderte Lizzie.
    »Wann damals?«, fragte er. »Wovon redest du?«
    »An dem Abend, als wir das Angebot von Vicuna gefeiert hatten. Da dachtest du plötzlich auch, derber Sex würde mir gefallen.«
    »Derber Sex?« Seine Augen wirkten amüsiert. »Wohl kaum.«
    Lizzies Wut steigerte sich von Minute zu Minute. »Wie kann die Tatsache, dass mein Buch veröffentlicht wird, so etwas in dir auslösen?«
    »Das ist doch verrückt.« Seine Erheiterung war verschwunden. »Total verrückt, Lizzie – und auch ziemlich beleidigend, wo du genau weißt, wie stolz ich auf dich bin.«
    Plötzlich schämte sie sich und schob die Vorstellung weit von sich, dass sein untypisches Verhalten auf irgendeinen unterbewussten Machtanspruch zurückzuführen sein könnte, auf ein Bedürfnis, seine Dominanz in ihrer Beziehung wiederherzustellen.
    »Ja«, sagte sie leise. »Ich weiß.«
    »Na also.« Er rückte auf sie zu, hielt dann aber plötzlich inne. »Siehst du? Ich habe ja schon Angst, dir nahe zu kommen.«
    »Sei nicht albern.«
    »Albern und ein Idiot«, sagte er. »Wegen so was kann ein Mann Komplexe entwickeln.«
    »Tut mir Leid«, sagte Lizzie.
    »Nein.« Christopher schüttelte den Kopf. »Es ist meine Schuld. Ich hätte das nicht tun sollen.«
    »Stimmt«, sagte sie. »Hättest du nicht.«
    »Darf ich mal sehen?«, fragte er leise.
    Sie zögerte, die Decke immer noch über beide Brüste gezogen.
    »Bitte, Lizzie«, sagte er. »Ich wollte dir nicht wehtun.«
    Sie bewegte sich immer noch nicht, doch Christopher griff nach der Decke und zog sie langsam weg. Seine Hände und sein Gesichtsausdruck waren jetzt wieder sanft.
    »Du liebe Zeit«, sagte er, immer noch sehr leise, als er die Abdrücke sah. »Habe ich das getan?«
    Lizzie schwieg.
    »Darf ich sie küssen?«, fragte er.
    »Sie wieder gutküssen?« Auch Lizzies Ironie war sanft. Alte Erinnerungen an Angela kamen ihr in den Sinn, an die Zeit vor dem Unfall, lange vor ihrem Zusammenbruch, wie sie ihr aufgekratzte Knie und Beulen am Kopf wieder gutgeküsst hatte.
    Christopher berührte ihre Brust zärtlich mit den Lippen, dann sah er zu ihr hoch. »Du weißt, dass ich dich viel zu sehr liebe, als dass ich dich zum Weinen bringen will.«
    »Freut mich zu hören«, sagte Lizzie.
    Seine Miene war jetzt beinahe jungenhaft. »Vergibst du mir?«
    »Ja. Wenn du es nie wieder tust.«
    »Werde ich nicht«, sagte Christopher.
    »Ich hätte gedacht«, sagte sie, »du kennst mich gut genug, um zu wissen, dass Grobheiten mir nicht gefallen.«
    »Du hast Recht«, sagte er. »Natürlich.«
    »Andererseits«, fuhr Lizzie fort, »dachte ich ja auch, ich würde dich kennen.«
    »Das tust du auch, aber …« Er zögerte.
    »Aber was?«, fragte sie.
    »Aber vielleicht kennst du nicht alles von mir.«
    Natürlich war es doch wieder passiert. Christopher konnte es nicht bekämpfen, wie Lizzie jetzt, nach einigen Jahren Erfahrung, nur zu gut wusste.
    Das nächste Mal geschah es noch während des gleichen Sommers. Am achtzehnten Juli. Wieder in einer Nacht, die sie ohne die Jungs in London verbrachten, weil Lizzie einen Termin bei Vicuna gehabt hatte, um mit Andrew France und Howard Dunn über ihr zweites Buch zu sprechen; Christopher hatte den größten Teil des Tages im Operationssaal gestanden.
    Sie hatten im L’Escargot zu Abend gegessen. Als sie anschließend das Restaurant verließen, kam ein Mann auf Lizzie zu und bat sie um ein Autogramm, was sie zugleich peinlich berührte und entzückte. Christopher neckte sie auf der Taxifahrt nach Hause damit, und er hörte auch nicht auf zu flachsen, als sie in der Wohnung und kurz darauf im Bett waren.
    »Mein ganz privater Promi«, sagte er, während er ihren Bauch mit Küssen bedeckte.
    »Noch bist du der große Star in der Familie«, sagte

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